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Heunetze – Nutzen, Risiken und richtige Verwendung
Ein Artikel von Equiva | 29.09.2023 - 08:09
Der Sinn und Nutzen von Heunetzen liegt einerseits in der Verlangsamung der Fressgeschwindigkeit, andererseits dient es gut als Einsparungshilfe und sorgt gegen das Verteilen des Heus in der Box vor. Durch die Maschengröße kann die Geschwindigkeit der Heuaufnahme und somit die Fressdauer gesteuert werden. In diesem Beitrag erfährst du die vielen Vorteile, aber auch die Tücken von Heunetzen.
Heunetz ist nicht gleich Heunetz: Wann verwende ich welche Maschengröße? Was sind die Vor- und Nachteile von Heunetzen? Und wie wird das Netz richtig positioniert?
Heu bzw. Raufutter ist das wichtigste Nahrungsmittel des Pferdes. Besonders wichtig ist auch die kontinuierliche Nahrungsaufnahme. Diverse wissenschaftliche Studien und Beobachtungen haben ergeben, dass Pferde – wenn möglich – ca. zwei Drittel des Tages mit der Nahrungsaufnahme im langsamen Schritt verbringen. Idealerweise sind das 12 bis 16 Stunden pro Tag.
Im Regelfall ruhen Pferde bei entsprechendem Futterangebot und normalen Außentemperaturen maximal 2 bis 4 Stunden und nehmen dann die Nahrungsaufnahme wieder auf. Fresspausen von über 4 Stunden können eventuell zu diversen gesundheitlichen Schäden führen.
Als Faustregel für den Heubedarf gilt, dass nicht unter 1 Kilo Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht gefüttert werden darf. Diese Menge Heu bietet das Minimum an Rohfasern, die das Pferd täglich benötigt, damit der Darm nicht träge wird. Ein Unterschreiten führt in der Regel zu Problemen oder Erkrankungen.
Wo ein Voll- oder Warmblut in vollem Training möglicherweise 3-5 Kilo Heu pro 100 Kilogramm Körpermasse verwerten kann, wird ein Pony oder ein Pferd einer Robustrasse bei dieser Menge nur dick und krank. Arbeitsleistung, Art der Haltung und Alter kommen noch hinzu. Deshalb ist ein pauschaler Kilogramm-Wert – ohne Kenntnis der genauen Faktoren – kaum zu empfehlen, doch sollte die Faustregel niemals unterschritten werden.
Um all die oben genannten Voraussetzungen der Raufaserfütterung gewährleisten zu können, ist ein Heunetz ideal. Die Maschen entschleunigen die Futteraufnahme, und zwar drastisch. Ein Beispiel: Bei einem Kilogramm Heu im Heunetz mit 4×4 Zentimeter großen Maschen verlängert sich die Fressgeschwindigkeit von 34 Minuten (bei losem Heu) auf 66 Minuten. Dies ergab eine Untersuchung der Hoogeschool Van Hall Larenstein in den Niederlanden und der Georg-August-Universität in Göttingen.
Wie wird das Netz richtig positioniert?
Wo ein Vorteil, da ein Nachteil. Das Heunetz sollte möglichst tief, am besten nahe dem Boden angebracht werden. So kommt die Körperhaltung am ehesten an das natürliche Fressverhalten während des Grasens heran. Das birgt jedoch auch leider das Risiko von Verletzungen. Bei unbeschlagenen Pferden deutlich weniger als bei Pferden mit Hufeisen, aber das Risiko ist leider dennoch gegeben. Die Enden des Hufeisens können sich im schlechtesten Fall im Heunetz verfangen, was zu diversen Verletzungen führen kann. Bei höher positionierten Heunetzen wird wiederum die natürliche Fressposition des Pferdes nicht nachgeahmt, sodass es zu Muskelverspannungen und falschem Zahnabrieb kommen kann. Heunetze sollten auch niemals freihängend angebracht werden. Dabei muss das Pferd sich besonders anstrengen, um ausreichend Heu aus dem Netz zu bekommen. Das führt zu Frust und möglicher Aggressivität und auch Fehlhaltungen. Viereckige Heunetze, die an der Wand angebracht werden, sind eine gute Lösung, um das zu vermeiden.
Wie finde ich die richtige Maschengröße für mein Pferd?
Geht es ausschließlich darum, weniger Heu zu verschwenden und das Vertreten von Heu am Boden zu vermindern, so eignet sich in der Regel fast jedes x-beliebige Heunetz mit einer Maschenweite von 6 bis 10 Zentimetern. Bei großen, schwerfuttrigen oder untergewichtigen Pferden empfiehlt sich eine etwas größere Maschenweite zu wählen. Form und Farbe des Netzes können nach Gefallen ausgewählt werden.
Soll das Heunetz als Diäthilfe oder Fressverlängerung helfen, so empfiehlt sich je nach Einsatz eine kleinere Maschenweite. Zum Einstieg und zur Gewöhnung ist die Maschenweite von 6x6 cm ideal. Kommt das Pferd damit gut zurecht, kann auf 4,5x4,5 cm umgestiegen werden. Bei kleinen Ponys, Pferden und Kleinpferden, die sehr gut und problemlos mit der Maschenweite von 4,5 cm zurechtkommen, aber trotzdem noch zu schnell damit fressen, kann man den Umstieg auf die Maschenweite von 3 cm wagen.
Wichtig! Immer zu beobachten und zu berücksichtigen ist das Verhalten des Pferdes bei der Heunetzfütterung.
Kommt das Pferd mit einem zu engmaschigen Netz nicht gut zurecht, können Fressfrust, Hunger und schnelles Kauen entstehen. Man bemerkt das unter Umständen, wenn das Pferd unruhig wird, zu scharren beginnt, oder am Heunetz beißt und zieht. Kleinere Maschen vermindern jedoch auch die Verletzungsgefahr, verlangsamen die Fressgeschwindigkeit und verlängern die Beschäftigungsdauer des Pferdes. Jeder Pferdehalter muss hier durch Beobachtung abwägen, welche Maschengröße für das entsprechende Pferd sinnvoll ist.
Und noch ein wichtiger Hinweis: Regelmäßige Zahnkontrolle durch den Tierarzt ist sehr zu empfehlen – besonders wichtig ist dies bei dauerhafter Fütterung aus dem Heunetz. Als kleiner Tipp um Zahnschäden vorzubeugen: entscheidet euch bei dauerhafter Fütterung aus dem Netz und/oder kleiner Maschenweite für knotenlose, gewebte Netze.
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