Dressur

Neuer Prüfstein für Losgelassenheit im Grand Prix: Experten fragen „Worauf warten wir?“

Ein Artikel von Pamela Sladky | 14.11.2025 - 17:10
JENSEN Mette Sejbjerg (DEN), Proud James_SL_1288-012-2798.JPG

Jungpferde-Weltmeister Proud James unter Mette Sejbjerg Jensen im Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen © www.sportfotos-lafrentz.de

Die Idee stammt von Kyra Kyrklund, sechsfache finnische Olympiareiterin, international gefragte Trainerin und Vizepräsidentin des International Dressage Riders Club (IDRC). Ihr Vorschlag fand auf Anhieb internationalen Zuspruch.

Im FEI-Dokument „Vorschläge für Regeländerungen der Dressur-Regeln 2025“, das bei der Generalversammlung in Hongkong behandelt wurde, wurde der Antrag des Clubs der Dressur-Offiziellen (IDOC) als „urgent repair“ eingestuft – eine dringende Regeländerung, die wegen des Pferdewohls nicht warten kann. Die Begründung ist klar: „Die Bewertung dieser Bewegungen würde der korrekten Ausbildung gemäß der Ausbildungsskala stärkere Bedeutung beimessen und damit zum Wohlergehen des Pferdes beitragen.“

Dänemark hat die Regel bereits national umgesetzt. Auch der IDRC, die Europäische Reitervereinigung (EEF) und British Equestrian stehen hinter der Änderung. International muss man sich aber noch gedulden.
 

Bitte warten

Das Technische Dressurkomitee der FEI kündigte an, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die alle Dressurtests überprüft, um Lektionen einzubauen, bei denen Losgelassenheit und Selbsthaltung besser sichtbar werden. Eine sofortige Umsetzung, wie ursprünglich als „urgent repair“ vorgesehen, ist jedoch nicht geplant.

Großbritanniens Dressurmeister Carl Hester bringt im Nachgang der Generalversammlung seine Ungeduld zum Ausdruck: „Worauf warten wir?“ schreibt er in seiner Kolumne auf Horse & Hound. „Korrektes Dehnen ist ein entscheidender Indikator dafür, wie die Arbeit des Pferdes voranschreitet. Es zeigt, ob die äußere Form nur richtig aussieht – oder ob das Pferd wirklich in Selbsthaltung arbeitet, ohne dass der Reiter daran ‚hängt‘.“ Das „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“ zeige, ob das Pferd seinen Rücken korrekt nutzt – von der Hinterhand bis zur Reiterhand.
 

Hoffen auf 2027

Im kommenden Jahr steht das Dressurreglement vor einer umfassenden Revision. Wer das Zügel-aus-der-Hand-Kauen-lassen schätzt, darf hoffen: Ab 2027 könnte dieser wichtige Prüfstein in internationalen Grand-Prix- und St.-Georg-Prüfungen Einzug halten.