Schon 2023 war Basel ein absolutes Highlight für Florian Bacher und seinen Oldenburger Fidertraum gewesen. Erster Start bei einem Weltcupturnier der höchsten Kategorie, 78,07 Prozent, ein neues Personal Best um Längen. 2024 übertrumpfte sich das eingespielte Paar in der St. Jakobshalle noch einmal selbst: 79,77 Prozent, haarscharf an der magischen 80-Prozent-Hürde vorbei, und Platz vier im Weltklassefeld – was für ein Erfolg für den Steirer und seinen 15 Jahre alten Fidertanz-Sohn!
„Er war gestern schon richtig gut, da hatten wir leider einen teuren Fehler in den Einerwechseln gehabt, aber er hat sich trotzdem gut angefühlt, deshalb konnte ich heute ganz entspannt in die Kür gehen. Ich bin einfach happy, dass er so gut drauf ist, er ist ja jetzt doch schon 15, da muss man jeden Moment genießen, wo es so läuft“, freut sich Florian Bacher im Pferderevue-Interview.
Wurmt es, dass die 80 Prozent nicht gefallen sind? „Natürlich“, sagt Florian Bacher, „aber die Freude überwiegt ganz klar.“ Das Potenzial, sie zu knacken, hat das Paar auf jeden Fall, denn Bacher sieht durchaus noch Verbesserungspotenzial. „Besser machen kann man immer was. Im Training habe ich ihn generell sehr schön in Haltung vor mir, am Turnier möchte er sich dann immer wieder mal ein bisschen verkriechen, da müsste er ab und zu ein bisschen offener sein“, meint Bacher kritisch. Seine persönlichen Höhepunkte in der Prüfung sind heute die Galoppverstärkungen gewesen „die haben wir heute auch mit der Musik sehr gut erwischt“ und, natürlich, die Pirouetten – „die sind generell immer ein Highlight“. Diesem Eindruck schlossen sich übrigens auch die Richter an, die für die Pirouetten mehrfach die Note Acht vergaben.
Blick Richtung Paris
Der Weltcup ist für Bacher, der seinen Fidertraum immer sehr sparsam im Turniersport einsetzt, auch nach dem Erfolg in Basel kein Thema. Vorerst ist für Fidi wieder Turnierpause angesagt, als nächsten Start visiert Bacher das Maimarktturnier in Mannheim an. Ob das Duo davor eventuell doch noch ein Turnier einschieben wird, lässt der Steirer offen. Alles ist auf das große Saisonziel, die Olympischen Spiele in Paris, ausgerichtet. Dass sie das Potenzial haben, auch vor dem Schloss von Versaille zu überzeugen, haben Bacher und Fidertraum mit ihren Auftritt in Basel mehr als bewiesen.
Porsche und Douglas immer besser
Großen Jubel gab es im Lager der Österreicher:innen am heutigen Tag auch bei Diana Porsche, deren Formkurve weiterhin stetig bergauf zeigt. Bei ihrem zweiten Weltcupturnier der Westeuropa-Liga holte die Salzburgerin zusammen mit ihrem Routinier Douglas die nächste Top-Platzierung: Platz acht und 75,820 Prozent. „Die Gelegenheit, auf diesem beeindruckenden Niveau unter all diesen tollen und bekannten Reitern anzutreten, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Gestern im Grand Prix haben wir bereits eine starke Leistung gezeigt, trotz eines bedauerlichen Missverständnisses. Das hat uns einige Punkte kostete. Aber Douglas und ich waren zu 100 Prozent fokussiert und haben heute in der Kür nochmals zulegen können. Mein absolutes Highlight war unsere letzte Passage Linie, die ich mit einer Hand geritten bin“, freut sich Porsche über ihren erfolgreichen Basel-Ausflug.
Leider nicht ganz so gut wie gestern lief es heute für Renate Voglsang und Fürst Ferdinand zur Fasanenhöhe. Im Grand Prix noch Sechste, belegte das Paar in der Kür Platz 13 mit 73,850 %.
Golden Oldies auf eins und zwei
Unangefochten an der Spitze rangierten die Grand Prix Sieger, Weltcup-Titelverteidiger, Europameister, Olympiasieger und Langzeit-Weltranglistenführende – Jessica von Bredow-Werndl und Dalera. Im Grand Prix war das Paar da und dort noch nicht hundertprozentig auf der Höhe. In der Kür am heutigen Samstagnachmittag sah das ganz anders aus. Ein Ritt wie aus einem Guss, immer im Fluss, immer mit maximaler Durchlässigkeit – eine Augenweide von Anfang bis Ende und klar die beste Runde des Tages. Unisono sah das Richterkollegium die beiden auf der Eins, die Wertung pendelte sich bei 91,010 Prozent ein. Einmal mehr ein großartiger Eerfolg für die Deutsche und ihre inzwischen 17 Jahre Trakehner Stute, die weiterhin keinerlei Anzeichen von Turniermüdigkeit zeigt.
Noch ein Jahr älter als Dalera ist Isabell Werths Emilio. 2024 soll der Westfale definitiv seinen Ruhestand antreten. Einen altersbedingten Leistungsabfall lässt der Ehrentusch-Sohn allerdings nicht erkennen. Wie schon bei seinen Auftritten bei den Weltcupetappen in Stuttgart und Stockholm punkteten Werth und Emilio auch heute im hohen 80-Prozent-Bereich: 87,95 Prozent gab es von den Richter:innen, Platz zwei.
An dritter Stelle reihte sich erneut Matthias Alexander Rath (GER) mit Destacado ein. Die Kombination lieferte mit 81,75 Prozent ein überzeugendes neues Personal Best und sicherte sich den dritten Podestplatz in diesem Weltcup-Winter.