Großbritannien

Hobby-Reiterstaffel: Freizeitreiter als Augen und Ohren der Polizei

Ein Artikel von Pamela Sladky | 24.11.2022 - 12:27
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Teilnehmer:innen des EHRV-Programms der Polizei von Essex © Essex Police

Die nordöstlich von London gelegene Grafschaft ist zu weiten Teilen sehr ländlich geprägt, mit über 14.000 denkmalgeschützten Gebäuden, Monumenten und Kunstwerken aber auch reich an Kulturgütern. Für die Polizei ist es eine Herausforderung auf den weitläufigen Flächen den Überblick zu bewahren. Zumal vieles vom Streifenwagen aus gar nicht zu sehen ist. Zur Eindämmung ländlicher Kriminalität geht man deshalb ungewöhnliche Wege: Reiter:innen sollen bei ihren Ausritten Augen und Ohren offen halten und Verdächtiges so schnell wie möglich der Polizei melden.

„Reiter haben die einzigartige Fähigkeit über Hecken zu sehen und dorthin zu gelangen, wo unsere Streifenwagen nicht hinkommen. Neben engen Landstraßen haben sie über Reitwege, Nebenwege und – mit Genehmigung der Grundbesitzer – auch privates Land einen vielfältigen Zugang zum ländlichen Raum“, heißt es vonseiten der Essexer Polizei. Diese Vorteile macht man sich mit dem Essex Horse Rider Volunteer (EHRV)-Programm, eine Art Hobby-Reiterstaffel, zunutze.

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© Essex Police

Mit dem Pferd auf Streife

Worauf sie bei ihren Patrouillen achten müssen, erfahren teilnehmende Reiter:innen in einem Einführungsvortrag. Danach können sie, ausgestattet mit einer Warnweste, die das Logo des EHRV-Programms trägt, nach eigenem Gutdünken für die Polizei auf „Streife gehen“. Wer dabei etwas Verdächtiges bemerkt, macht eine Meldung. Im Zwei-Wochen-Rhythmus werden Berichte versendet, die über aktuelle Straftaten in der Umgebung informieren. So können Reiter:innen gezielt nach ähnlichen Verbrechen Ausschau halten.

„Reiter kennen ihre lokalen Gemeinschaften gut und sind brillant positioniert, um verdächtiges Verhalten zu erkennen und zu melden, insbesondere abseits der ausgetretenen Pfade“, betont Rachel Nolan, Leiterin für lokale Polizeiarbeit und nationale Leiterin für Kulturerbekriminalität. Sie ist zuversichtlich, mithilfe der Freizeit-Berittenen Straftaten wie illegale Hasenjagden, Vandalismus, gestohlene landwirtschaftliche Fahrzeuge oder den Diebstahl von Blei aus denkmalgeschützten Gebäuden früher ahnden zu können.

Keine Verfolgsjungsjagden zu Pferd

In Wildwest-Manier eigenmächtig auf Verbrecherjagd zu gehen gehört ganz klar nicht zu den Aufgaben der EHRV-Reiter:innen. Dafür sind ausschließlich die Beamten zuständig. Das Risiko für die teilnehmenden Reiterinnen und Reiter soll so gering wie möglich gehalten werden, betont die Polizei.