BIOLOGISCHE WEIDEPLFEGE

Weidemanagement: Pferde und Rinder halten sich gegenseitig Würmer vom Leib

Ein Artikel von Pamela Sladky | 13.07.2021 - 11:52
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Eine Wechsel- oder Mischbeweidung mit Pferden und Rindern reduziert den Parasitendruck für beide Arten. © Tom - fotolia.com

Beim Grasen sind Rinder und Pferde zumeist unter sich. Während Pferdeweiden in der Regel allein Pferden vorbehalten sind, tummeln sich auf Rinderweiden ausschließlich Rinder. Diese heute vorherrschende Exklusivität bringt deutliche Nachteile. Denn die Weidenutzung durch unterschiedliche Arten ist nicht nur eine Form der biologischen Weidepflege, sie hilft auch die Parasitenbelastung mit Strongyliden zu reduzieren. Das zeigen aktuelle Studien aus Frankreich und der Schweiz.

Der Grund für dieses Phänomen liegt in den speziellen Vorlieben der Darmparasiten begründet. Weil Pferde-Strongyliden nicht in Rindern überleben und Rinder-Strongyliden nicht in Pferden, kann theoretisch jede Spezies durch simples Beweiden die Grasfläche für die andere Art „entwurmen“, sagt Dr. Felix Heckendorn vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick (SUI) im US-Magazin theHorse.com.

Zusammen mit seinem Team untersuchte Heckendorn die Auswirkungen einer Wechselbeweidung mit Pferden auf die Parasitenbelastung junger Rinder. Dabei stellten die Forscher fest, dass Jungrinder, die die Weide mit Pferden teilten, deutlich weniger Strongyliden-Eier im Kot aufwiesen, als die Kontrollgruppe. Das hatte sogar Auswirkungen auf die Entwicklung der Tiere. Rinder mit Pferden als Weidekumpels waren schwerer als ihre Artgenossen, die auf reinen Kuhweiden fraßen.

Dass auch Pferde von der Misch- und Wechselbeweidung profitieren, zeigt eine Studie, die bereits im Mai 2020 im Fachjournal Animals publiziert wurde. Französische Forscher hatten darin über regelmäßige Eizählungen festgestellt, dass Pferde, die zusammen mit Kühen auf der Weide standen, deutlich weniger wurmbelastet waren als ihre Kollegen auf Exklusiv-Pferdeweiden.

Je nach Wetterlage können Strongylidenlarven etwa sechs Wochen oder länger im unteren Gras in Bodennähe überleben und dort auf einen Wirt warten, so Heckendorn. Pferdehalter könnten demnach ihr Weide so lange ungenutzt lassen, bis sich das Wurmproblem von selbst erledigt hat. Auf diese Weise bleibt die wertvolle Ressource jedoch ungenutzt, sofern das Gras nicht für die Heuproduktion genutzt wird. Die abwechselnde Beweidung von Rindern und Pferden macht die Grünfläche für die jeweils andere Art hingegen sofort nutzbar und sorgt obendrein auf natürliche Weise für eine bessere Düngung, was sich positiv auf den Bewuchs auswirken kann – vorausgesetzt, einer Überweidung wird rechtzeitig vorgebeugt.  

Quelle: theHorse.com