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Dreister Betrug mit Trakehner-Pferden: Hochstapler brachte Geschäftspartner um viel Geld

Ein Artikel von PM | PS | 04.11.2019 - 12:14
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Symbolfoto © Alexas Fotos - pixabay.com

Ein 38-Jähriger aus dem Bezirk Bregenz wird beschuldigt, sich seit der Haftentlassung im Jänner 2018 als Besitzer und Gründer eines Gutes und Züchter von hochwertigen Trakehner-Pferden ausgegeben zu haben.

Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, soll der Vorarlberger in zehn bekannten Fällen  andere Pferdebesitzer zum Verkauf ihrer Tiere überzeugt und verbindliche Kaufverträge abgeschlossen haben. Für den Beweis seiner Finanzkraft übermittelte er teilweise gefälschte Kontostände und Überweisungsbestätigungen. Zudem fingierte der Beschuldigte Schreiben von erfundenen Rechtsanwälten, in denen er betonte, dass diese in seinem Auftrag bald die Überweisungen tätigen würden. Weil diese jedoch ausblieben, kam es nie zu einer tatsächlichen Übergabe der Pferde, allerdings entstanden den rechtmäßigen Besitzern hohe Kosten für Tierärzte, Einstellgebühren, entgangene Turnierprämien und dergleichen.

Ein Hengst aus den USA eingeflogen

In einem Fall war der 38-Jährige dann aber doch noch erfolgreich. Nach Vermittlung durch eine Trakehner-Züchterin ließ ausgerechnet ein amerikanischer Pferdebesitzer im Vertrauen auf den Beschuldigten seinen Hengst nach Deutschland exportieren. Der im Kaufvertrag vereinbarte Kaufpreis wurde jedoch nicht bezahlt und das Opfer mit Überweisungsproblemen und dergleichen hingehalten.

Auch andere Geschäftspartner und eine Bekannte soll der Vorarlberger betrogen haben: Für sein erstes Pferd und für Flüge zu Pferdemessen und Ausstellungen lieh sich der 38-Jährige von einer Frau, die er während eines Freiganges kennengelernt hatte Bargeld, ohne den Betrag jemals zurückzahlen zu können. Zudem beauftragte er für einige Deckhengste und Stuten Agenturen und Fotografen, die Exposés erstellten. Er inserierte "seine" Pferde in Online- und Printmedien und ließ eine Homepage für sein Gestüt erstellen, ohne für die Kosten aufzukommen. Auf der Pferdemesse "Equitana 2019" beauftragte der Beschuldigte eine Firma mit dem Bau eines Pferdeanhängers nach Kundenwunsch, ohne jedoch die finanziellen Mittel dafür zu haben.


Bank brachte Ermittlungen ins Rollen

Aufgrund der zahlreichen Überweisungen von seinem ungedeckten Konto veranlasste eine Bank in Vorarlberg eine Geldwäscheverdachtsmeldung und das Landeskriminalamt Vorarlberg begann mit ersten Erhebungen. Die Causa wurde nach umfangreichen Ermittlungen und dem Erwirken einer Festnahmeanordnung zuständigkeitshalber an das Landeskriminalamt OÖ abgetreten. Der Beschuldigte wurde am 28. Oktober in Wien festgenommen und nach seiner Vernehmung in die Justizanstalt Wels eingeliefert. Er zeigte sich vollinhaltlich geständig.