Dressur

EM Oliva Nova: Wechselbad der Gefühle für Österreichs Junioren-Equipe

Ein Artikel von Pamela Sladky | 07.07.2021 - 14:59
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Österreichs Junioren-Starterpaar Anna Schwarzlmüller und Sansita haben sich bei ihrem Championatsdebüt gut geschlagen. © Petra Kerschbaum

Ein ganz kleines bisschen hat man als österreichischer Dressurfan im Vorfeld der U18-EM schon in Richtung Medaillen schielen dürfen. Peter Gmoser, Equipechef des heimischen Nachwuchses in Oliva Nova, jedenfalls hat sich zumindest so etwas wie Außenseiterchancen ausgerechnet. Und das aus gutem Grund. Selten zuvor war eine heimische Junioren-Mannschaft so stark besetzt wie in diesem Jahr. Entsprechend motiviert gingen auch die ersten beiden Reiter:innen des heimischen Junioren-Quartetts am Mittwochmorgen in den Mannschaftsbewerb, der über zwei Tage verteilt ausgetragen wird und über die Vergabe der Team-Medaillen entscheidet.

Den Auftakt machte Österreichs Championats-Debütantin Anna Schwarzlmüller (OÖ) als erste Starterin des 66-köpfigen Feldes bereits um acht Uhr morgens. Die 17 Jahre alte Schülerin des abz Lambach und ihre Dunkelfuchsstute Sansita hatten sich zuletzt mit starken Ritten und Wertungen bis 72 % für eine Einberufung ins rot-weiß-rote Team empfohlen. Im EM-Viereck legte das Paar zunächst noch etwas schüchtern los, kam mit Fortdauer der Prüfung aber immer besser in Fahrt und punktete beständig im Bereich zwischen 7,0 und 7,5. „Anna hat das sehr brav gemacht, bei diesem Paar gibt es aber sicherlich noch Luft nach oben. Schade um den einen Wechselfehler auf der Diagonalen. Davon abgesehen waren die beiden aber schon gut unterwegs“, resümierte Peter Gmoser.
 

"Pferde sind auch nur Menschen"

Reichlich Erfahrungen bringen Oskar Ochsenhofer und Sanibel mit. Für den 16-jährigen Oskar ist die EM in Spanien bereits der dritte Championatseinsatz in seiner Karriere, die 15 Jahre alte Oldenburger Stute Sanibel hat die österreichischen Farben gar schon fünf Mal bei Europameisterschaften vertreten. Die Vorjahres-EM-Finalisten begannen ihren Team Test mit einer ausdrucksstarken Trabreprise, die der Jury neben Noten zwischen 7 und 7,5 und auch die ein oder andere Acht entlockte. Einem etwas zögerlichen Rückwärtsrichten folgte neuerlich eine gute Trabtour und auch im Schritt war noch alles im grünen Bereich. Im Trend bewegte sich das burgenländische Duo lange in Richtung 70 % - bis zum Galopp. Obwohl die Fliegenden sonst zu Sanibels Höhepunkten zählen, waren drei der vier Galoppwechsel diesmal ein Totalausfall. „Die Stute hat einfach nicht auf die Hilfe reagiert, obwohl Oskar alles richtig gemacht hat“, meinte Peter Gmoser nach dem Ritt. Eine echte Erklärung, woran das gelegen haben könnte, hat er nicht. „Sanibel ist ein wirklich tolles Pferd, das in seiner Karriere schon unheimlich viel geleistet hat. Die Fehler waren sehr ungewöhnlich für sie. Schade, wenn soetwas ausgerechnet beim Championat passiert, aber das kann vorkommen. Pferde sind eben auch nur Menschen“, so Gmoser. Mit 62,182 % rangiert das Paar derzeit abgeschlagen auf dem letzten Platz – entsprechend groß ist die Enttäuschung bei Oskar Ochsenhofer. Für ihn heißt es jetzt den Ritt abhaken, nach vorne schauen und auf die nächste Prüfung fokussieren. Denn auch wenn eine Teammedaille nun außer Reichweite gerückt ist, ist das Kürfinale immer noch drin für die burgenländische Kombination.

Bevor es mit den Einzelprüfungen weitergeht, steht für Österreichs Junioren aber erst noch der zweite Teil des Teambewerbs auf dem Programm. Am Donnerstag greifen mit Leon Aschauer auf Formidable (Startzeit 08:08 Uhr) und Paul Jöbstl auf Bodyguard (Startzeit 10:46 Uhr) die beiden stärksten Paare des heimischen U18-Teams ins Geschehen ein.

Die besten Chancen auf Team-Gold haben derzeit die Junior:innen aus Deutschland. Sie liegen mit 145,818 Punkten in Front auf den Nachwuchs aus den Niederlanden (143,697) und aus Dänemark (142,909). Österreich rangiert nach der Halbzeit auf dem 15. Platz (130).
 

Verwieherter Probelauf

Für Lena Abfalterer und den For-Romance-Sohn Fjodor, Österreichs einziges Paar in der Alterklasse U14, endete der erste Probelauf im EM-Viereck mit 68,899 %. „Lena hatte etwas Pech. Während ihrer Prüfung hat ein Pferd außerhalb gewiehert, was Fjodor dazu bewogen hat mehrfach zurückzuwiehern. Das hat doch zu einigen Störungen geführt. Allerdings war das heute nur die Vorbereitungsprüfung. Wichtig ist, dass er dann, wenn’s drauf ankommt, weniger schreit. Dann kann Lena die Stärken ihres Pferdes auch richtig ausspielen“, gibt sich Peter Gmoser für den weiteren Championatsverlauf zuversichtlich. Drauf ankommen wird es am Freitag. Dann geht es für Lena Abfalterer (Startzeit 09:49 Uhr) in der U14 Mannschaftsaufgabe um die Qualifikation für den Einzelbewerb.

Alle Startzeiten und die Ergebnisse im Detail gibt's hier.