Para-Dressur

WM-Herning: Pepo Puch und Julia Sciancalepore fix im Kür-Finale

Ein Artikel von Redaktion | 12.08.2022 - 21:11
Holcbecher_2022Aug12_77218.jpg

Freude bei Pepo Puch und seiner Familie über den gelungenen Ritt im heutigen Mannschaftsbewerb
© holcbecher.com

Vor dem morgigen zweiten Teil des Teambewerbs führt Österreichs Para-Equipe die Nationenwertung mit gesamt 213,755 Punkten an. Der Zwischenstand ist freilich eine Augenweide für österreichische Reitsprotfans, allerdings haben derzeit lediglich zwei der insgesamt 18 Nationen von allen ihren Teamreiter:innen ein Ergebnis. Es bleibt also abzuwarten, wo Österreich am Ende landen wird.

Den größten Beitrag zum rot-weiß-roten Ergebnis steuerten erwartungsgemäß Grade-II-Reiter Pepo Puch und sein Hannoveraner Rappe Sailor’s Blue bei. Das Paar zeigte eine hervorragende, ausdrucksstarke Trabarbeit in vorbildlichem Rahmen und mit einer Anlehnung vom Feinsten – da hat sich das Paar gegenüber dem Einzelbewerb noch einmal verbessert. Zwischenzeitlich steuerte das Paar auf beeindruckende 76,5 % zu. Leider gab es im ersten Mitteltrab eine kurze Balancestörung, die deutlich Punkte kostete. Bis zum Schlusshalt konnte das Paar den Punkteverlust nicht mehr ganz wettmachen, am Ende wurden es dennoch starke 75,441 % – die beste Wertung des Paares in einem Team Test in dieser Saison. „Wir waren der Meinung, dass Blue gestern etwas zu ruhig gewesen ist, deshalb haben wir heute die Strategie geändert und auch im Hinblick auf den Freestyle mehr Risiko genommen. Das ist zum Teil sehr gut aufgegangen“, zeigt sich Pepo Puch zufrieden. In seiner Kür, die wie schon in Tokio unter dem Motto „Sailor’s Blue in Rhapsody in Blue“ steht, will der Steirer vor allem ein solides Grundprogramm zeigen und es mit dem Risiko nicht übertreiben.

Holcbecher_2022Aug12_76629.jpg

Viel Ausdruck in der Trabarbeit von Pepo Puch und Sailor's Blue   © holcbecher.com

Noch mehr Punkte als der österreichische Paralympics-Star bekam an diesem Tag lediglich die frischgebackene Weltmeisterin in diesem Grade, die Dänin Katrine Kristensen und ihren Goerklintgaards Quater. Das Paar lieferte eine fehlerfrei Runde, zwischenzeitlich kam der 14-jährige Quaterback-Sohn etwas zu tief. Ob das der Grund war, warum der britische Richter bei M das Paar lediglich mit 70,735 % und Platz acht bedachte, bleibt unklar. Die US-Richterin bei C jedenfalls sah das gänzlich anders und vergab satte 82,206 %. Letztlich traf man sich in der Mitte bei 77,176 %. In die Kür geht Kristensen nach ihren beiden Ritten nun sicherlich als Favoritin.

Leider kein Wiedersehen im Finale der besten acht Paare wird es mit Michaela Ferringer und ihrem Haflinger Stockholm geben. Das sympathische Paar steuerte zwischenzeitlich auf die 70-Prozent-Marke zu, fiel bis zum Ende der Prüfung aber auf 66,147 % zurück und holte erneut auf den undankbaren  neunten Platz. Auch wenn der zehnjährige Wallach schwerlich mit der Ganggewalt seiner Warmblutkollegen mithalten kann, bewies er einmal mehr, dass er ein absolutes Verlasspferd ist. Viele der vierbeinigen Athleten hatten heute mit den Nerven zu kämpfen, so auch Paralympics-Goldpferd Breezer unter Sir Lee Pearson (GBR), der heute auf Rang drei mit 73,529 % schloss.

Holcbecher_2022Aug12_77615.jpg

Michaela Ferringer und Stockholm präsentierten sich einmal mehr als eingespieltes, harmonisches Team.
© holcbecher.com

Eine sehr gelungene Runde zeigten Julia Sciancalepore und Heinrich IV im Grade I. Mit 71,607 % klassierte sich das Paar diesmal auf dem achten Rang – und damit deutlich vor der wichtigsten Konkurrentin um den Finaleinzug, der Kanadierin Winona Hartvikson (68,714 %). Der Kärntner Heeressportlerin ist bei der WM in Herning damit zum vierten Mal in Folge der Einzug ins Kürfinale geglückt. Eine mehr als beachtliche Leistung der 27-Jährigen, der die Freude über diesen Erfolg deutlich ins Gesicht geschrieben stand. „Die 0,8 Punkte Rückstand auf Platz acht von Mittwoch aufzuholen, schien unmöglich, ich bin aber positiv geblieben, weil ich wusste, dass auch die anderen einmal ihre Runden abliefern müssen“,so Sciancalepore, die 2021 bei den Paralympics in Tokio Rang 7 im Finale belegt hatte.

Holcbecher_2022Aug12_77680.jpg

Auf Wiedersehen im Kürfinale: Julia Sciancalepore und Heinrich IV © holcbecher.com

Bernd Brugger und Bellagio beendeten ihren WM-Auftritt mit 66,707 % als 13. des Grade IV. Der in Hamburg lebende 42-Jährige ritt im Sattel seines erfahrenen Hannoveraner Wallachs eine solide Runde ohne Fehler, allerdings verwarf sich der Fuchs insbesondere im Trab immer wieder etwas, was sich sicherlich auch in der Benotung niedergeschlagen haben dürfte. Besonders mit seiner ausdrucksstarken Galopparbeit konnte das Duo jedoch überzeugen, da kassierte es gute Punkte von der Jury.  Für die Schlusslinie samt Halt gab es sogar mehrfach die Note Acht.

Morgen folgen im Kampf um die Teammedaillen noch die Grade III und V. Das Endergebnis wird für ca. 17:30 Uhr erwartet.

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.