Ausgezeichnet

Julia Sciancalepore ist Kärntens Behindertensportlerin des Jahres

Ein Artikel von Pamela Sladky | 15.12.2021 - 10:50
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Julia Sciancalepore und Heinrich IV haben in ihrer gemeinsamen Karriere schon viel erreicht.
© Petra Kerschbaum

2022 war ein überaus erfolgreiches Jahr für Julia Sciancalepore. Mit ihrem neunjährigen Hannoveraner Wallach Heinrich IV sammelte die Para-Dressurreiterin zahlreiche Podestplätze und Schleifen auf internationalen Turnieren, auf nationaler Ebene ritt sie erneut zum Vizestaatsmeistertitel. Höhepunkt der Saison war aber zweifelsfrei die Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Tokio – die zweiten in der Karriere der 26-jährigen Heeressportlerin. Im Gegensatz zu Rio 2016 gehörte Sciancalepore diesmal allerdings zu den Spitzenreiterinnen ihres Grade, was sie mit einem fünften und zwei siebten Plätzen in den drei paralympischen Prüfungen eindrucksvoll bestätigte. Ihre durchwegs starken Leistungen in diesem Jahr haben der sympathischen Kärntnerin mit Rang sechs ihre bislang beste Platzierung in der FEI Weltrangliste eingebracht – und den Titel „Behindertensportler:in des Jahres 2021“ bei der 57. Wahl der Kärntner Spitzensportler durch die Mitglieder des Sportpresse-Klubs Kärnten.


Zweite Auszeichnung nach 2016

„Diese Auszeichnung ist eine große Ehre und zeigt mir, wie weit ich mich in den letzten fünf Jahren entwickelt habe“, verrät Julia Sciancalepore der Pferderevue. Für sie ist es nicht das erste Mal, dass sie sich in dieser Kategorie durchsetzen konnte. 2016 durfte sie den Preis schon einmal entgegennehmen. „Damals ging erst meine zweite internationale Saison zu Ende und ich war noch etwas unbeholfen auf den Turnieren unterwegs. Auch bei den Paralympischen Spielen in Rio war das Motto ‚Dabei sein ist alles‘“, erinnert sich Sciancalepore. Seither hat sich im Leben der 26-Jährigen viel getan. „In den vergangenen fünf Jahren hat sich meine Lebensplanung komplett umgedreht. Ich wollte immer meine Ausbildung abschließen, einen sicheren Arbeitsplatz haben und zum Schluss ein eigenes Pferd haben. In der Realität hat mir Petra Kerschbaum Heini wenige Tage nach meiner Rückkehr aus Rio geschenkt, ein Jahr später wurde ich Bundesheerleistungssportlerin und bei meinem Bachelor stehen noch vier Fächer aus – mein Plan steht also schon mal Kopf. Dafür bin ich als Sportlerin sehr gewachsen und habe es mit meinem eigenen Pferd von ‚ein paar Monaten unter dem Sattel‘ in den Freestyle der Paralympics geschafft. Das wäre ohne die Hilfe meiner Familie, Freunde und Sponsoren nicht möglich gewesen, weshalb die Auszeichnung eigentlich an das ganze ‚Team Heini‘ geht“, zeigt sich Julia Sciancalepore dankbar.

Die für den Vorweihnachtsabend geplante Nacht des Sports im Casineum Velden fällt heuer wie so viele Veranstaltungen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen zum Opfer. Ein Wehrmutstropfen auch für die junge Reiterin, die – ganz die Frohnatur, wie man sie kennt – freilich schon einen Plan B parat hat: „Natürlich würde ich gerne den Erfolg wie 2016 feiern, ich hatte schon mit Kolleg:innen aus anderen Sportarten ein Treffen am Fondue geplant. Vielleicht geht sich ja ein privates Treffen mit Teelichtfondue aus, bevor es Richtung Paris weiter geht.“ Die offiziellen Ehrungen sollen dann zum ehestmöglichen Zeitpunkt im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung nachgeholt werden.