Gesundheit

West-Nil-Fieber: Virus erstmals bei einem Pferd in Niedersachsen aufgetreten

Ein Artikel von Pamela Sladky | 01.10.2020 - 10:00
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Erstmals ist bei einem Pferd in Niedersachsen das West-Nil-Virus amtlich bestätigt worden. (Symbolfoto)
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In Königslutter am Elm im Landkreis Helmstedt wurde am Dienstag (29. 9. 2020) der Ausbruch des West-Nil-Fiebers bei einem Pferd amtlich festgestellt. Das betroffene Pferd wurde von den anderen Tieren des Bestandes separiert, die weiteren getesteten Tiere waren unauffällig. Das teilte der Landkreis Helmstedt am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit.

Im natürlichen Wirtskreislauf wird das West-Nil-Virus zwischen Vögeln und Stechmücken übertragen. Menschen und Pferde können ebenfalls infiziert werden, das Virus jedoch nicht weiter übertragen. Deshalb gelten Menschen und Pferde als sogenannte Fehlwirte.

Infektionen bleiben weitgehend symptomlos – aber längst nicht immer. In einzelnen Fällen kommt es bei Pferden zu starken neurologischen Symptomen wie Stolpern, Nachhandlähmungen, Muskelzittern oder auch Schwäche. Pferde mit klinischen Anzeichen können die Infektion zwar überleben, behalten aber in bis zu 20 Prozent der Fälle lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht, nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei 22 bis 44 Prozent der infizierten Tiere kann die Erkrankung tödlich verlaufen.

Aufgrund des gehäuften Vorkommens empfiehlt die ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKoVet) am Friedrich-Loeffler-Institut Pferde, die in Risikogebieten leben oder in diese Regionen reisen (Turniere, Kurse, etc.), gegen das West-Nil-Virus zu impfen. Idealerweise sollte die Impfung bereits im Frühjahr, vor Beginn der Mückensaison erfolgen.

Keine Mücken, kein West-Nil-Virus

Da das Virus über blutsaugende Mücken übertragen wird, ist – neben dem Impfen – ein umfassender Schutz vor den Insekten die wichtigste Maßnahme zur Infektionsvorbeugung. Durch das Abdecken offener Wasserbehälter wie z. B. Regentonnen etc. kann die Vermehrung der Mücken reduziert werden. Auf Weiden und Paddocks sollte das Wasser täglich gewechselt werden, um gegebenenfalls eine Vermehrung infizierter Stechmücken zu verhindern. Der Schutz vor Mückenstichen in betroffenen Gebieten kann einer Übertragung der West-Nil-Viren vorbeugen. Die Anwendung von Mitteln, die Insekten vom Pferd fernhalten (Repellentien), ist empfehlenswert.
 

Situation in Österreich

Laut Informationen der AGES wurden in Österreich von 2016 bis 2019 elf bestätigte Fälle von WNV-Infektionen bei Pferden registriert. Zwei Tiere entwickelten im Laufe der Krankheit neurologische Symptome, beide konnten nicht gerettet werden.

WNV-Infektionen zählen in Österreich und Deutschland zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Neben dieser Anzeigepflicht sind derzeit keine weiteren tierseuchenrechtlichen Maßnahmen vorgeschrieben.