Tragische Verwechslung

Mit Wildschweinen verwechselt: Jäger erschießt zwei Pferde

Ein Artikel von Pamela Sladky | 19.10.2021 - 09:38
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Wie das Polizeipräsidium Heilbronn mitteilt, saß der Jäger nachts zwischen 0 und 1 Uhr im Bereich des Gewanns "Am Graben" an, um ein bewirtschaftetes Feld vor Wildschaden durch Wildschweine zu schützen. Zwei abgegebene Schüsse trafen, allerdings keine Wildschweine, sondern zwei Pferde. Diese befanden sich neben dem Feld auf einer Koppel. Für beide Tiere gab es keine Rettung mehr, sie erlagen ihren schweren Verletzungen. Gegen den Jäger wird derzeit polizeilich ermittelt.
 

Wiederholt Pferde als Jagdopfer

Erst vor Kurzem war es in der Schweiz innerhalb weniger Wochen zu drei fatalen Fehlschüssen gekommen. Zwei Pferde und ein Lama überlebten die Zwischenfälle nicht. In den sozialen Medien sorgten die Jagdunfälle für heftige Kritik. Der Schweizer Tierschutz STS forderte strenge Konsequenzen: „Die zahlreichen Fehlschüsse sind ein Zeichen, dass fehlbaren Jägerinnen und Jägern unbedingt die Jagdberechtigung entzogen werden muss“, sagte Samuel Furrer, Zoologe und Geschäftsführer Fachbereich beim STS gegenüber 20min.ch. Geschossen werden dürfe nur dann, wenn absolute Sicherheit besteht, was sich da im Visier befindet - und zwar unabhängig davon, zu welcher Tages- oder Nachtzeit gejagt wird oder welche Sichtbedingungen herrschen, so Furrer.

Beim Schweizer Jagdverband bedauerte man die Vorfälle. Geschäftsführer David Clavadetscher bezeichnet die Fehleinschätzungen seiner Kollegen als „unerklärlich und unverständlich“, denn: „Es ist überhaupt nicht schwer, ein Pferd von einem Hirsch zu unterscheiden. Besteht für die Jägerin oder den Jäger auch nur ein Hauch eines Zweifels bezüglich des Ziels, so bleibt der Abzugsfinger gerade.“