Nasenausfluss ist eine typische Erscheinung der hoch ansteckenden Druse.

Schleimig-eitriger Nasenausfluss ist eine typische Erscheinung der hoch ansteckenden Druse.   © www.slawik.com

Gesundheit

Druse-Erreger überleben in feuchten Eimern ungewöhnlich lange

Ein Artikel von Pamela Sladky | 09.07.2018 - 09:44

Wer die Druse im Stall hat, sollte es mit der Hygiene ganz genau nehmen. Denn die krankheitsauslösenden Bakterien können unter gewissen Voraussetzungen mehr als einen Monat überdauern und für Neuinfektionen sorgen, wie ein Team britischer Forscher im Fachmagazin Equine Veterinary Journal berichten.

Professor Andy Durham, Mitglied der Europäischen Hochschule für Innere Medizin beim Pferd, und seine Kollegen untersuchten, wie lange der Druse-Erreger Streptococcus equi auf typischen Oberflächen, wie sie im Stall und in Tierkliniken vorkommen, überleben. Verwendet wurden ein nasser Plastikeimer, eine Zahnraspel, die Innenseite einer Nasen-Schlund-Sonde und ein Zaunpfahl - jeweils im Sommer wie im Winter. Von den Oberflächen der Gegenstände wurden regelmäßig Proben genommen, bis keine Bakterien mehr nachgewiesen werden konnten.

Streptococcus equi mag's kalt und feucht

Am längsten überlebte Streptococcus equi bei nassen, feuchten und kalten Bedingungen. Im nassen Plastikeimer konnte der Erreger im Winter 34 Tage nachgewiesen werden. Deutlich weniger widerstandsfähig war das Bakterium im Sommer bei warmen Temperaturen: zwei Tage bei trockenen, bis zu neun Tage bei nassen Bedingungen.

Das größte Bakterienwachstum stellten die Forscher in der Nasen-Schlund-Sonde fest. Hier überlebten die Keime im Winter bis zu 21 Tage lang.  

In Abetracht ihrer Beobachtungen kamen die Forscher zu dem Schluss, das Streptococcus equi deutlich länger gefährlich bleibt, als bislang angenommen. „Zwar war der Erreger in trockener, warmer Umgebung maximal zwei Tage lang nachweisbar, unter nass-kalten Bedingungen kann S. equi jedoch mehr als 30 Tage lang für neue Infektionen sorgen", so Durham.

Was Sie im Ernstfall tun sollten

Besteht der Verdacht auf Druse, muss das betroffene Pferd sofort isoliert und umgehend von einem Tierarzt untersucht werden. Wird tatsächlich eine Druseinfektion festgestellt, dürfen andere Pferde weder direkt noch indirekt mit dem erkrankten Pferd in Kontakt kommen. Alle Dinge und Personen, die den vierbeinigen Patienten berühren, gelten als potentielle Übertragungsquelle, so etwa auch die Schuhe/Stiefel und die Kleidung des Pflegepersonals. Boxen, Gänge, Wassertröge und das gesamte Equipement sollte täglich desinfiziert werden. Es empfiehlt sich eigenes Schuhwerk und entsprechende Schutzkleidung während der Pflege des erkrankten Pferdes zu tragen. Danach sollten die Kleider und Schuhe gewechselt und die Hände gründlich gewaschen werden. Eine rechtzeitige Benachrichtigung umliegender Reitställe und Pferdebesitzer hilft, eine weitere Ausbreitung der Krankheit auf umliegende Betriebe zu verhindern.

Symptomlose Träger und Pferde mit Symptomen sollten wöchentlich untersucht werden. Sobald die klinischen Anzeichen abgeklungen sind, sollten alle betroffenen Pferde mindestens drei Mal hintereinander auf Erregerfreiheit untersucht werden. Eine Luftsackendoskopie ist ebenfalls empfehlenswert. Außerdem empfiehlt es sich, den Stallmist von infektiösen Pferden isoliert zu kompostieren und die Koppeln, auf denen sich infizierte Pferde aufgehalten haben, vier Wochen lang zu meiden.