Dressur

Dutch Masters: Werth mit Quantaz vor Fry mit Everdale, Auf und Ab der Gefühle für Diana Porsche

Ein Artikel von Redaktion | 08.03.2024 - 14:16
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Isabell Werth und DSP Quantaz (Archivbild) © FEI/Kim C Lundin

Isabell Werth gegen Charlotte Fry, so hatte auch schon Ende Jänner bei der Weltcupetappe in Amsterdam das große Duell um den Sieg gelautet. Sowohl im Grand Prix als auch in der Kür war damals die Britin auf ihrem Rappen Everdale die Nr. 1 für die Jury gewesen, was im Anschluss eine lebhafte Diskussion über die (schlechte) Qualität des Richtens ausgelöst hatte.

Die Kritik an der, für viele Dressursportfans völlig überhöhte, Benotung des Paares, scheint nicht ungehört geblieben zu sein. Im Qualifikations-Grand-Prix der letzten Weltcupetappe in 's-Hertogenbosch am Donnerstag gab man sich bei der Benotung der britischen EM-Starter nun deutlich zurückhaltender – und zwar über alle Lektionen hinweg. So kamen für den Ritt, der ohne groben Schnitzer über die Bühne ging, diesmal „nur“ 74,152 % zusammen - die niedrigste Wertung für das Paar seit April 2022. Ende Jänner hatte es noch fast 78 % gegeben.

Die Zurückhaltung der Jury spielte Isabell Werth (GER) in die Karten. Trotz eines Fehlers in den Einerwechseln ritt sie mit DSP Quantaz zu 75,782 % - dem besten Ergebnis des Tages. 73,652 % vergab die Jury für den Ritt von Emmelie Scholtens (NED) und Indian Rock, was dem niederländischen Paar Rang drei im 17-köpfigen Starterfeld einbrachte.
 

Schwierige Situation meisterlich gelöst

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle war der Grand Prix für Diana Porsche. Die Salzburgerin hat als aktuell Neunte im Ranking der West-Europa-Liga die große Chance, sich für das Weltcupfinale in Riad (KSA) zu qualifizieren. Um ihre Teilnahme abzusichern, wäre allerdings noch das ein oder andere Wertungspünktchen günstig. Doch dafür muss man sich erst einmal für die Kür qualifizieren. Das ist im Normalfall nicht das Kriterium für Diana Porsche, die ihren Newcomer Dahoud für die Weltcup-Tour mit in die Niederlande gebracht hat. Aber diesmal zeigte sich der erst zehnjährige Hannoveraner von der Atmosphäre in der Weltcup-Halle doch ziemlich beeindruckt.

Das Paar begann stark mit einem guten Einritt und einer tollen Trabverstärkung, doch schon in der Zick-Zack-Traversale kamen erste Spannungsmomente auf, die sich spätestens in der ersten Piaffe so richtig offenbarten. „Dahoud und ich haben heute wieder sehr viel gelernt. Er war sehr beeindruckt von der Kulisse und ich habe mein Bestes versucht, um ihm trotzdem viel Vertrauen zu geben. Wir hatten leider sehr, sehr viele teure Fehler. Dennoch war er beim Abreiten schon viel gelassener und mehr bei mir, als beispielsweise in Amsterdam. Auch das Einreiten, die Verstärkungen und viele kleine Momente haben sich besser angefühlt, im Vergleich zu anderen Runden. Ich bin stolz auf ihn, dass er im Laufe der Prüfung immer mehr zu mir zurückgefunden hat und wir trainieren weiter und sammeln weiter Erfahrungen“, verriet Diana Porsche auf Nachfrage der Pferderevue. Dass der unheimlich elastische und mit tollen Grundgangarten gesegnete Desiderio-Sohn trotz seiner Anspannung immer wieder sein großes Talent beweisen konnte, ist seiner stets dezent einwirkenden Reiterin zu verdanken, die ihr junges Pferd mit großem Geschick und viel Gefühl durch die Prüfung navigierte.

Das Paar verließ mit 67,283 % die Bahn - genug, um in die Kür der besten 15 einzuziehen? Diana Porsche hatte da so ihre Zweifel: „Auch wenn es dieses Mal nicht für die Kür reicht, bin ich dankbar, dass ich mit so einem tollen Pferd diesen Turnieren reiten darf. Wir sind ja beide noch jung, da ist nichts aus der Zeit.“

Die nächste Gelegenheit, sich zu beweisen, bekommt das Paar schneller als erwartet. Denn mit der Disqualifikation von Tamar Zweistra (NED) und Hexagon’s Ich Weiss schaffte das Duo am Ende doch noch den Sprung unter die Top 15 und kann damit in der Kür am Samstag noch einmal zeigen, was in ihm steckt. Und die Chance auf eine Teilnahme am Weltcupfinale lebt weiterhin.

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