Dressur

Österreich-Sensation: Sandra Nuxoll und Bonheur de la Vie gewinnen Finale des Louisdor-Preis

Ein Artikel von Pamela Sladky | 21.12.2020 - 10:55
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Zeigen einen fantastischen Ritt: Sandra Nuxoll und Bonheur de la Vie © www.sportfotos-lafrentz.de

Sandra Nuxoll hat ein Händchen für die Ausbildung talentierter Pferde. Das hat die gebürtige Vorarlbergerin in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen. Etwa mit Delaunay OLD, der unter dem Schweden Patrik Kittel zum mehrfachen Grand-Prix-Sieger avancierte, oder mit Destiny OLD, der als das beste Nachwuchspferd der Deutschen Kristina Bröring-Sprehe gilt. Aber auch mit Gut Wettelkam’s Stand by me OLD, in dessen Sattel Lisa Müller 2019 den Weg in den deutschen Perspektivkader fand.

Bonheur de la Vie ist ein weiterer Rohdiamant, den Sandra Nuxoll unter ihre Fittiche genommen hat. Einen, den sie diesmal allerdings selbst behalten möchte. Dass dieses Paar zusammenbleibt, kann man dem österreichischen Dressursport nur wünschen. Denn beide haben das Potenzial für eine große Karriere. Das war beim diesjährigen Lousidor-Preis-Finale auf dem Schafhof in Kronberg (GER) deutlich zu sehen. Bonheur de la Vie, ein Sohn des Bordeaux aus einer Tuschinski-Stute, präsentiert sich mit seinen erst acht Jahren bereits unheimlich sicher in den schwierigen Grand-Prix-Lektionen. Piaffe, Passage, Traversalen, Pirouetten – alles gelang dem Rappen mit großem Selbstverständnis und einer bestechenden Leichtigkeit. Das fand auch Dr. Dietrich Plewa, der die Ritte kommentierte.
 

Gänsehaut-Feeling

Obwohl er in seiner langen Richterkarriere schon viel gesehen und erlebt hat, musste er nach dem Ritt von Sandra Nuxoll und Bonheur de la Vie kurz Luft holen, so atemberaubend war die Vorstellung des Paares. „Da kommt man aus dem Schwärmen fast nicht mehr heraus“, sagte Dr. Plewa und fuhr fort: „Das ist die Faszination unseres Sports: Ästhetik, die sich in Harmonie und Ausstrahlung ausdrückt. Das war eine Prüfung voller Leichtfüßigkeit mit wunderbaren Traversalen, mit viel Fluss und Kadenz, federnd und ausbalanciert. Dazu kommt ein sehr guter starker Schritt. Das Pferd hat so viel Power und die Reiterin hatte das die ganze Zeit über sehr gut im Griff. Das geht definitiv in Richtung Championatspferd.“

Auch Chefrichterin Dr. Evi Eisenhardt schwärmte in höchsten Tönen: „Ich bin ganz ergriffen von unserem Louisdor-Preis-Sieger. Das war eine solche Demonstration von feinem, schönem Reiten, da bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut.“
 

Gemeinsam in die Königsklasse

Sandra Nuxoll war nach der Prüfung, die mit von den Richtern mit 77,14 Prozent belohnt wurde, beinahe sprachlos: „Ich bin überwältigt. Am Schluss kamen die Emotionen hoch. Mein großer Dank geht an meinen Trainer Jonny Hilberath, ohne den ich nicht hier wäre.“ Für ihren achtjährigen Bonheur war Nuxoll voll des Lobes: „Er ist der Star im Stall, ich mag alles an ihm und freue mich jeden Tag über ihn. Er hat die richtige Mischung aus An- und Entspannung, lernt schnell und macht immer alles richtig mit einer großen Selbstverständlichkeit. Aber er ist auch ein Witzbold, der alles anknabbert was ihm vors Maul kommt.“

Dass aus diesem Witzbold so schnell ein waschechtes Grand-Prix-Pferd werden würde, hätte Nuxoll nicht gedacht. Noch im Frühjahr fühlte sogar sie selbst sich der Königsklasse der Dressur nicht gewachsen. „Das Viereck hätte für mich gefühlt 80 Meter lang sein können”, sagt die Ausbilderin beim Gedanken an die ersten Versuche mit den dichten Lektionsfolgen.
 

Platz fünf mit Hanami OLD

Das anfangs unsichere Gefühl hat Sandra Nuxoll nicht davon abgehalten, gemeinsam mit Trainer Jonny Hilberath das beste Grand-Prix-Nachwuchspferd des Jahres auszubilden. Und Bonheur ist nicht einmal das einzige Pferd, das die 50-Jährige in die hohen Weihen der Dressurreiterei geführt hat. Denn bei der Etappe in Elmlohe hatte die gebürtige Vorarlbergerin mit einem Sieg nicht nur ihren Rapp-Wallach für das Finale qualifiziert, sondern auch Hanami OLD. Mit ihr war sie damals auf Platz zwei geritten. Auch im Finale auf dem Schafhof präsentierte sich die neunjährige Stute von Dante Weltino unter ihrer fein reitenden Ausbilderin hervorragend. Nach einer fehlerlosen Runde kam sie auf 72,86 %, für die es Platz fünf gab. Wenn das keine guten Aussichten für die Zukunft sind!

Die Ergebnisse im Detail gibt’s hier.