Dressur

Nach schmerzlichem Verlust: Tolles Grand-Prix-Debüt von Nicola Ahorner

Ein Artikel von Pamela Sladky | 10.02.2022 - 17:51
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Nicola Ahorner, im Bild mit ihrem Junioren-Pferd Robbespiere © Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Als im vergangenen Herbst mit Ludwig der Sonnenkönig ein erfahrenes Grand Prix Pferd im Stall von Nicola Ahorner Einzug hielt, war die Freude groß. Der bereits Olympia-erprobte Hengst sollte der 22-Jährigen helfen in der U25-Klasse Fuß zu fassen. Im Pferderevue-Interview schwärmte sie von ihrem Neuzugang, den sie als „das schönste Pferd, das ich jemals gesehen habe“ betitelte. Doch die Freude währte nicht lange. Wie jetzt bekannt wurde, erlitt der 15 Jahre alte Oldenburger Hengst drei Tage vor Weihnachten eine schwere Kolikattacke, die ihn trotz sofort eingeleiteter Hilfemaßnahmen das Leben kostete. "Obwohl er noch nicht lange bei mir war, hat er mir unheimlich viel bedeutet. Er war ein ganz besonders Pferd und ich bin dankbar, dass er in mein Leben getreten ist. Ich hatte gehofft, ihm ein wunderschönes Zuhause und später einen fantastischen Ruhestand geben zu können“, sagte Nicola Ahorner gegenüber Eurodressage.

Nach der Trauer um den hübschen Fuchshengst geht es für die Wienerin nun zum Glück wieder bergauf. Denn mit DSK Belstaff ist vor kurzem ein neuer Lehrmeister ins Leben der 22-Jährigen getreten. Der 15 Jahre alte Hannoveraner Wallach gehört ebenfalls zu den Routiniers auf Grand-Prix-Niveau. Sein Debüt in der Königsklasse der Dressur hatte der bildschöne Brentano II-Sohn aus einer De-Niro-Mutter 2018 unter Helgstrand-Bereiterin Betina Jaeger gegeben. Mit ihr war Belstaff im selben Jahr Teil des dänischen Teams bei den Weltreiterspielen in Tryon, wo sie mit über 70 % Platz 31 im Grand Prix belegten.

2020 wechselte der Wallach unter den Sattel seines in den USA reitenden koreanischen Besitzers Kim Dong-Seon. 2021 gab das Paar in Tokio sein Olympia-Debüt. Dabei blieb das Duo allerdings deutlich unter seinen Möglichkeiten wurde mit 63 % 55. des Grand Prix.

Vor nicht ganz einem Monat hat nun Nicola Ahorner die Zügel des Routiniers übernommen. Die Anschaffung von Belstaff sei „eine recht spontane Aktion“ gewesen, wie Ahorner im Gespräch mit der Pferderevue erzählt. Gefunkt hat es zwischen den beiden auf Anhieb. „Er ist ein unfassbar liebes und extrem charmantes Pferd und ich kann mich wirklich glücklich schätzen mit ihm täglich arbeiten zu dürfen", so die Medizin-Studentin. Dass die beiden einen guten Draht zueinander haben, ließ sich am Donnerstag anlässlich der Sichtungsvorbereitung im High Class Horse Center unschwer erkennen. Bei ihrem Debüt kassierten Nicola Ahorner und Belstaff satte 68,1 % – und das in Nicola Ahorners allererstem Grand Prix in der Allgemeinen Klasse. Lediglich Peter Gmoser und sein zwölfjähriger Hannoveraner Hengst Banderas wurden besser bewertet (70,1 %).

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© nicolaahorner_Instagram

Für Nicola Ahorner war es übrigens nicht die einzige Schleife in dieser Prüfung: Mit Foco Loco W ritt sie zu 68,033 % und Platz drei. „Ich bin mit beiden Pferden super zufrieden. Und unheimlich überrascht, dass es mit Staffy schon auf Anhieb so gut geklappt hat“, freu sich die junge Reiterin über die gelungene Premiere. Als nächstes steht für Ahorner und ihre Pferde die Sichtung in zwei Wochen an. Und dann „werden wir einfach sehen was kommt“.