Haltung

Wann das Heunetz kontraproduktiv ist

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.10.2021 - 15:55
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Bodennah aufgehängte Heunetze sind am günstigsten für die Freshaltung des Pferdes.
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Heunetze sind beliebte Slow Feeder für Pferde. Sie verlangsamen die Heuaufnahme je nach Maschengröße mitunter erheblich, sind günstig und überall leicht anzubringen.

Dass gerade der letzte Punkt entscheidend dafür ist, ob Pferde langfristig von  Heunetzen profitieren oder aber dadurch sogar Schaden nehmen, zeigt eine Studie aus Turin. Eine Gruppe von Forscher:innen untersuchte, wie sich unterschiedliche Fresshöhen auf das Wohlbefinden der Pferde auswirken.

Sechs Warmblutpferde traten den Versuch an und fraßen Heu erst vom Boden, später aus einem bodennah aufgehängten Heunetz, bei dem sich das Pferdegenick in einem Winkel von rund 15 Grad unterhalb des Widerrists befand. In einer dritten Variante wurde das Heunetz etwa auf Brusthöhe angebracht. Um daraus fressen zu können, mussten die Probanden ihren Hals deutlich anheben, das Genick befand sich dann in einem 15-Grad-Winkel oberhalb des Widerrists.

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Hängt das Heunetz zu hoch, schadet das dem Pferd. © www.slawik.com

Während die tiefe Heunetzposition der Futteraufnahme vom Boden aus noch am nächsten kam, ging das hoch hängende Heunetz mit deutlichen Haltungsveränderungen im Bereich des Rückens und des Halses einher. Dies könne auf Dauer zu Problemen führen, so die Forscher:innen.

Kritisch sahen sie zudem den Winkel zwischen Hals und Kiefer an, der sich bei beiden Heunetz-Varianten im Vergleich zur Futteraufnahme vom Boden aus deutlich verkleinerte, am meisten bei der hohen Position. Frühere Untersuchungen bei gerittenen Pferden haben gezeigt, dass die Einengung dieses Bereichs mit einer Kompression des Kehlkopfes einhergeht. Ein verringerter Luftaustausch und ein höhere Strömungswiderstand beim Atmen sind unangenehme Folgen, die dem Pferd nicht nur Stress bereiten, sondern auch langfristig schaden können – etwa durch Arthrosen im Kiefergelenk.

Eine Haltung und Fütterung, die sich möglichst eng am natürlichen Umfeld orientiert, seien Schlüsselfaktoren, wenn es um das Wohlbefinden von Pferden geht. Die dauerhafte Fütterung aus (hoch hängenden) Heunetzen könnte hier kontraproduktiv sein, so das Fazit der Studie.