Aktuell

Pferde-Therapie in Not

Ein Artikel von Eva Morawetz | 02.04.2020 - 11:16
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Der Lichtblickhof musste wie so viele Betriebe wegen der Corona-Krise schließen. Jetzt kämpft der gemeinnützige Verein ums Überleben. © Verein e.motion – Equotherapie

140 Pferdetherapiestunden für schwer kranke oder behinderte Kinder und Jugendliche finden normalerweise jede Woche am Lichtblickhof in Wien-Penzing statt. Seit drei Wochen ist auch am Therapie-Bauernhof beim Otto-Wagner-Spital nichts wie es war: Alle Therapien wurden abgesagt, denn die jungen Risiko-PatientInnen sind besonders von COVID-19 gefährdet. Die neunzehn Therapiepferde sind arbeitslos, benötigen aber weiterhin Futter und tierärztliche Betreuung – eine finanzielle Extremsituation für den gemeinnützigen Verein.

Die 17 Therapeutinnen des Lichtblickhofes versuchen, in dieser belastenden Situation für die betreuten Kinder und Jugendlichen da zu sein. Digitale Nachrichten und kurze Videos aus dem Pferdestall sollen den Kontakt aufrechterhalten. „Die Kinder wollen wissen, wie ‚ihr‘ Therapiepferd die Isolation erlebt“, erzählt Mag.a Roswitha Zink, Gründerin und Obfrau des gemeinnützigen Vereines. Videotelefonate aus dem Stall geben den Kindern Mut und Hoffnung in dieser unsicheren Zeit. „Wir können die Frage, wann es wieder losgeht, ja nicht beantworten. Den Kindern, die schon normalerweise durch ihre oft lebensbedrohende Erkrankung in einer Extremsituation sind, fehlen das Streicheln, das Gefühl des Getragen-Werdens und das Schnauben der Pferde.“

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Digitale Nachrichten und kurze Videos aus dem Pferdestall sollen den Kontakt zu den therapiebedürftigen Kindern und Jugendlichen aufrechterhalten und ihnen Sicherheit in dieser schwierigen Situation geben. (Diese Aufnahme entstand vor der Corona-Krise.) © Verein e.motion – Equotherapie

Zink und ihre Kolleginnen kämpfen nun mit riesigen praktischen und finanziellen Schwierigkeiten: Einerseits müssen sie die Nachlieferung der Futtermittel für die Tiere sicherstellen, anderseits stehen sie vor einem noch nie dagewesenen finanziellen Fiasko. Benefizveranstaltungen mussten auf unbestimmte Zeit abgesagt werden, langjährige Sponsoren stoppten aufgrund ihrer eigenen Umsatzeinbrüche ihre finanzielle Unterstützung.

Unklar ist noch, ob der Verein vom Härtefall-Fonds der Regierung erfasst ist. „Unsere Therapiepferde können wir jedenfalls nicht in Kurzarbeit schicken. Die hohen Fixkosten für Futter, Tierarzt oder Hufbearbeitung können wir nicht wirklich senken“, meint Zink und versucht positiv zu denken: „Wir hoffen, dass wir die nächsten Wochen durchtauchen, genug Heu für unsere Pferde haben und die Maßnahmen nicht allzu lange dauern werden – damit wir bald wieder für die Kinder da sein können.“

Der e.motion – Lichtblickhof
Der gemeinnützige Verein betreut seit über zehn Jahren in Wien ambulant etwa 350 Kinder pro Jahr. 17 TherapeutInnen leisten jede Woche mit den 19 Therapiepferden etwa 140 Therapiestunden. Dazu stehen den Kindern und Jugendlichen weitere therapeutische AssistentInnen – wie eine Schafherde, Kaninchen und Meerschweinchen – zur Seite. Die Pferdetherapie ist weltweit absolut außergewöhnlich, und der Verein e.motion – Lichtblickhof ist auf vielen internationalen Kongressen als „Best-practice“-Beispiel präsent. Der Lichtblickhof ist zur Gänze auf private und betriebliche Spenden sowie ehrenamtliche MitarbeiterInnen angewiesen.
Mehr Infos im Internet unter www.lichtblickhof.at

Wenn auch Sie helfen wollen:
Spendenkonto: AT25 1200 0504 7256 0101

Bangen um den Schottenhof

Seit vielen Jahren bietet der Schottenhof Kindern und Jugendlichen mit schweren Beeinträchtigungen einen Ort zum Aufblühen und Wachsen. Doch die Zukunft ist nun auch für das Zentrum für tiergestützte Pädagogik am westlichen Rand Wiens ungewiss. Das kompetente und hoch engagierte Team betreut mit Unterstützung seiner 39 tierischen Kollegen regelmäßig rund 300 Kinder im Rahmen tiergestützter Therapien und Förderangebote, viele davon mit schwersten Mehrfachbeeinträchtigungen. Pferde, Esel, Hund

e, Ziegen, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hühner schenken ihnen kraftvolle Momente und schöne Erinnerungen. Sie geben ihnen neue Hoffnung und schätzen sie in ihrer Einzigartigkeit und Individualität – eine Anerkennung, die diese Kinder nur äußerst selten erfahren.

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Auf dem Schottenhof werden regelmäßig rund 300 Kinder im Rahmen tiergestützter Therapien und Förderangebote betreut. (Die Aufnahme entstand vor der Corona-Krise) © Schottenhof - Zentrum für tiergestützte Pädagogik

Seit zwei Wochen herrscht Stille auf dem Schottenhof, denn aufgrund der Corona-Krise musste der Betrieb – erstmalig in seinem über 25-jährigen Bestehen – innerhalb nur eines Tages komplett stillgelegt werden. Die Fröhlichkeit wich großer Sorge darüber, wie es in Zukunft weitergehen kann. Schon zu Normalzeiten ist es nur mit Unterstützung durch Spenden möglich, den Betrieb aufrecht zu halten, denn die Kosten für die therapeutischen Angebote können von den betroffenen Familien oft nur zu einem geringen Teil selbst bezahlt werden. Ein eigens gegründeter Förderverein unterstützt hier zusätzlich, doch dieser stößt nun immer mehr an seine Grenzen. Die gute Tierversorgung muss weiter gewährt, laufende Erhaltungskosten weiter getragen und Tierarztrechnungen beglichen werden. Eine unvorhersehbar lange Betriebssperre ohne weitere Unterstützung könnte das Aus für dieses wertvolle Projekt bedeuten, das im Leben der betroffenen Kinder und Jugendlichen so große Bedeutung erlangt hat.

Spenden für den Schottenhof
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