Alle wünschen es sich, nicht jeder hat es: Heu in bester Qualität. Doch worauf kommt es vor, bei und nach der Ernte an, und was hat eigentlich die Biodiversität mit all dem zu tun? Mehr lesen ...
Hopfen wird landläufig sofort mit Bier assoziiert. In früheren Zeiten war es durchaus üblich, gerade Arbeitspferden Bier zuzufüttern, um ihre Ration aufzuwerten. Im Regelfall erfreuen sich Pferde auch an dem Geschmack, wenn es unters Futter gemischt wird. Auch wenn Bier positive Wirkungen hat, so schadet der Alkohol Pferden doch schnell. Die Pferdeleber ist bereits von kleinen Mengen Alkohol belastet. Durch den im Bier enthaltenen Zucker und die Kohlensäure kann es auch zu Blähungen bis hin zu Koliken kommen. Der positive Effekt des Bieres wird hauptsächlich durch die Bierhefe und das darin enthaltene Biotin sowie die enthaltenen B-Vitamine hervorgerufen. Da es auch stark appetitanregend wirkt, kann es dabei helfen, dünne Pferde aufzupäppeln. Dazu sollte man allerdings zu alkoholfreiem oder Malzbier greifen. Wo aber hat hier der Hopfen seinen Platz? Hopfen liefert dem Bier hauptsächlich seinen typischen bitteren Geschmack. Aber er kann auch sehr gut als eigenständige Arzneipflanze seine Verwendung finden – ganz ohne Alkohol. Echter Hopfen (Humulus lupulus) gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) und ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Die Wildform findet man an Standorten mit hoher Bodenfeuchte, wie beispielsweise in Auwäldern. Hopfen ist eine Kletterpflanze, deren Triebe, wie beim Wein, als Reben bezeichnet werden. Diese können pro Tag erstaunliche zehn Zentimeter und mehr wachsen. In freier Natur wird die Pflanze zwei bis sechs Meter hoch, als Zuchtform sogar bis zu acht. Seine dokumentierte Geschichte als Nutzpflanze beginnt erst im zwölften Jahrhundert: Die „Erfinder“ des mit Hopfen angereicherten Bieres waren Mönche, daher stammen die ersten Erwähnungen aus Klosterschriften
Entspannung für Kopf und Bauch
Wie man aus seiner Familienzugehörigkeit leicht schließen kann, wirkt Hopfen vor allem beruhigend. Dies verdankt er den beiden Hopfenbittersäuren Humulon und Lupulon. So kann er Pferden sowohl über spezifische Stresssituationen wie Transporte, Stallwechsel, hohe Trainingslast, Silvesternächte o. ä. hinweghelfen als auch bei fortwährender Unruhe und Spannungszuständen – schlicht einem schwachem Nervenkostüm – zur Entspannung beitragen. Da er ebenso eine nicht unerhebliche Menge an pflanzlichen Metaboliten mit östrogenartiger Wirkung enthält, kann er sich dämpfend auf einen überschäumenden Sexualtrieb bei Wallachen und Hengsten auswirken. Ein hilfreicher zusätzlicher Effekt: Hopfen wirkt auch entspannend und verdauungsanregend bei leichten Koliken, besonders bei Krampfkoliken. Die Pflanze gibt es im Pferdefutterhandel in unterschiedlichen Darreichungsformen: getrocknet oder zu Pellets gepresst, sowohl als Einzelpräparat als auch in Kräutermischungen, z. B. mit weiteren beruhigenden Kräutern wie Baldrian, Melisse oder Kamillenblüten. Seine volle Wirkung entfaltet er erst nach zwei bis drei Wochen der Zufütterung. In Reinform ist bei der Dosierung Vorsicht geboten, zehn Gramm gelten als absolut ausreichend für ein Großpferd (600 kg), fünf Gramm für Kleinpferde und Ponys. Außerdem ist Hopfen dopingrelevant und sollte daher rechtzeitig (48 Stunden) vor Bewerben abgesetzt werden.