Ungewöhnliche Liebe

Waisenfohlen findet Adoptivmutter in junger Milchkuh

Ein Artikel von Pamela Sladky | 05.05.2021 - 14:14
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In Irland hat ein Waisenfohlen in einer jungen Milchkuh eine ungewöhnliche Ersatzmutter gefunden.  (Symbolfoto)
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Die Geburt des Vollblutfohlens Thomas war so verlaufen, wie man es sich nur wünschen kann: schnell und unkompliziert und sowohl Mutter als auch der kleine Hengst waren danach wohlauf. Doch die ungetrübte Freude währte nicht lange. Am achten Tag begann die Stute plötzlich stark Blut zu verlieren, trotz tierärztlicher Hilfe konnte sie nicht mehr gerettet werden. Plötzlich stand Vollblutzüchter und Milchbauer Des Devereux aus dem irischen Corey mit einem Waisenfohlen da.

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Versuche mit Ammenstuten schlugen fehl

Eine Ersatzstute war zwar schnell gefunden, leider klappte die Zusammenführung mit Thomas jedoch nicht wie gewünscht. Auch der Versuch mit einer zweiten Ammenstute schlug fehl. Zunehmend wuchs die Sorge, dass es der kleine Hengst nicht schaffen würde. Schließlich hatte der achtjährige Sohn der Familie die Idee, Thomas mit einer der Milchkühe des Betriebes zusammenzubringen. „Es hat ein paar Versuche gebraucht, aber es hat funktioniert. Ich konnte es nicht glauben“, berichtet Nachwuchs-Landwirt Charlie sichtlich stolz im Interview mit dem irischen Rundfunksender RTÉ.

Seither sind Thomas und seine Adoptivmama, die zweijährige Montbéliard-Kreuzung Rusty, ein Herz und eine Seele. Trotz artfremder Milch wächst und gedeiht der kleine Hengst prächtig. „Es klappt wirklich gut. Thomas hatte nie Verdauungsprobleme und seine Entwicklung ist unglaublich“, erzählt Des Devereux. „Schon nach wenigen Tagen sind sie gemeinsam nach draußen gegangen. Man kann sehen, dass die Kuh eine große Zuneigung für das Fohlen hat.“

Einen - wenn auch zu vernachlässigenden - Nachteil hat eine Kuh als Adoptivmutter allerdings: "Das größte Problem ist es, wenn sich Thomas in Kuhfladen legt und dann große braune Flecken im Fell hat", berichtet Devereux lachend im Gespräch mit Horse&Hound. "Aber das stört nicht, so lange er so weiter trinkt wie bisher. Das ist alles was zählt!"