Aktuell

Spanische Hofreitschule baut Zuseherplätze aus

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.01.2019 - 09:35
Hofloge_neu_GeorgSattler_(c)ChristianHusar.jpg

In der neuen erweiterten Hofloge finden 56 Personen Platz. © Christian Husar

Kernstück des Zubaus ist die Erweiterung der kaiserlichen Hofloge, die mithilfe von mehreren Tonnen Glas und Stahl in eine große Zuschauertribüne mit 86 Sitzplätzen (vorher 30) verwandelt wurde. Dem Konzept, für das Architekt Univ.-Prof. Dr. Manfred Wehdorn verantwortlich zeichnet, diente die Idee einer großen Schublade als Vorlage, die aus der Hofloge herausgezogen wird. Zusätzlich wurde an der gegenüberliegenden Stirnseite der Reitbahn ein zweiter, kleinerer Balkon errichtet. Dort sollen künftig 22 Musiker, ein Klavier oder 12 Zuschauer Platz finden.  

„In einem so großartigen, vom Barock geprägten Raum, wie jenem der Winterreitschule der Hofburg in Wien zu bauen, verlangt vom Architekten viel Respekt und Demut vor der Geschichte", so Wehdorn. Bedarf für mehr Zuschauerplätze gab es bisweilen schon zu Zeiten von Joseph Emanuel Fischer von Erlach, dem Erbauer der berühmtesten Reitbahn der Welt. Damals soll man sich mit dem Aufstellen einer zusätzliche Tribüne in den Raum geholfen haben.

Ansatzpunkt für den jetzigen Umbau waren Funktionalität und Minimierung aller Eingriffe. Sowohl die neue Zuschauertribüne als auch die Musikergalerie lassen sich zur Gänze rückbauen, beide sind nur zeitlich begrenzt eingereicht und bewilligt. Die verwendeten Materialien – Stahl und Glas – werden unverbrämt gezeigt und sollen den Reiz der Gegenüberstellung von Alt und Neu widerspiegeln. In der Planungsphase wurde intensiv mit allen Behörden zusammengearbeitet, nicht zuletzt mit dem Bundesdenkmalamt.

Das daraus entstandene Ergebnis, das innerhalb von nur 14 Tagen während der Winterpause der Hengste in aufgestellt wurde, bezeichnet Hofreitschul-Geschäftsführer Erwin Klissenbauer als sehr gelungen. „Es war eine große Herausforderung in diesem historisch so besonderen Gebäude die Anforderungen der heutigen Zeit mit Umsicht und Verantwortung umzusetzen. Wie wir heute sehen können, ist dies dem Team rundum Architekt Prof. Manfred Wehdorn in enger Zusammenarbeit mit den Behörden sehr gelungen.“

320.000 Euro soll der Umbau gekostet haben. Eine Investition, die sich laut Klissenbauer spätestens ab dem zweiten Jahr rechnen wird. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Nachfrage bei den Sitzplätzen höher ist als das Angebot“, so Klissenbauer. Die Auslastung liege im Jahresdurchschnitt bei 94 Prozent. Durch die zusätzlichen Sitzplätze erwartet er jährlich Mehreinnahmen von einigen Hunderttausend Euro.