Dressur

Sopot: Para-Reiter im Siegesrausch, Tokio so gut wie sicher

Ein Artikel von Pamela Sladky | 27.01.2020 - 12:22
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Österreichs Para-Dressurreiter bei den Europameisterschaften in Rotterdam
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Zwar hat sich in Sachen Konkurrenz für die Julia Sciancalepore (Grade I), Pepo Puch (Grade II), Bernd Brugger (Grade IV) und Valentina Strobl (Grade V) auch in Woche zwei des polnischen CPEDI3* nicht viel getan. Dennoch sind die Leistungen der Rot-Weiß-Roten hoch einzuschätzen. Denn die Wertungen, mit denen das heimische Quartett in Sopot einen Sieg nach dem anderen erreitet, zeugen von absoluter Weltklasse.

Das gilt ganz besonders für Julia Sciancalepore, die beim polnischen Drei-Sterne-Turnier zusammen mit ihrem Hannoveraner Heinrich IV eine persönliche Bestmarke nach der anderen aufstellt. Am Mittwoch der Vorwoche war die 24-jährige Kärntnerin mit 70,536 Prozent im Team Test bewertet worden. Am Sonntag toppte sie dieses Ergebnis mit 71,488 Prozent. Und auch im Individual zeigt die Leistungskurve steil nach oben: Am frühen Montagmorgen scorten die Heeressportlerin und ihr achtjähriger Rappe herausragende 74,167 Prozent – die polnische Richterin bei B hatte das Paar sogar auf 75,179 Prozent!

Zunehmend besser ins Turnier finden auch Pepo Puch und Sailor’s Blue. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten in der Vorwoche läuft’s für das Paar nun wieder in gewohnten Bahnen. Den Team Test gewann das Duo mit 73,333 Prozent – der deutsche Richter bei H hatte die amtierenden Europameister mit 75,152 Prozent bewertet – im Individual kletterte die Wertung auf 74,412 Prozent (mit Noten zwischen 72,647 und 76,029 %). Damit hielten Puch und Blue die Deutsche Martina Benzinger auf Frizzantino – der sie in der Vorwoche zweimal unterlegen waren – deutlich auf Abstand.

Zwei Siege in Serie brachte das zweite CPEDI3* in Sopot für Bernd Brugger. Im Sattel seines Bellagio setzte sich der Niederösterreicher gegen seine beiden Konkurrentinnen aus Polen durch. Im Team Test markierten 67,25 Prozent den Bestwert für Brugger und den 15 Jahre alten Hannoveraner von Belissimo M, im Individual waren es danach 67,927 Prozent – die bislang beste Individual-Wertung für dieses Duo auf internationalem Parkett.

Im Grade V startet Valentina Strobl nur gegen sich selbst, das Niveau ist dennoch bemerkenswert hoch. Satte 73,721 Prozent vergab die Jury im Team Test am Sonntag an Strobl und ihren zehnjährigen Hannoveraner Bequia Simba. Diese Wertung ist nicht nur ein neuer persönlicher Bestwert für die Tirolerin, bei den Europameisterschaften in Rotterdam 2019 hätte sie sogar einen sicheren dritten Platz bedeutet. Am Folgetag ritt das Paar im Individual dann auf 71,905 Prozent. Auch das ein neues personal best. Für Strobl und ihr Zweitpferd Cypria F gab es von den Richtern nach zwei soliden Ritten 67,209 bzw. 69,048 Prozent.

Am morgigen Dienstag stehen zum Abschluss des Doppel-CPEDI noch einmal die Küren aller Grades auf dem Programm. Ganz gleich wie sie ausfallen werden: mit den zahlreichen Siegen der Vortage hat Österreichs Para-Team im provisorischen Paralympics-Ranking einen Riesensatz nach vorne gemacht: Vom ursprünglich siebten Platz auf derzeit Rang zwei.

Zwar gibt es am kommenden Wochenende beim CPEDI3* in Genemiuden (NED) noch eine letzte Möglichkeit, Punkte für die Paralympics-Qualifikation zu sammeln, doch mit mehr als 30 Punkten Vorsprung auf die derzeit achtplatzierten Franzosen (nur die Top Sieben qualifizieren sich) ist dem heimischen Reiterinnen und Reitern der Start in Tokio so gut wie sicher.

Alle Ergebnisse aus Sopot gibt es hier zum Nachlesen.