AUSGEZEICHNETE FRIESENPFERDE

Friesenpower im Dressurviereck

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.04.2021 - 11:42
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Der in österreichischem Besitz stehende Friesenhengst Wirdmer fan’e Boppelannen - auch bekannt unter seinem Sportnamen Exklusiv Wirrdmer - zählt zu den erfolgreichsten Friesen im internationalen Dressursport. © Wilma Reijenga

Via Online-Voting ging einer der prestigeträchtigsten Titel, die für die lackschwarzen Schönheiten zu vergeben sind, an einen Österreicher: Dank seiner Verdienste im Sport wurde der vierzehnjährige Hengst Wirdmer fan’e Boppelannen aus dem Besitz des niederösterreichischen Ehepaares Perry und Claudia Prexl zum „Friesenpferd des Jahres 2020“ gewählt – ein Titel, den der imposante Rappe mehr als verdient hat.

Schon in seinen Anfängen unter Ausbilder Ralph Buchberger feierte der von Marten van der Meer in den Niederlanden gezogene Wirdmer zahlreiche Siege mit herausragenden Wertnoten. Von da an ging es mit der Karriere des Duos Buchberger/Wirdmer steil bergauf. Das Paar gewann mehrfach den Niederösterreichischen Friesencup, holte den Niederösterreichischen Landesmeistertitel und arbeitete sich bis auf Grand-Prix-Niveau vor.  

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Dank seiner vielen Erfolge wurde Wirdmer 2020 zum "Friesenpferd des Jahres" gekürt.
© Wilma Reijenga

Diese Leistungen blieben auch in den Niederlanden nicht unbeachtet. Bereits 2014 ehrte der Friesenverband KFPS den Hengst der Prexls mit dem Prädikat SPORT ELITE – dem höchsten Leistungsprädikat, das für Friesenpferde vergeben wird.

Heute sorgt Wirdmer unter der jungen niederländischen Amazone Lisanne Veenje in internationalen Prüfungen bis Vier-Sterne-Niveau für Furore. Was den Hengst neben seinem außergewöhnlichen Bewegungstalent auszeichnet? Sein Charakter, da sind sich Wirdmers Züchter, seine Reiterin und Familie Prexl einig. „Wirdmer hat einen einzigartigen Charakter. Er will immer alles geben“, sagt Lisanne Veenje, die sich sicher ist: „Wirdmer geht für mich durchs Feuer.“ Den Vorzügen der Friesen – Schönheit, gepaart mit außergewöhnlichem Bewegungstalent und einem unbedingten Arbeitswillen – will Familie Prexl im internationalen Sport zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Entsprechend groß ist die Freude über die Wahl ihres Hengstes zum Pferd des Jahres. „Dieser Preis ist eine Anerkennung für alle friesischen Pferde im Spitzensport“, so Perry Prexl.

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In großen Sprüngen auf dem Weg in Richtung Grand Prix: Friesenstute Bella Donna   © privat

Vom Entlein zum Schwan

Dass auch sie einmal zum erlauchten Kreis der SPORT-ELITE-Träger gehören würde, hätten bei Friesenstute Prima Donna wohl die wenigsten vermutet. Auch nicht Friesenexpertin und Moments-in-Black-Reiterin Barbara Simon, die die Stute bei einer Händlerin entdeckte. „Es waren noch zwei Stuten zur Auswahl: eine schöne, große, tiefschwarze und eine kleine schwarzbraune. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mich für die unscheinbare kleine braune Stute, Prima Donna, entschieden.“

Diese Wahl sollte sich rückblickend als goldrichtig erweisen. Nach drei gescheiterten Zuchtversuchen fasste Simon den Entschluss, es mit ihrer Prima Donna im Sport zu versuchen – und landete damit einen Volltreffer. Unter Melanie Reidinger sammelte die Stute Bestnoten und Siege bis zur Klasse M. Die nötigen Ergebnisse für das Friesen-Prädikat SPORT hatte das Paar innerhalb eines einzigen Wochenendes erritten.

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Erfolgreiches Trio: Bella Donna zusammen mit ihrer Reiterin Fiona Knödler und Besitzerin Barbara Simon © privat

Inzwischen ist die Stute in der Klasse S angekommen. Neunjährig gab Prima Donna 2020 unter Fiona Knödler ihr Debut im Prix St. Georges, nur drei Monate später waren sämtliche für das ELITE-Prädikat erforderlichen Ergebnisse gesammelt. Der KFPS vergibt diese Auszeichnung ausgesprochen selten, Prima Donna ist eines von nur 106 Pferden weltweit und die einzige Stute Österreichs, die das begehrte Suffix in ihrem Namen tragen darf. „Prima Donna überzeugt mit Charakterstärke, Konstanz und Rittigkeit. Sie wächst regelmäßig über sich hinaus und gibt für ihre Reiterin immer 100 Prozent – sie hat das Herz einer Löwin“, schwärmt Barbara Simon. Das darf „Donna“ auch bei den Showauftritten der Moments in Black unter Beweis stellten, wo sie unter anderem in Zirkuslektionen oder bei der Arbeit am Langen Zügel glänzt.

Die Verlockung, ein Fohlen aus Prima Donna zu ziehen, ist nach den Erfolgen der Stute freilich groß. Der Fokus bleibt dennoch beim Sport – vorerst zumindest: „Prima Donna ist auf dem Weg in die Intermédiaire. Das große Ziel ist, auch im Grand Prix an den Start gehen zu können.“ Dass Friesenpferde aus Österreich auch dort bestehen können, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr.