Nachdem Puch im Einzel zu sehr auf Nummer sicher gegangen war, wollte er im Kürfinale noch einmal voll angreifen. Also ritt er mit Sailor’s Blue am Samstagnachmittag mit einer Menge Angriffslust ins Viereck vor Schloss Versailles. Das Ergebnis war eine starke, sehr exakt gerittene Runde mit einem Sailor’s Blue, der stets aufmerksam auf die Hilfen seines Reiters mit viel Fleiß und Ausdruck seine Lektionen zeigte. „Während dem Bewerb habe ich keine Fehler bemerkt, Sailor’s Blue war total bei mir. Ich bin rausgegangen und war total happy, weil ich gedacht hätte, dass es aufgegangen ist. Leider habe ich beim Blick auf die Bewertung realisiert, dass der Eindruck getäuscht hat. Im Individual waren wir zu ruhig und brav, jetzt war es zu hektisch. Das ist genau der schmale Grat, die Mitte zu finden ist schwierig“, analysiert Puch. 74,127 % gab es von den Richter:innen, auf eine Medaille fehlten genau zwei Prozent. „Wir waren All-In, aber haben es leider nicht getroffen. Im Teambewerb ist es aufgegangen. Am Ende des Tages kann man sagen: Wir haben uns verpokert.“
Seinem Sportpartner sprach Puch großes Lob aus. „Kompliment an Sailor’s Blue, er hat dauernd gefragt, was er für mich tun kann. Er hat sich vom Stadion nicht ablenken lassen, wir können viel Positives mitnehmen.“
Nach sechs Paralympics-Medaillen in London 2012 (Gold, Bronze), Rio 2016 (Gold, Silber) und Tokio 2021 (Silber, Silber) sind es für den 58-Jährigen die ersten Paralympischen Spiele ohne Medaille. Puch: „Ich bin als Sportler nicht zufrieden mit zwei fünften Plätzen, mit Sailor’s Blue bin ich aber zufrieden, es hat sich nur enorm verändert. Es sind lauter Top-Leute hier, diese Entwicklung ist sehr cool und spornt mich an.“
Blick nach vorne gerichtet
Während es für Sailor’s Blue nun in den Urlaub geht, denkt Puch bereits an die nächsten Paralympics. „Wir müssen eine Nacht schlafen, uns mit dem Trainer zusammensetzen und schauen, was wir verändern. Wir denken jetzt schon in Richtung Los Angeles. Bis dahin stehen lässige Championate auf dem Programm, unter anderem in zwei Jahren die Weltreiterspiele in Aachen, das Wimbledon im Reiten.“
Nach der Schlussfeier fliegt Puch am Montag nach Hause, nur wenige Stunden später geht es zum nächsten Pferdesport-Event, diesmal jedoch als Betreuer und nicht als Aktiver. „Meine Tochter reitet einen Nationenpreis in Belgien, da bin ich natürlich dabei.“ Abfahrt am Dienstag: 5 Uhr Früh.
Howard gelingt das Triple
Zum absoluten Triumph entwickelten sich die Paralympics 2024 für Fiona Howard. Bei ihren Debüt-Spielen ritt die US-Amerikanerin zu drei Goldmedaillen. Nr. 3 folgte im heutigen Kürbewerb, den sie im Sattel ihres Diamond Dunes erneut mit einer neuen persönlichen Bestwertung – diesmal wurden es 81,994 % – überlegen für sich entschied. Silber im Grade II ging an die Britin Georgia Wilson mit Sakura (79,374 %), die Deutsche Heidemarie Dresing beendete auf Dooloop ihre Pechsträhne und ritt nach drei vierten Plätzen bei Paralympischen Spielen endlich aufs Podest. 76,127 % bedeuteten Bronze.