Pilotprojekt

Enge Nasenriemen: Kanada startet Testlauf für Messschablone

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.06.2021 - 12:59
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Die ISES Messschablone im Einsatz: Bei der hier abgebildeten Verschnallung ist der Minimalabstand von einem Fingerbreit gegeben. Für die allgemein geforderten zwei Fingerbreit Abstand müsste die Messschablone bis zur zweiten Markierung weitergeschoben werden können. © Cristina Wilkins

Wie ein Nasemriemen (oder ein Sperrriemen) richtig verschnallt werden sollte, gehört zum Standardwissen für Reiter:innen. Trotzdem plagt sich nach wie vor ein großer Teil der Pferde mit zu fest gezurrtem Leder am Kopf herum. Das bestätigt nicht nur ein Blick in die Reitställe landauf landab, auch zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten kommen zu diesem Schluss.

Seit Jahren fordert die Internationale Gesellschaft für Pferdewissenschaften (ISES) die Einführung einer einheitlichen Messschablone, um den ordnungsgemäßen Sitz von Nasen- und Sperrriemen zuverlässig und zu immer gleichen Bedingungen überprüfen zu können, beim Weltreiterverband ist man mit diesem Ansuchen bislang jedoch auf taube Ohren gestoßen. Immerhin: Zumindest auf nationaler Ebene scheint es in einigen Ländern ein Umdenken zu geben.

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So wird in Dänemark der Sitz von Nasen und Sperrriemen bereits seit 2016 mithilfe eines eineinhalb Zentimeter hohen Messgeräts überprüft, der Schweizer Verband setzt seit 2020 auf den sogenannten „Zauberstab“ zur Passformkontrolle auf nationalen Turnieren.

Auch in Kanada will man sich verstärkt für das Wohl seiner vierbeinigen Sportpartner einsetzen. In einem Pilotprojekt testet der kanadische Verband deshalb erstmals den Einsatz der bereits im Jahr 2016 entwickelten ISES-Messschablone. Zwischen 25 und 30 Offizielle des Verbandes sollen in den kommenden Monaten landesweit auf Turnieren aller Klassen das grüne ISES-Messgerät anwenden. Das geht allerdings nicht ohne die Zustimmung der betroffenen Reiter:innen, weshalb Equestrian Canada auf rege Unterstützung seiner Mitglieder hofft. Je nachdem, wie sich die Schablone in der Praxis bewährt, könnte schon bald auch in Kanada ein kleines Plastikteil einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Pferdewohls auf Turnieren leisten.