Dressur

Ornago: Christian Schumach siegt mit Totilas-Sohn bei dessen internationaler Grand-Prix-Premiere

Ein Artikel von Pamela Sladky | 07.05.2021 - 22:46
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Christian Schumach und Te Quiero punkteten vor allem mit ihrer ausdrucksstarken Piaffe-Passage-Tour.
© Istvan Lehoczky

Der Grand Prix war die erste Highlight-Prüfung des Vier-Sterne-Dressurturniers im italienischen Ornago, nördöstlich der lombardischen Metropole Mailand. Ein Highlight war sie vor allem auch für Christian Schumach. Der Kärntner ritt als letzter Starter des 29-köpfigen Feldes ins Bewerbsviereck. Unter dem Sattel hatte er Te Quiero SF, einen zehnjährigen Sohn des Totilas aus einer Stute von Loutano, der seinerseits unter der französischen Dressurreiterin Margit Otto-Crépin zahlreiche Platzierungen im Grand Prix gesammelt hatte. Die genetischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere im Dressursport bringt Te Quiero also mit. Doch die Gene alleine machen’s nicht. Da braucht es schon auch die richtige Ausbildung und den passenden Jockey oben drauf. Beides dürfte der braune Holsteiner Wallach in Christian Schumach gefunden haben. Zumindest lässt das Ergebnis der beiden in Ornago – der erste internationale Grand Prix des Paares – darauf schließen. Denn die Jury bedachte die Premierenrunde mit hervorragenden Noten. Diese reichten von 71,522 bis 74,457 % – und am Ende sogar zum Sieg, denn der Durchschnittwert von 72,348 % war der Höchstscore des Tages. „Ich bin wahnsinnig happy. Te Quiero ist ein unheimlicher Kämpfer mit einem irren Potenzial“, freute sich Christian Schumach im Gespräch mit der Pferderevue.

Die Stärken des Braunen liegen zweifelsfrei in der Piaffe-Passage-Tour und den Pirouetten, da kommt Te Quiero ganz nach seinem berühmten Vater Totilas. Manche Teile der Prüfung waren heute noch mit angezogener Handbremse geritten. „Um dem jungen Pferd Sicherheit zu geben“, so Christian Schumach. Die Strategie ist aufgegangen. Das Paar kam weitgehend fehlerfrei durch die Prüfung. Und es hat noch Luft nach oben. „Ich glaube, dass wir da in nächster Zeit noch sehr viel mehr rausholen können“, ist Schumach überzeugt.

Te Quiero steht im Besitz von Franziska Fries, die seit vielen Jahren Schülerin von Christian Schumach ist. Unter der Niederösterreicherin startete der Wallach 2019 bereits international in der Kleinen Tour, später wechselte er unter den Sattel des Trainers. „Ich bin wahnsinnig happy, dass mir Franziska vorübergehend noch die Zügel übergeben hat. Ich habe Te Quiero schon länger im Training, bin im Vorjahr zweimal Inter II und Grand Prix geritten. Bislang hat er jede Prüfung, die wir national gestartet sind, auch gewinnen können“, erzählt Schumach.
 

Nächster Halt Tokio?

Mit ihrer Wertung von 72,348 % haben Christian Schumach und Te Quiero auf Anhieb auch das Olympia-Kriterium des OEPS geknackt. Ob Tokio ein Ziel ist für den Kärntner und seinen frischgebackenen Grand-Prix-Sieger? „Die Olympischen Spiele sind der Traum eines jeden Reiters, natürlich auch von mir. Ich denke, dass ich diesem Ziel heute einen kleinen Schritt näher gekommen bin. Aber wir bleiben da jetzt mal ganz ruhig, reiten weitere Turniere und am Ende des Tages werden wir sehen, was dabei rauskommt. Heute freue ich mich einfach wahnsinnig, dass das Pferd gleich seinen ersten Grand Prix für sich entscheiden konnte.“


Auch Florian Bacher und Fidertraum auf Kurs

Die Olympischen Spiele im Visier hat auch Florian Bacher mit Fidertanz. Und auch den amtierenden Staatsmeistern ist heute ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin gelungen. In seiner ersten internationalen Prüfung seit ihrem gemeinsamen Sieg auf der Weltcupetappe in Brünn im August des Vorjahres gelang dem Duo eine gute Runde, die nur durch einen Schnitzer in der ersten Passage getrübt wurde. Von den Richtern gab es Noten zwischen 70,543 und 73,696 % - unterm Strich 72,261 %. Damit lag das Paar lange Zeit in Führung. Bis sich erst Simone Pearce (AUS) mit Destano an die Spitze schob und dann Christian Schumach und Te Quiero. Am Ende wurde es Platz drei für Bacher und Fidertraum, die mit dieser Leistung ebenfalls Anspruch auf ein Olympia-Ticket angemeldet haben.
 

Pech für Belinda Weinbauer

Dicht dran an der 72-Prozent-Hürde war auch das dritte österreichische Paar in dieser Prüfung, Belinda Weinbauer und Fustanella OLD. Bis auf einen kostspielen Fehler in den doppelt zählenden Galopp-Traversalen gelang dem Duo eine weitgehend fehlerfreie Vorstellung, die auch von der Jury mit guten Noten bedacht wurde. Sowohl Richterin Marietta Almasy (73,043%) als auch Österreichs Fünf-Sterne-Richter Thomas Lang (72,826%) hatten das Duo an die dritte Stelle gereiht. Ganz anders sah das deren französischer Richterkollege Bernard Maurel, der das Duo mit 66,087 % und Rang 17 bedachte. Nicht zuletzt aufgrund dieser Wertung verfehlten Belinda Weinbauer und ihre Oldenburger Stute das Olympia-Kriterium dann doch recht deutlich. Am Ende wurden es 70,543 % und der achte Rang für das burgenländische Paar.

Morgen geht es für das österreichische Trio mit dem Grand Prix Spécial in Ornago weiter.  

Alle Ergebnisse im Detail können Sie hier nachlesen.