Dressur

Achleiten: Max-Theuer überlegen im Hitze-Spécial, Bacher fix bei der WM

Ein Artikel von Redaktion | 19.06.2022 - 18:36
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Die drei bestplatzierten im Achleitner Grand Prix Spécial: Victoria Max-Theurer (OÖ) und Topas, Florian Bacher (ST) und Fidertraum, Laura Strobel (GER) und Valparaiso
© CDI Achleiten

Victoria Max-Theurer darf mit mehr als einem Auge gen Herning schielen. Dort finden von 6. bis 14. August die Dressur-Weltmeisterschaften statt. Beim Heim-CDI auf Schloss Achleiten hat die 13-fache Staatsmeisterin bewiesen, dass sie mit Birkhof’s Topas aktuell Österreichs stärkstes Paar bildet. Das zeigte sich schon im Grand Prix am Freitag, im Grand Prix Spécial, der am Sonntag trotz vormittäglicher Stunden bei über 30 Grad über die Bühne ging, sogar noch deutlicher. Wertungen zwischen 74,468 und 78,085 % brachten dem Duo im Durchschnitt 76,340 % - eine Machtdemonstration im zwölfköpfigen Starterfeld.

 „Topas hat so viel Talent, er kann alles, was es für den Grand Prix und den Special braucht. Ich kann es kaum glauben, wie schnell wir zueinander gefunden haben. Er denkt schon wie ich, antizipiert, ist immer ganz bei mir und voll motiviert. Dabei ist er gleichzeitig so sensibel und aufmerksam. Wir haben einfach einen super Draht zueinander und die letzten Ergebnisse sind traumhaft. Das waren vier konstante Prüfungen hintereinander. Ich kann es nur wiederholen: Ich bin dankbar, dieses Pferd reiten zu dürfen!“, schwärmte die Oberösterreicherin angesichts der Performance des elfjährigen Totilas-Sohnes.

Zweite, wie bereits im Grand Prix, wurden Florian Bacher und Fidertraum OLD. Das Paar scorte in seinem ersten Spécial seit den Europameisterschaften im September des Vorjahres solide 71,745 %.

Stefan Lehfellner und Roberto Carlos MT, am Freitag Grand-Prix-Dritte, lagen zwischenzeitlich im Trend bei beeindruckenden 75 %. Doch dann kamen die Wechsel – und die Fehler. Am Ende ritt das Paar mit 69,766 % aus dem Viereck, statt dem möglichen zweiten Rang wurde es letztlich Platz vier.

Einen österreichischen Dreifacherfolg verhinderte Gestüt-Vorwerk-Bereiterin Laura Strobl, die auf Valparaiso – einstmals unter dem Sattel von Wolfgang Himsl und danach von Victoria Max-Theurer zu sehen – zu 71,106 % ritt. Für die Deutsche das bislang beste Ergebnis auf internationalem Grand-Prix-Niveau.

Wer fährt zur WM?

Achleiten war ein Pflichtturnier für alle, die Österreich bei den diesjährigen Dressur-Weltmeisterschaften vertreten wollen. Ihr Ticket jedenfalls fix haben Florian Bacher und Fidertraum. Das Paar hat alle vom OEPS vorgegebenen Kriterien erfüllt, die da wären: mind. 72% im GP beim Pflichtturnier sowie bei zwei frei wählbaren CDI4* oder CDI5*.

Obwohl zwar die Vorgaben der FEI, nicht jedoch die verbandsinternen, von ausreichend Kombinationen erfüllt werden, geht OEPS-Präsidentin Sissy Max-Theurer davon aus, dass man in Herning mit einer Equipe antreten wird, „weil die Leistungen wirklich ansprechend waren“, so die Präsidentin. Wer Bacher nach Dänemark begleiten wird, soll nun „das Direktorium auf Vorschlag des Dressurreferats“ entscheiden.

Gute Chancen auf eine Nominierung darf sich Christian Schumach ausrechnen. Mit Donna Karacho hatte der Kärntner am Freitag den Grand Prix für die Kür gewonnen. Im Finalbewerb am Samstag musste sich Schumach zwar mit Platz zwei (74,39 %) hinter der Deutschen Stefanie Schatz-Weihermüller auf C’est la vie (75,25 %) begnügen, die Bilanz des 40-Jährigen fällt dennoch sehr positiv aus: „Ich bin trotzdem sehr zufrieden, ich habe einfach auch bei einer Pirouette zu viel riskiert. Donna hat trotz der hohen Temperaturen einmal mehr bewiesen, dass auf sie Verlass ist.“ Die Stute ist die personifizierte Konstanz. In den vergangenen zehn Prüfungen leistete sie sich nie einen groben Patzer und lieferte durchwegs Wertungen über 70 %.

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Konnten in der Junioren-Einzelaufgabe zeigen, was sie wirklich draufhaben: Fanny Jöbstl und Simsalabim OLD
© CDI Achleiten

Jöbstls dominieren Nachwuchstouren

Die Nachwuchs-Touren, bei denen es um die Qualifikation für die Europameisterschaften im britischen Hartpury ging, gingen bereits am Samstag in die entscheidende Runde. Und sowohl bei den Junioren als auch bei den Jungen Reitern stand am Ende neben der Eins der Name Jöbstl.

Paul Jöbstl siegte mit Bodyguard wie schon im Mannschaftsbewerb auch im Einzel, diesmal mit beeindruckenden 75,176 % – ein weiterer Bestwert für den 19-jährigen gebürtigen Grazer, der in seinem ersten Young-Riders-Jahr zuversichtlich zur EM fahren darf: „Bodyguard war heute schon auf dem Abreiteplatz so motiviert, ich wollte diese Energie ins Viereck bringen und es ist uns gelungen noch einmal richtig Gas zu geben.“

Die Plätze zwei und drei gingen jeweils an Felicita Simoncic, die mit dem erst neunjährigen Immowert’s Ivar 72,529 % anschrieb und mit ihrem Routinier, Connery Junior, auf runde 70 % kam. Dahinter reihten sich Fiona Spranz mit Liberte (68,971 %) und Pia Stallmeister mit Cantano Tetti (67,853 %) auf dem Plätzen vier und fünf ein.

Bei den Junioren gab es einen Wechsel an der Spitze. Hatte in der Mannschaftsaufgabe noch Florentina Jöbstl mit Coco Procol Harum für das beste Ergebnis aus österreichischer Sicht gesorgt, war es diesmal Schwester Fanny Jöbstl, die auf Simsalabim OLD (72,294 %) den Sieg davontrug – der erste für diese noch junge Kombination. Mit Dunkelbunt, der bis vor kurzem noch von Bruder Paul in U21-Prüfungen vorgestellt worden war, ritt die 16-Jährige außerdem auf Rang drei (68,206 %). „Schön, dass wir vor der Euro mit unserer persönlichen Bestwertung von 72,294 % noch einmal zeigen konnten, was wir wirklich können“, freute sich die Siegerin über ihren gelungenen Ritt.

Florentina Jöbstl und Coco Procol Harum mussten diesmal mit Rang vier Vorlieb nehmen (68,029 %), denn der noch ausstehende Podestplatz wurde von der Deutschen Celestine Kindler vereinnahmt, die mit Romeo zu 70,618 % ritt.

Platz vier und 68,029 % lautete auch das Ergebnis für Lena Abfalterer und Fjodor, Corinna Gebhard und Bellagio wurden mit 67,794 % Sechste.

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.