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Neues Hilfspaket für Fiaker in Wien

Ein Artikel von Pamela Sladky | 13.11.2020 - 09:46
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Wiener Fiakerbetriebe erhalten ein neues Hilfspaket von Stadt und Wirtschaftskammer Wien.
© domeckopol | pixabay.com

Bereits im Frühjahr sind im Rahmen des „Futtermittelpakets“ insgesamt 237.000 Euro in die Unterstützung der Wiener Fiakerbetriebe geflossen. Aufgrund des neuerliche stark steigenden Infektionsfälle und dem kompletten Einbruch des Tourismus wird die Aktion nun wiederholt.  „Die Lage hat sich leider nicht verbessert und daher helfen wir erneut, mit einem weiteren Hilfspaket im selben Umfang wie im Frühjahr. Die Fiaker sind ein Wahrzeichen unserer Stadt, uns liegt das Wohl der Tiere sehr am Herzen und wir lassen in unserer Stadt niemanden im Stich“, so Bürgermeister Michael Ludwig.

Das zweiten Paket gilt voererst für die kommenden drei Monate. Mit den 250 Euro, die die Betriebe pro Pferd und Monat anfordern können, soll für die Versorgung mit Futter, Einstreu und die regelmäßige Hufpflege für die Tiere dienen. Abgewickelt wird das Hilfspaket erneut über die Wiener Wirtschaftskammer. Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien: „Wir haben schon zu Beginn der Krise gemeinsam geholfen und werden das auch weiterhin tun. Denn wir wollen, dass dieses traditionelle Wiener Unternehmertum auch nach der Krise unsere Stadt bereichert."

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© Manne1409 | pixabay.com

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Kritik von Tierschützern

Während das neue Hilfspaket für ein sanftes Aufatmen in der Branche sorgt, kritisieren Tierschützer das Vorgehen von Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer. „Die Stadt Wien sollte diese Chance nutzen, einen längst überfälligen Ausstieg jetzt umzusetzen, anstatt Tierquälerei künstlich am Leben zu erhalten. Wenn Fiaker subventioniert werden, dann bitte nur, wenn sie die Pferde abgeben und sich verpflichten, nicht mehr als Fiaker tätig zu sein. Alles andere ist nicht tierschutzkonform und entspricht nicht einem modernen ethischen Umgang mit Tieren", sagte Georg Prinz, Fiaker-Campaigner des Verein gegen Tierfabriken (VGT) in einer Aussendung.

Auch die Vier Pfoten Österreich sieht im neuerlichen Hilfspaket eine verpasste Chance. "Aus unserer Sicht ist gerade die Covid-19-Krise der perfekte Zeitpunkt, um Tourismusattraktionen nachhaltig und damit auch krisensicher zu gestalten. Wir haben durch sie vor Augen geführt bekommen, dass gewisse Konzepte nicht nur aus Tierschutzgründen problematisch sind, sondern sich darüber hinaus auch als extrem fragil und anfällig erweisen", meint etwa Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. Sie fordert eine konkrete und nachhaltige Strategie anstatt völlig "überholte Konzepte" "mit Steuergeldern ohne Auflagen" zu unterstützen.