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US-Regierung zahlt jedem, der ein Wildpferd adoptiert, 1.000 US-Dollar

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.03.2019 - 10:53
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Die US-Regierung bezahlt für jedes vermittelte Wildpferd 1.000 US-Dollar. ©Ben - stock.adobe.com

Schätzungen zufolge gibt es derzeit knapp 82.000 wild lebende Pferde in den USA. Das ist weit mehr, als das Land verträgt, sagen Experten. Noch vor etwas mehr als zehn Jahren belief sich die Zahl auf gerade einmal 30.000 Tiere. Die explosionsartige Vermehrung stellt die US-Regierung vor ein Problem.

Seit 1971 stehen Amerikas Wildpferde unter Schutz. Sie dürfen zwar eingefangen und vermittelt, nicht jedoch geschlachtet werden. Die Suche nach einem neuen Zuhause gestaltet sich oft schwierig. Immer mehr Pferde in den Halteeinrichtungen des Bureau of Land Management (BLM) bleiben unvermittelt. Die Kosten für ihre Versorgung gehen mittlerweile durch die Decke. „Das hat unsere Möglichkeiten, die Überbevölkerung einzudämmen, stark beeinträchtigt“, heißt es vonseiten der Agentur.

Dabei ist es nicht nur die finanzielle Belastung – lokalen Medienberichten zufolge verschlingt ein Wildpferd pro Jahr rund 2.000 US-Dollar an Steuergeldern – die Probleme macht. Auch die Pferde leiden unter den Folgen der Überpopulation. Im Kampf um das begehrte Weideland stehen die Tiere in direkter Konkurrenz zu den Rindern der Rancher. Hunger und Durst stünden deshalb an der Tagesordnung, so das BLM.

Nun hofft die Behörde mithilfe einer neuen Initiative mehr Pferde an den Mann zu bringen. Für jedes übernommene Wildpferd zahlt die Agentur 1.000 US-Dollar, umgerechnet rund 880 Euro. Der Betrag wird in zwei Überweisungen von je 500 US-Dollar ausgezahlt. Bis auf eine Bearbeitungsgebühr von 25 USD pro Tier fallen für Adoptionswillige keine weiteren Kosten an. Angehende Halter müssen lediglich via Online-Antrag nachweisen, dass sie in der Lage sind die Tiere ordentlich zu füttern und zu pflegen, und sich zur Einhaltung einer Reihe von gesetzlichen Bestimmungen verpflichten.

 „Wir sind uns im Klaren darüber, dass die Übernahme eines Wildpferdes eine Verpflichtung darstellt. Das Geld soll dem Halter bei der Erstausbildung und der Betreuung helfen “, sagte Brian Steed, stellvertretender Programmdirektor des BLM.

Ehemalige Wildpferde haben in vielen Sparten des Pferdesports Karriere gemacht. Einige von ihnen haben ihren Weg in den Dressur- oder den Distanzsport gefunden, andere wirken als Therapiepferde. Und auch der öffentliche Dienst setzt auf die Wildlinge. Für Polizei und Grenzpatrouillen sind sie die bevorzugten Reittiere. Seit 1971 konnte die Agentur 245.000 Wildpferde und Wildesel an Privatpersonen erfolgreich vermitteln.