Haltung

Plastiknetze um Pferdeheu: Gefahr für Tiere und Natur

Ein Artikel von Pressemitteilung | PS | 21.03.2019 - 14:41
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Wickelnetze gehören vor dem Verfüttern ordnungsgemäß  entfernt. © aktion tier Ursula Bauer

„Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, schließlich legen sich Menschen ja auch keine in Kunststoff eingeschweißten Lebensmittel auf den Teller“, sagt Ursula Bauer von aktion tier-Berlin. Umso erstaunter waren die Mitarbeiter des Tierschutzvereins, als sie bei ihren Recherchen gleich auf mehreren Reiterhöfen Heu-Rundballen im Wickelnetz auf Koppeln vorfanden. In allen Fällen hatten die Pferde die Kunststoffnetze bereits zerbissen, um an das Heu heranzukommen. Kleine und größere Netzteile lagen verstreut auf den Weiden herum.

Aus diesem fahrlässigen und rechtswidrigen Verhalten ergeben sich zahlreiche unmittelbare sowie potenzielle Gefahren, so die Tierschützer: „Pferde oder Ponys sind nicht in der Lage, die filigranen Netzfäden vom Heu trennen und können diese mitfressen“, meint aktion tier-Mitarbeiterin Ursula Bauer. Im günstigsten Fall werde das Plastik wieder ausgeschieden. Es könne aber auch zu einer lebensbedrohlichen Kolik oder einem Darmverschluss kommen, der eine Notoperation erforderlich macht, so Bauer.

Die herumliegenden Wickelnetz-Teile seien aber nicht nur eine Gefahr für die Pferde, auch Wildtiere wie Vögel und Mäuse könnten sich in den Plastikfäden verfangen oder kleine Teilchen mit der Nahrung aufnehmen und daran zugrunde gehen. Davon abgesehen tragen Wildtiere zur Verbreitung des umweltschädlichen Plastiks bei, etwa wenn sie die Netzfäden zum Nestbau verwenden.
 

In der Praxis weit verbreitet

Wie eine Befragung unter deutschen Pferdebesitzern ergeben hat, ist das Nicht-Entfernen der Wickelnetze weit verbreitet, meist aus dem Wunsch heraus Heu zu sparen. Die Pferde würden vorsichtiger und langsamer fressen, wodurch weniger Heu auf dem Boden landen soll. Weit verbreitet ist auch die Meinung, dass Pferde die Plastiknetzte ohnedies nicht fressen würden. Dass es sich dabei um einen Irrglauben handelt, beweisen zahlreiche Fotos, die aktion tier vorliegen.

Wer der Futterverschwendung einen Riegel vorschieben möchte, kann auf andere, deutlich besseren Varianten zurückgreifen, meint Biologin Ursula Bauer: „Wenn das teure und daher kostbare Heu verständlicherweise im Pferdemagen und nicht auf dem Boden landen soll, kann der Rundballen nach Entfernung des Plastik-Wickelnetzes in ein stabiles, großmaschiges Futternetz umgepackt werden.“

Rechtlicher Verstoß

Was man auch bedenken sollte: Wer eingewickelte Heuballen auf der Koppel trotz der vielen Nachteile als Futter auslegt, verstößt gegen geltende Tierschutz- und Umweltschutzvorschriften, so Bauer weiter. Ein Zuwiderhandeln kann deshalb eine Anzeige und eine saftige Bußgeldzahlung nach sich ziehen.