Olympische Spiele

Vielseitigkeits-Reiterinnen ready to go

Ein Artikel von Ernst Kopica | 28.07.2021 - 18:07
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Vielseitigkeitsreiterin Lea Siegl und ihre Kollegin Katrin Khoddam-Hazrati verfolgen in Tokio ein ehrgeiziges Ziel: Sie wollen unter die besten 25 Paare der Welt!
© Tomas Holcbecher | www.holcbecher.com

Lea Siegl, die mit Fighting Line in die anspruchsvolle 3-Tages-Prüfung gehen wird, hat sich schon gut in Japan eingelebt: „Den Jetlag hatte ich bald im Griff und auch mein Fighti hat bisher alles gut weggesteckt!“ Katrin Khoddam-Hazrati und ihre Cosma absolvierten die Trainings ebenfalls top-motiviert: „Meine Stute ist total fit und sie hat sich an die hohe Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen gut akklimatisiert.“

Das österreichische Reitsportteam wohnt übrigens nicht im Olympischen Dorf, sondern in einem eigenen Hotel, was Vor-  und Nachteile für die Sportlerinnen mit sich: „Wahrscheinlich wäre es im Dorf cooler, aber hier sind wir in unserer Bubble und damit auch sicherer! Aber an der Eröffnungsfeier konnten wir teilnehmen und das war schon ein tolles Feeling,“ berichtet Khoddam-Hazrati in der Videokonferenz.

Die Reiterinnen hatten auch schon zweimal Gelegenheit die Cross-Country-Strecke zu besichtigen: „Schöne Sprünge, die Böden sind gut, aber es geht immer bergauf und bergab, konditionell schon sehr anspruchsvoll,“ analysiert Siegl, die auch den Teamspirit von Tokio genießt. „Cool, dass wir alle einmal gemeinsam bei einem Championat sind. Ich konnte auch in der Dressurvorbereitung davon profitieren. Vici gab mir Tipps und mit Steffi Dearing durfte ich trainieren.“

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Viele Bergauf- und Bergab-Passagen machen die olympische Vielseitigkeisstrecke zu einer echten Herausforderung.  Im Bild: Der mächtige Fuji Drop von der verkehrten Seite.
© holcbecher.com

Khoddam-Hazrati hat sich die Cross-Country-Strecke schon gut eingeprägt: „Gleich nach der Startbox geht es bergauf, sehr außergewöhnlich. Insgesamt sind vier Wasserhindernisse zu absolvieren. Es ist ein fairer Kurs, fordert technisch aber alles ab. Das kommt uns sicher entgegen, da wir schon 5*-Prüfungen gegangen sind. Knackpunkt wird sicherlich der „Coffin“ sein. Ich werde natürlich versuchen, immer die schnellste Linie zu reiten, aber wenn die Konkurrenz zeigt, dass es bei Hindernissen auffällig viele Fehler gibt, muss man flexibel bleiben.“

Mannschaftskollegin Siegl („Lea ist die Bessere von uns beiden“, bekennt Khoddam-Hazrati sportlich fair) ergänzt: „Die Zeit wird entscheidend sein und es wird eher wenige Nuller geben. Die Zeit wurde zwar von elf auf acht Minuten verkürzt, die Zahl der Sprünge blieb aber gleich. Das bedeutet, es kommen alle Hindernisse sehr schnell hintereinander.“

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Katrin Khoddam-Hazrati beim Training im Reitstadion. Hier gilt es in der Dressur den Grundstein für ein gutes Ergebnis zu legen.
© Tomas Holcbecher | www.holcbecher.com

Das riesige Dressurstadion wird ein zusätzlicher Faktor sein. „Es kann natürlich sein, dass Fighting Line vor der Dressur heiß wird. Daher werden wir ihn tagsüber oft raus nehmen und grasen bzw. Schritt gehen,“ verrät Siegl über die Vorbereitung. Khoddam-Hazrati fügt noch hinzu: „Cosma wird sicher auch sehr aufgeregt sein, wenn sie in diese große Arena allein rein muss!“

Das Ziel für die beiden Österreicherinnen ist ganz klar und hochgesteckt: „Hier sind die besten der Welt am Start, aber wir wollen unter die Top-25 ins Einzelfinale!“

Einen Überblick über den gesamten Kurs gibt es hier.