Hilfe für Reitschulbetriebe

Kein Schulpferd weniger: FN fordert Kurzarbeitergeld für Vierbeiner

Ein Artikel von Pamela Sladky | 02.03.2021 - 11:33
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Ein Drittel der deutschen Reitschulen fürchtet, den Lockdown nicht zu überleben. © www.slawik.com

Gut ein Drittel der 6.100 Reitschulen in Deutschland sieht seine Existenz durch den pandemiebedingten Lockdown gefährdet. Dies ergab eine bundesweite Umfrage, die die Deutsche Reiterlichen Vereinigung (FN) zur Ermittlung der wirtschaftlichen Situation in den Vereinen und Betrieben mit Schulpferden in den vergangenen Wochen durchgeführt hat.

Seit Monaten darf kein Reitunterricht in Gruppen stattfinden, in manchen Bundesländern noch nicht einmal Einzel-Unterricht. Den Vereinen und Betrieben, die Schulpferde halten und deren Kerngeschäft der Reit- und Voltigierunterricht ist, würden  die Einnahmen fehlen, die sie für die Versorgung der Pferde benötigen, während die Kosten für Futter, Wasser, Bewegung, Hufschmied und Tierarzt unvermindert weiterlaufen. Immer häufiger erreichten die FN Hilferufe von Betriebsleitern und Vereinsvorsitzenden, die nicht mehr wissen, wie sie die Versorgung ihrer Pferde ohne den Reitunterricht noch sicherstellen sollen. Bestehende Förderprogramme und Wirtschaftshilfen seien nicht auf den Pferdesport zugeschnitten sind, so dass Vereine und Betriebe zu oft ins Leere mit ihren Anträgen auf Fördermittel laufen würden.

Aus diesem Grund fordert die FN nun Kurzarbeitergeld vom Staat auch für vierbeinige Mitarbeiter.

„Schulpferde sind als Seelentröster, Sportpartner und Lehrmeister die wichtigsten Mitarbeiter der Reitschulen“, heißt es in einer Aussendung der FEI. Kinder und Jugendliche würden psychisch besonders unter der Corona-Pandemie leiden. Pferde könnten für sie in dieser schwierigen Situation Seelentröster sein, Halt und Wärme geben, so die FN. Gleichzeitig sei das Infektionsrisiko beim Reitunterricht gering ist, da Abstands- und Hygieneregeln hier besonders gut eingehalten werden könnten – auch im Gruppenunterricht, denn mit und auf dem Pferd hätten die Reitschüler schon aus Sicherheitsgründen großen Abstand zueinander, argumentiert der deutsche Verband.

Konsequenzen drohen aber nicht nur den Schulpferdebetrieben. „Gehen die Vereine und Betriebe zu Grunde, betrifft das auch private Pferdehalter, die ihre Pferde dort unterstellen und die Reithallen und -plätze nutzen. Eine ganze Branche, deren Umsatz bei geschätzten 6,7 Milliarden Euro liegt, ist bedroht, wenn das Fundament wegbricht“, so die FN.

Auf die dramatische Situation aufmerksam machen soll nun eine groß angelegte Social-Media-Kampagne. In einer Aussendung ruft die FN alle Pferdesportler dazu auf, sich an der Aktion „Kurzarbeitergeld für Schulpferde“ zu beteiligen, die mit den Hashtags #KEINSchulpferdweniger und #KurzarbeitergeldfürSchulpferde gekennzeichnet ist. Unterstützung bietet der Verband mit einem Social-Media-Kit, das Beispieltexte und Motive zur Verfügung stellt.   

Die Lage der Reitschulen ist auch in Österreich prekär. Schon in normalen Zeiten war die Situation vieler heimischer Betriebe alles andere als rosig. Für die Märzausgabe (Erscheinungstermin 8. März 2021)  sprach die Pferderevue mit Reitschulbetrieben in allen Bundesländern über die Herausforderunen, ihre Ängste und ihre Nöte.