Stellungnahme

Ludger Beerbaum wehrt sich gegen Vorwürfe: "Es wird nichts Verstecktes, Unerlaubtes gemacht."

Ein Artikel von Pamela Sladky | 12.01.2022 - 13:35
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Ludger Beerbaum wehrt sich entschieden gegen den Vorwurf, dass in seinem Stall tierschutzwidrige Trainingsmethoden angewendet würden.
© Tomas Holcbecher

Ludger Beerbaum hatte nach der Austrahlung eines Beitrages im Fernsehmagazin "Extra" auf RTL vermutlich keine ruhige Nacht. In Windeseile verbreiteten sich die darin getätigten Vorwürfe, im Stall des Ex-Europameisters und mehrfachen Team-Olympiasiegers sowie Mannschaftsweltmeisters werde gebarrt (mehr dazu lesen Sie hier). Seither hagelt es in Tagesmedien und der Fachpresse Negativ-Schlagzeilen im Minutentakt.

Vor wenigen Minuten meldete sich nun erstmals Beerbaum selbst zu den Vorwürfen. Über sein Pressebüro ließ Beerbaum, der derzeit in den USA weilt, eine Stellungnahme aussenden, die wir hier im Originalwortlauf wiedergeben:

"Ludger Beerbaum äußert sich zu dem Beitrag bei RTL Extra vom 11.01.2022, 22.35 Uhr

Der Beitrag von RTL extra ist in vielen Punkten nachweislich falsch, verleumderisch und ehrverletzend. Natürlich werden wir juristische Schritte dagegen einleiten. Es ist nicht hinzunehmen, dass heimlich auf meinem privaten Grund und Boden gefilmt wurde. 

Zu den Vorwürfen gegen mich und mein Team: 

Das Wohl der Pferde steht bei mir und bei meinem Team an oberster Stelle. Nur ein Pferd, das artgerecht behandelt wird, professionell versorgt und gefüttert ist, trainiert und gemanagt wird, kann sportliche Leistungen erbringen. Die Pferde sind unser Kapital, um das wir uns tagein, tagaus kümmern. 

Die im Beitrag gezeigten Szenen auf dem Reitplatz haben mit Barren nichts zu tun. Es handelt sich dabei um erlaubtes Touchieren, das von einem erfahrenen, routinierten Pferdefachmann durchgeführt wurde. Der im Video zu sehende Gegenstand erfüllte die Vorgaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für ein zulässiges Touchieren: nicht länger als drei Meter, maximal zwei Kilogramm schwer. 

Ich führe meinen Stall als einen offenen Stall, bei dem täglich Besuchergruppen zu Gast sind, Kunden ihr Futter für deren Pferde abholen, auch „Praktikantinnen“ willkommen sind. Hier wird auf offen einsehbaren Plätzen geritten und das tägliche Training absolviert. Es wird nichts Verstecktes, Unerlaubtes gemacht. 

Die Tatsache, dass die angeblich zwei Jahre andauernde „Recherche“ lediglich vier Szenen aufzeigen konnte, die das Touchieren eines Pferdes zeigen, verdeutlicht, dass diese erlaubte Trainingsmethode bei uns nur sehr selten angewendet wird und nicht Bestandteil der täglichen Arbeit ist. 

Die in der Scheune von der angeblichen Praktikantin vorgefundenen „Mehrkantstangen“ sind Holzstangen, die ausschließlich für den Bau und die Reparatur unserer Weidezäune benutzt werden. Gut im Film sichtbar sind die an den Stangen befestigten Isolatoren für die Zaunbänder. Sobald behauptet wird, dass diese zum Barren von Pferden eingesetzt werden, ist dies unzutreffend.   

Gleiches gilt auch für die sich auf dem Dachboden befindlichen Stangen mit den „Noppen“. Dazu  kann ich nur sagen, dass diese Elemente dort seit Jahren liegen. Diese stammen aus einem gekauften Bestand von Hindernissen und wurden aussortiert, damit sie nicht benutzt werden. Sie werden auch nicht beim Training mit Pferden eingesetzt. Wie jetzt eines dieser Teile, blank geputzt und sauber, zwischen die gebräuchlichen Hindernisstangen kommt, kann ich nur mutmaßen. Für mich ist es naheliegend, dass explizit für den Beitrag eine dieser Stangen dorthin gelegt wurde. Hierzu werden wir weitere Nachforschungen anstellen.  

Des weiteren halte ich fest: 

  • Die Aberkennung meiner Olympia-Goldmedaille 2004 basierte nicht auf Doping, sondern auf zum damaligen Zeitpunkt verbotener Medikation.
  • Das als „Styroporplatte“ bezeichnete Teil auf dem Trainingsplatz ist ein ganz normaler Fangständer, der im täglichen Einsatz ist. Auch dies ist ein Indiz dafür, dass der Beitrag die hinreichende Sachkunde vermissen lässt."