Studie

Reiten stärkt die Muskulatur von Vielsitzern ideal

Ein Artikel von Pamela Sladky | 19.11.2021 - 12:21
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Reiten macht nicht nur Spaß, es kräftigt auch die Muskulatur der Oberschenkel, Hüften und des Rumpfes.
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Immer mehr Menschen verbringen ihren Alltag vornehmlich im Sitzen. Die lange Zeit der Passivität ist Gift für den Bewegungsapparat. Je länger und mehr jemand sitzt, desto stärker leiden Muskulatur und Haltung. Denn: Muskeln, die der Körper nicht braucht, verkümmern. Es kommt zu Muskelabbau und in Folge zu Fehlhaltungen – mit all ihren negativen Auswirkungen.

Die gute Nachricht für Pferdefreund:innen: Reiten erweist sich gerade für Dauersitzer als idealer Ausgleichssport. Das zeigen aktuelle Forschungsergebnisse. In einer Studie an 30 Frauen im Alter zwischen 20 und 23 Jahren führte ein dreimal wöchentliches Training im Sattel zu einer erheblichen muskulären Verbesserungen. „Der Reitsport aktiviert die Oberschenkel- und Hüftmuskulatur, zugleich wird die Rumpfstreckmuskulatur durch die aufrichtende Haltung ebenso wie die aktivierte Muskulatur um Oberschenkel und Hüfte deutlich gestärkt,“ sagte Yong-Seok Jee vom Forschungsinstitut für Sport- und Industriewissenschaften der Hanseo University in Seosan, Südkorea gegenüber dem US-Magazin The Horse. „Ich denke, dass Reiten viel bei der Behandlung und Vorbeugung von Muskel- und Skelett-Erkrankungen helfen könnte, die durch langes Sitzen verursacht werden.“

Die Teilnehmerinnen der Studie waren allesamt Sportmuffel und hatten in den sechs Monaten vor Studienbeginn an keinerlei Training teilgenommen. Für die Forschungsarbeit wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei eine Gruppe dreimal pro Woche ein 25-minütiges Training mit Schritt-, Trab- und Schritt-Trab-Übergängen absolvierte. Weil es sich bei den Studienteilnehmerinnen ausschließlich um Reitanfängerinnen handelte, wurde aus Sicherheitsgründen und auf Rücksichtnahme auf das Pferdewohl ein Reitsimulator verwendet. Die übrigen 15 Frauen machten während des achtwöchigen Studienzeitraumes keinerlei Sport. Auch sie verbrachten dreimal die Woche je 25 Minuten auf dem Simulator. Allerdings war dieser dabei ausgeschaltet und Teilnehmerinnen sahen fern.
 

Muskeltonus deutlich verbessert

Am Ende der acht Wochen zeigten dynamische Muskeltests, dass sich der Muskeltonus der „Reiterinnen“ in den Bereichen Hüften, Oberschenkel und Oberkörper deutlich verbessert hatte. In manchen Fällen war er sogar auf das Doppelte angewachsen. Anders bei der Kontrollgruppe: Hier gab es keine messbaren Veränderungen.

Keinerlei Auswirkungen hatte das Reiten in der Studie auf die statische Muskulatur, deren Hauptaufgabe es ist, den Körper aufrecht zu halten. Ein ausgedehnteres Reittraining würden aber vermutlich auch hier zu einer Verbesserung führen, so Jee.