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Die für Anfang September anberaumte Noriker Elitefohlenauktion wurde aufgrund mehrer Drusefälle in der Region Unteres Gailtal abgesagt. (Symbolfoto) © www.slawik.com

Druse: Elitefohlenauktion abgesagt

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.08.2017 - 19:35
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Die für Anfang September anberaumte Noriker Elitefohlenauktion wurde aufgrund mehrer Drusefälle in der Region Unteres Gailtal abgesagt. (Symbolfoto) © www.slawik.com

Wie viele Pferde aktuell an der hoch ansteckenden Krankheit laborieren, ist nicht im Detail bekannt. Laut Marjan Cik, Obmann des Kärntner Pferdezuchtverbandes, handelt es sich um ein vereinzeltes Auftreten auf den Weiden. Mit der Absage wolle man auf Nummer sicher gehen, wie Cik im Gespräch mit dem ORF betonte.

Die Noriker Elitefohlenauktion gilt als eines der züchterischen Highlights der Landes. Alljährlich werden im Rahmen dieser Veranstaltung bis zu hundert Noriker Fohlen verkauft.

Gerade unter jungen Pferden ist die Druse-Ansteckungsgefahr besonders groß - ein Grund, warum die Streptokokkeninfektion gemeinhin auch als „Kinderkrankheit für Pferde“ bezeichnet wird. Doch auch ältere Pferde sind vor der Druse nicht sicher, wobei Tiere, deren Immunsystem geschwächt ist, besonders gefährdet sind.

Obwohl Druse relativ häufig vorkommt, ist sie nicht meldepflichtig. Das liegt daran, dass sie agrarwirtschaftlich keine große Bedeutung hat und für den Menschen normalerweise ungefährlich ist. Die besondere Brisanz der Druse liegt in ihrer hohen Ansteckungsrate. Der direkte oder indirekte Kontakt mit einem bakterienausscheidenden Pferd führt fast immer zu neuen Ausbrüchen. Die Keime lassen sich spielend leicht übertragen, beispielsweise von Nüstern und Maul eines betroffenen Pferdes zu einem anderen, aber auch über infizierte Hände, Kleidungsstücke, Ausrüstung, Futter, Tröge oder verseuchte Trinkquellen. Zwar überwindet die Mehrheit befallener Pferde die Krankheit aus eigener Kraft, weil es dabei aber auch zu gefährlichen Komplikationen kommen kann, die nicht selten zum Tod führen, sollte eine Druseerkrankung nie auf die leichte Schulter genommen werden.

Quelle

ps

So erkennen Sie Druse

Ist ein Pferd erst einmal an Druse erkrankt, wirkt es anfangs vor allem matt und energielos. Später folgen Appetitlosigkeit und Futterverweigerung. Bald darauf steigt die Körpertemperatur beträchtlich an, hinzu gesellt sich der typische Nasenausfluss, der sich anfangs noch klar, bald eitrig gelb zeigt. Manchmal werden diese Symptome von trockenem Husten begleitet. Etwa eine Woche nach Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen schwellen die Lymphknoten im Bereich der Kehle an, ein Zeichen dafür, dass sich die Bakterien dort festgesetzt und bereits Abszesse gebildet haben. Brechen sie auf, tritt hochinfektiöser gelber Eiter aus. Mit diesem Vorgang kommt es meist zu einer deutlichen klinischen Besserung der Symptome, und das Fieber sinkt. Bleibt die Abszessentleerung aus, kann der behandelnde Tierarzt eine Spaltung vornehmen und dem Pferd Erleichterung verschaffen.

Komplikationen im Heilungsverlauf treten nur bei etwa zehn bis 20 Prozent der Erkrankungen auf. In diesen Fällen kommt es zu einer Streuung der Krankheitserreger in andere Organe des Körpers, wo sich unbemerkt weitere Abszesse bilden können, etwa in der Leber, der Milz, der Niere, dem Gehirn oder den Darmlymphknoten. Das Petechial-Fieber gilt als besonders gefährliche Komplikation der Druse. Weil das Immunsystem des betroffenen Pferdes auf Bestandteile der Bakterien reagiert, kommt es zu punktuellen Blutungen, geschwollenem Kopf und Schwellungen mit feuchter Sekretion an den Beinen.

Was Sie im Ernstfall tun sollten

Besteht der Verdacht auf Druse, muss das betroffene Pferd sofort isoliert und umgehend von einem Tierarzt untersucht werden. Wird tatsächlich eine Druseinfektion festgestellt, dürfen andere Pferde weder direkt noch indirekt mit dem erkrankten Pferd in Kontakt kommen. Alle Dinge und Personen, die den vierbeinigen Patienten berühren, gelten als potentielle Übertragungsquelle, so etwa auch die Schuhe/Stiefel und die Kleidung des Pflegepersonals. Boxen, Gänge, Wassertröge und das gesamte Equipement sollte täglich desinfiziert werden. Es empfiehlt sich eigenes Schuhwerk und entsprechende Schutzkleidung während der Pflege des erkrankten Pferdes zu tragen. Danach sollten die Kleider und Schuhe gewechselt und die Hände gründlich gewaschen werden. Eine rechtzeitige Benachrichtigung umliegender Reitställe und Pferdebesitzer hilft, eine weitere Ausbreitung der Krankheit auf umliegende Betriebe zu verhindern.

Symptomlose Träger und Pferde mit Symptomen sollten wöchentlich untersucht werden. Sobald die klinischen Anzeichen abgeklungen sind, sollten alle betroffenen Pferde mindestens drei Mal hintereinander auf Erregerfreiheit untersucht werden. Eine Luftsackendoskopie ist ebenfalls empfehlenswert. Außerdem empfiehlt es sich, den Stallmist von infektiösen Pferden isoliert zu kompostieren und die Koppeln, auf denen sich infizierte Pferde aufgehalten haben, vier Wochen lang zu meiden.

Die Befolgung dieser Maßnahmen erfordert viel Disziplin, Überblick und Geduld, lohnt sich aber aus tierschützerischer wie finanzieller Sicht. Sollte eine Durchführung der notwendigen Hygienemaßnahmen - aus welchen Gründen auch immer - unmöglich sein, kann es günstiger sein, den Patienten in einer Klinik zu unterzubringen, wo eine Haltung in Quarantäne grundsätzlich möglich ist und sämtliche Mitarbeiter in medizinischer wie hygienischer Hinsicht entsprechend geschult sind.

ps