Für den mit über 500.000 Euro dotierten Longines Grand Prix Of Switzerland fand sich am Sonntagnachmittag ein erlesenes Starterfeld im Gründenmoos Stadion ein – 50 Paare, 1,60 Meter Parcours, zwei Runden, ein Sieger.
Österreich war mit vier Paaren vertreten, und gleich das erste sorgte für frühes Herzklopfen auf der Tribüne: Alessandra Reich und ihre EM-Pferd Oeli R lieferten eine astreine Runde – null. Katharina Rhomberg legte entsprechend nach. Auch ihr Cuma leistete sich keinen Fehler und löste damit das Ticket für die zweite Runde.
Dann kam Markus Saurugg.Sein Obora’s Crunchy Nut erweckte den Eindruck, als wäre der Parcours ein Kinderspiel für ihn. Nach dem Schlussoxer warf Saurugg einen eingehenden Blick auf die Anzeigentafel – und ballte die Faust: null Fehler, drei österreichische Paare auf Kurs!
Ließen den Parcours wie einen Kindergeburtstag aussehen: Markus Saurugg und Obora's Crunchy Nut © holcbecher.com
Als letzter im Bunde ritt Max Kühner ins große Rasenstadion ein. Unter dem Sattel hatte er eines seiner aufstrebenden Talente, den zehnjährigen EIC Daloubet. Der kompakte Braune schraubte sich mit kraftvollen Sprüngen über die Hindernisse, da und dort klapperte es, doch alle Stangen blieben in ihren Auflagen. Nur die Wege zwischen den Sprüngen wurden dem Paar etwas zu weit – zwei Zeitstrafpunkte verhinderten das Weiterkommen, trotz einer sehr ansprechenden Leistung.
16 Paare blieben übrig für die zweite Runde dieses Grand Prix. Saurugg legte für Österreich vor, Crunchy Nut sprang wie aus einem Guss, doch nach einer engen Wendung wurde der Land Rover-Oxer zum Verhängnis. Es sollte der einzige Fehler für das stark reitende Paar bleiben.
Nach dem Franzosen Nicolas Sers, der mit Eleven de Riverland eine blitzsaubere 46,22 auf die Uhr zauberte, hieß es: Bühne frei für Rhomberg und Cuma. Schon am Donnerstag hatte der Westfale Rang 3 geholt und bewiesen, dass ihm der Schweizer Rasen liegt. Und auch diesmal lieferte Cuma ab: fehlerfrei, souverän und mit 46,95 Sekunden auch richtig schnell – vorerst Platz 2.
Der britische Mannschaftsolympiasieger Ben Maher kassierte mit Dallas Vegas Batilly einen Abwurf und reihte sich direkt vor Saurugg ein. Und dann noch einmal Österreich: Alessandra Reich und Oeli. Auch sie gaben noch einmal alles, blieben erneut fehlerfrei und reihten sich knapp hinter dem Belgier Tibeau Spits auf Platz 4 ein. Nach Rang 7 am Donnerstag die nächste Spitzenplatzierung für Reich und Oeli, die in St. Gallen nach längerer Durststrecke wieder zu ihrer Form zurückgefunden haben.
Noch einmal wurde es im Gründenmoos spannend, als Scott Brash mit Hello Jefferson einritt. Das Duo, das in seiner Karriere schon so viel gewonnen hat, bewies einmal mehr seine Klasse, ließ alle Stangen liegen und unterbot die Zeit von Nicolas Sers und Eleven de Riverland um eine Zehntelsekunde. Das war der Sieg.
Rhomberg auf Rang 3, Reich 5., Saurugg 11. – ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Österreichs Springreiter:innen haben an diesem Nachmittag vollends überzeugt, sowohl mannschaftlich, als auch einzeln.
„Ich bin unglaublich stolz auf meine Reiter. Sie haben heute gezeigt, was sie können – und dabei zahlreiche Weltstars hinter sich gelassen. Das ist ein versöhnlicher Abschluss unseres Wochenendes in St. Gallen“, resümierte Equipechefin Dr. Angelika May sichtlich zufrieden.
Dieses Resultat war auch ein kleines bisschen ein Trostpflaster. Denn im Nationenpreis am Freitag wollte partout keine Nullrunde gelingen – und dennoch sprang am Ende Rang 6 heraus, in einem hochkarätigen Feld. Den Sieg im Nations Cup sicherten sich die Deutschen mit der Idealnote von null Fehlern vor Belgien (4 FP) und der Schweiz (12 FP).
Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.