Dressur

Trense statt Kandare im Grand Prix: Erste Testläufe schon 2025?

Ein Artikel von Redaktion | 21.10.2024 - 13:32
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Bereits 2025 könnte es spezielle Grand-Prix-Prüfungen bis CDI3*-Niveau geben, die Reiter:innen mit Trense bestreiten dürfen.
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Der Vorschlag wurde im Rahmen der jährlichen Regelüberarbeitung der FEI veröffentlicht und soll auf der Generalversammlung im November in Abu Dhabi besprochen werden. Obwohl das technische Komitee (DTC) keine sofortigen Änderungen der Kandarenpflicht für notwendig erachtet, zeigt es zum ersten Mal ein Entgegenkommen gegenüber den wachsenden Bedenken der Öffentlichkeit und der Medien. Viele sehen in der Kandare eine Gefahr für das Wohlergehen der Pferde im Dressursport.


„Im besten Interesse des Dressursports“

Vor allem die schwedische Reitervereinigung setzt sich seit längerem dafür ein, dass Reiter die Wahl haben sollten, ob sie ihr Pferd in Grand-Prix-Prüfungen mit einer einfachen Trense oder der klassischen Kandare (mit Unterlegtrense) vorstellen möchten. Bilder von Pferden mit blauen Zungen bei Wettkämpfen haben in den vergangenen Monaten immer wieder für Aufsehen gesorgt und die Diskussion über den Einsatz der Kandare erneut entfacht.

Wie der schwedische Reitverband erklärte, sei es schwierig, derartige Probleme während des Wettkampfs zu bemerken. „Daher müssen wir solche Situationen so weit wie möglich vermeiden. Vor diesem Hintergrund fordern wir die FEI erneut auf, Athleten zu erlauben, mit Trense zu reiten, da wir fest davon überzeugt sind, dass dies im besten Interesse des Dressursports ist. Wir glauben auch, dass es entscheidend ist, die Kandare optional zu machen und die Ausrüstung an die psychologischen und physischen Bedürfnisse jedes Pferdes anzupassen, um die Akzeptanz des Sports durch die Öffentlichkeit zu sichern.“


Erste Tests 2025?

Das DTC besteht zwar weiterhin darauf, dass die Frage der Kandare eine „sportliche“ Angelegenheit und keine „Tierschutz“-Frage sei. Dennoch scheint Bewegung in die Diskussion zu kommen, wie die Antwort des DTC auf die schwedische Anfrage zeigt: „Das DTC schlägt vor, dieses Thema [Kandare] während der Saison 2025 weiter zu untersuchen, indem Veranstalter ermutigt werden, eine spezielle eingeschränkte Prüfung für Athleten einzuführen, die im Grand Prix bis zum CDI 3*-Niveau eine Wassertrense verwenden möchten.“ Die gesammelten Daten könnten später dazu dienen, die Kandarenpflicht neu zu bewerten.


Kaum Beteiligung

Trotz der aktuellen Kontroverse rund um die Dressur haben nur zwei nationale Verbände (insgesamt 136, gehören der FEI an) und zwei Interessengruppen Stellung zu dieser Diskussionsrunde genommen. Neben Schweden war die deutsche FN sowie der Internationale Dressurreiterclub (IDRC) und der Internationale Dressurtrainerclub (IDTC) beteiligt. Alle drei stimmen jedoch mit dem DTC überein und sehen keinen „dringenden“ Bedarf, die Kandare als verpflichtende Zäumung zu überdenken. Eine Regeländerung ist damit nicht vor 2026 zu erwarten.