Olympische Spiele

Endlich Gold für Ben Maher und Explosion W

Ein Artikel von Ernst Kopica | 04.08.2021 - 15:32
_G4I1292.jpg

Ben Maher und Expolsion W auf dem Weg zu Oympia-Gold © holcbecher.com

Die Goldmedaille im olympischen Einzelspringen bleibt in britischen Händen. Am Mittwochabend holte sich Ben Maher auf Explosion W den lang ersehnten Titel. Der Schwede Peder Fredricson, der mit seinem All In schon vor vier Jahren in seiner Heimat den EM-Titel gewonnen hatte, musste sich mit nur 17 Hundertstelsekunden Rückstand geschlagen geben und durfte sich über olympisches Silber freuen - das zweite nach Rio 2016. Der Niederländer Maikel van der Vleuten (Beauville Z) sicherte sich als letzter Reiter im Stechen Bronze.

_G2I2203.jpg

Endlich hat's geklappt: Ben Maher und seine Goldene! © holcbecher.com

Ausgeträumt in Runde eins

Für eine Reihe großer Namen endete der Traum von einer Einzelmedaille bereits in der Qualifikation. Parcoursbauer Santiago Varela hatte fantastische Arbeit geleistet und das Kunststück fertig gebracht, die Top-30 perfekt zu selektieren. Dafür musste man aber ohne Abwurf durch die Bahn kommen, was 25 Paaren ohne und fünf Paaren mit Zeitfehlern gelang. Schon mit einem Abwurf kam das Aus und am Ende des Tages staunten viele nicht schlecht, denn das gesamte US-Team und jeweils zwei Reiter:innen aus den starken Mannschaften Deutschland, Australien und Frankreich schafften den Finaleinzug nicht.

Besonders bitter war das Ausscheiden für den Olympiasieger 2012 Steve Guerdat, der im Gegensatz zu vielen seiner Kolleg:innen auf die finanzträchtigen Global Champions-Turniere verzichtet und die traditionellen Prüfungen und Championate in den Mittelpunkt stellt.

Besser sah es da schon für die vom Deutschen Paul Schockemöhle trainierten Japaner aus, die alle drei Teamreiter ins Finale brachten - wobei Lokalmatador Eiken Sato dabei ein Pferd unter dem Sattel hatte, das man in Österreich bestens kennt: Saphyr des Lacs, das einstige Erfolgspferd des Vorarlbergers Christian Rhomberg ist immer noch gut für Leistungen auf Top-Niveau!

_G2I1210.jpg

Versetzten die wenigen japanischen Fans in Begeisterungsstürme: Der Japaner Daisuke Fukushima und sein Fuchs Chanyon lieferten drei fehlerfreie Runden und klassierte sich auf Platz sechs im Einzelfinale! © holcbecher.com

Schweden mannschaftlich eine Macht

Im Finale (alle Teilnehmer:innen begannen wieder bei Null Fehlerpunkten) stockte Varela dann nochmals auf und lediglich die drei unheimlich starken schwedischen Reiter:innen sowie der Japaner Daisuke Fukushima, der Niederländer Maikel van der Vleuten und der Brite Ben Maher ließen sich von den Schwierigkeiten nicht beeindrucken und blieben im Grundumlauf fehlerfrei. Eine Genugtuung für das Drei-Kronen-Team, nachdem es in Dressur und Vielseitigkeit so arg gebeutelt worden war.

Das Stechen wurde dann vom Lokalmatador Fukushima auf Chanyon mit einem sicheren Nuller eröffnet, dann konterte Malin Baryard-Johnsson und Indiana, drei Sekunden schneller und die Führung. Peder Fredricson und sein Springtalent All In brachte dann noch frischeren Wind rein und setzte sich vor seine Teamkollegin. Konzentration dann beim Favoriten Ben Maher, dessen Explosion W wahrlich explodierte, erneute Bestzeit und eine Medaille sicher. Henrik von Eckermann mit King Edward versuchte zwar alles, blieb aber klar hinter Maher und Fredricson. Und auch Maikel van der Vleuten (Beauville Z) biss sich an den beiden Traumzeiten die Zähne aus, konnte sich aber mit Bronze trösten.

_G2I2156.jpg

Olympic Games © holcbecher.com

Erster großer Titel

Ben Maher holte damit seinen ersten individuellen Titel bei großen Championaten, 2012 hatte er in London bei Olympia dem Goldteam im Mannschaftsbewerb angehört. Mit seinen Silbermedaillen bei den Europameisterschaften 2013 in Herning und 2019 in Rotterdam klopfte er schon zweimal kräftig an, hier in Tokio klappte es für den sympathischen Engländer endlich mit Einzelgold!

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.