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Working Equitation: Österreich bei WM-Premiere lange auf Medaillenkurs

Ein Artikel von Pamela Sladky | 15.05.2018 - 15:14
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Vier Jahre ist es her, dass Working Equitation, Österreichs jüngste Pferdesportdisziplin, bei der Heim-WM im Magna Racino mehr als 3.000 Zuseher begeisterte. Damals waren Karoline Vogel (NÖ) -und Nina Raidl (W) als Einzelreiterinnen für Rot-weiß-rot angetreten, Vogl hatte in der Endabrechnung den starken fünften Rang belegt.

Vier Jahre später in München-Riem stellte Österreich mit Nina Raidl (Don Cefiro), Martina Weteschnik (Bogalho), Claudia Trümmel (Ulisses) und Daphne Lorenz (Don SF) erstmals seit der Eingliederung der Disziplin in den Österreichischen Pferdesportverband bei einem Championat ein Team.

"Die Teilnehmerzahlen und das Level der Ritte haben sich in den letzten zehn Jahren deutlich gesteigert. Damals bei der Heim-WM im Magna Racino waren es noch 28 Reiter aus zehn Nationen, heuer gab es 45 Reiter aus 15 Nationen zu sehen", berichtet Sandra Migl, OEPS-Referentin Working Equitation und Equipechefin von Team Austria.

Sensationsstart für Österreich

Der Auftakt für das österreichische Team lief nahezu perfekt. Nach der Dressur - eine Prüfung der Klasse S die einhändig zu absolvieren ist - war die Überraschung perfekt: Team Austria lag auf Platz vier, Medaillienhoffnung Martina Weteschnik in der Einzelwertung sogar auf Rang drei. Championats-Debütantin Claudia Trümmel folgte auf Rang 16.

Die österreichischen Reiterinnen überzeugten durch konzentrierte und saubere Ritte und wurden von einem rot-weiß-roten Fanblock, der extra nach München gereist war,  lautstark unterstützt.
 
In der Teilprüfung Trail - hierbei galt es 15 Hindernisse einhändig zu bewältigen - war bereits zu erkennen, welchen Aufschwung diese Pferdesportdisziplin derzeit erlebt. Der Platz war von mehr als 2.000 Besuchern gesäumt. In einer Prüfung, in der vor allem Gehorsam, Durchlässigkeit und Konzentration gefragt sind, stellte sich der lärmende Messebetrieb als große Herausforderung für Pferd und Reiter dar.

Unbeeindruckt vom allgemeinen Rummel präsentierten sich die österreichischen Teilnehmer stark. Dank ausgezeichneter Ritte verteidigte das heimische Quartett souverän und gegen alle Erwartungen den vierten Zwischenrang. Durch den verletzungsbedingten Ausfall seines Pferdes Trigo musste der Favorit Vasco Godinho aus Portugal auf einen weiteren Start verzichten und die Wienerin Martina Weteschnik rutschte damit erstmals auf Platz drei.

Kein Glück im Speedtrail

Der Speedtrail, bei dem alle Hindernisse einhändig auf Zeit geritten werden müssen, folgte am Samstag. Kein Glückstag für Österreich, wie sich leider zeigen sollte. Zwar holte Claudia Trümmel mit ihrem Ulisses die ersten sicheren Mannschaftspunkte, doch bei ihrer in Führung liegenden Teamkollegin Daphne Lorenz fiel die Garrocha beim Abstellen wieder aus dem Fass heraus.

Dem Reglement entsprechend musste Lorenz absteigen und die Garrocha wieder zu Pferd in das Fass zurückstellen. Das kostete nicht nur die Führung, sondern auch wertvolle Punkte für das Team. Die Hoffnungen lagen danach zur Gänze bei Martina Weteschnik. Die Wienerin lieferte prompt einen fehlerfreien und rasanten Ritt bis ihrem Bogalho das vorletzte Hindernis - der "Becher" - zum Verhängnis wurde. Durch eine kurze Unachtsamkeit fielen zwei Stangen des Hindernisses um. Damit musste auch Weteschnik aus dem Sattel unm das Hindernis wieder aufzubauen. Lusitano Bogalho beeindruckte bei dieser Gelegenheit, weil er seiner Reiterin ungeachtet des allgemeinen Trubels völlig freistehend bei den Aufbauarbeiten zusah. Für diesen besonderen Gehorsam erntete das Paar prompt einen Sonderapplaus. Am Papier der WM-Ergebnislisten fand dieses mustergültige Verhalten jedoch keinen Niederschlag.

In der Einzelwertung bedeutete dies Rang zwölf für Martina Weteschnik, Platz 22 für Daphne Lorenz sowie Platz 27 für Claudia Trümmel.

Renitente Rinder

Trotz des unglücklichen Verlaufs im Speed Trail, konnte sich die österreichische Equipe weiterhin im Mittelfeld halten. Allerdings nur bis zum Abschlussbewerb am Sonntag - der Rinderarbeit.

Die aus insgesamt 32 Rindern zu je zwei Gruppen bestehende Herde war nicht nur schnell, sondern auch schlau. Jeder Reiter hat laut Reglement drei Minuten Zeit, um das ihm zugeloste Rind aus der Herde auszusortieren und an das andere Ende vom Platz zu leiten.

Obwohl in Österreich derzeit keine Rinderbewerbe ausgetragen werden, hatte sich das Team darauf vorbereitet und eigene Rinderkurse besucht.

Doch die Münchner Rinder hatten ihren eigenen Kopf. Nicht weniger als 16 Reiter fielen aus der Wertung, weil sich das zugeloste Tier nicht in den Pferch treiben ließ - darunter mit Weltmeister und Stierkämpfer Gilberto Silva aus Portugal und seinem Mannschaftskollegen Joao Bento auch zwei Mitfavoriten. Leider blieben auch drei österreichische Teammitglieder nicht von der Renitenz der Rinder verschont. Nur Daphne Lorenz konnte ihr Los mit einer Spitzenzeit von 39,41 Sekunden "einpferchen", allerdings wurde der Niederösterreicherin ein kurzer Griff mit der zweiten Hand zum Zügel zum Verhängnis. Lt. Reglement ein Regelverstoß, der zum Ausschluss führt.

"Am Ende müssen wir damit leben, dass uns das nötige Glück im Rinderbewerb gefehlt hat und wir aufgrund einer Nullrunde auf den vorletzten Rang zurückgefallen sind. Aber es wir haben viel Lob von den Richtern für die schönen Ritte der österreichischen Equipe bekommen, die auch beim Aufmarsch der Nationen viel Applaus erhalten hat. In zwei Jahren findet die Europameisterschaft statt. Für uns gilt jetzt: nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Wir werden weiterhin dranbeiben und fleißig trainieren. Immerhin hat dieses Wochenende gezeigt, dass alles möglich ist", ist Sandra Migl für die Zukunft positiv gestimmt.

OEPS/ps