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Mais ist in geflockter Form sehr häufig in Mischfuttern zu finden, sollte aber aufgrund des hohen Zuckergehalts nur in Maßen eingesetzt werden. © www.slawik.com

Mais ein guter „Dickmacher“ in der Pferdefütterung?

Ein Artikel von Dr. Christina Fritz/PS | 12.01.2016 - 10:17
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Mais ist in geflockter Form sehr häufig in Mischfuttern zu finden, sollte aber aufgrund des hohen Zuckergehalts nur in Maßen eingesetzt werden. © www.slawik.com

Mit Christop Kolumbus kamen neben Kartoffeln und Tomaten auch Maispflanzen nach Europa. In den USA wird Mais viel in der Pferdefütterung eingesetzt. Das liegt vor allem daran, dass dort der Anbau von Hafer und Gerste nicht die Tradition hat wie in Europa.

Schnelle Energie, wenig Mehrwert

Während der Proteinanteil im Mais sehr gering ist und die vorhandenen Eiweiße von minderwertiger Qualität, enthält das gelben Korn vor allem eines: jede Menge Stärke. Diese ist jedoch vorwiegend schwer verdaulich. Als ganzes oder gebrochenes Korn gefüttert, verursacht Mais im Dickdarm deshalb eine erhebliche Störung der Darmflora.

Leicht verdaulich wird die im Mais enthaltene Stärke erst durch den Vorgang der Flockung. Derart behandelt geht sie direkt in den Blutzucker über was sie durchaus mit Traubenzucker beim Menschen vergleichbar macht. Auch wenn leicht und schnell verfügbare Energie auf den ersten Blick durchaus attraktiv wirken mag, die Tücke liegt im Detail. Die großen Zuckermengen können in der Regel nicht sauber zu Energie verstoffwechselt werden, stattdessen findet ein unsauberer Abbau zu Milchsäuren statt. Diese wird mit dem Blut in Lunge, Nieren und Schweißdrüsen transportiert und ausgeschieden. Wird mehr Säure erzeugt als der Körper auf diese Weise wieder loswerden kann, wird sie in Verbindung mit Wasser im Bindegewebe eingelagert. Die schnell verfügbare Energie bewirkt außerdem eine rasche Ankurbelung des Blutzuckerspiegels. Damit schnellt auch der Insulinspiegel in die Höhe und das Pferd verspürt schon bald nach dem Fressen erneut ein Hungergefühl.

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Pferde nehmen bei Maisfütterung sehr schnell zu, aber keine Muskelmasse sondern Wasser im Bindegewebe. © www.slawik.com

In Sachen Mineralstoffgehalt ist Mais anderen Getreidesorten wie Hafer und Gerste klar unterlegen, und auch wenn es um essentielle Fettsäuren geht, hat der Mais nur wenig zu bieten. Da die Nachteile des gelben Korns die Vorteile klar überwiegen, ist Mais als Kraftfuttergrundlage in der Pferdefütterung nicht geeignet. In Mischfuttern wird das Getreide üblicherweise in Form von Maisflocken bis zu einer Menge von 15 Prozent beigemischt. Ein Anteil, der bei schlechten Fressern nur unter Umständen nützlich sein kann, denn auch für den klassischen Einsatz als „Dickmacher“ ist Mais nur bedingt geeignet. Zwar nehmen Pferde bei Maisfütterung sehr schnell zu, allerdings handelt es sich bei der Umfangvermehrung nicht um Muskelmasse - denn dafür liefert Mais nicht die notwendigen Proteine -, sondern um ein Zeichen für Übersäuerung, die sich in einer vermehrte Wassereinlagerung im Bindegewebe bemerkbar macht. Tritt sie auf, sollte der Maisanteil unbedingt reduziert werden.

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