Olympische Spiele 

Lea Siegl liefert Sensation im olympischen Cross

Ein Artikel von Ernst Kopica | 01.08.2021 - 10:24
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Lea Siegl und DSP Fighting Line haben im Gelände der olympischen Vielseitigkeit gezeigt, dass sie derzeit zu den besten Kombinatinen der Welt gehören!
© holcbecher.com

Eine ausgezeichnete Vorstellung zeigten Vielseitigkeitsreiterin Lea Siegl und ihr Wallach Fighting Line beim olympischen Geländeritt in Tokio. Sie verbesserten sich nach dem 28. Dressurrang vom Freitag auf Platz 16 und haben nun mit 35,0 Fehlerpunkten nach zwei von drei Wertungsprüfungen das Finale der besten 25 in Griffweite.

Olympiareif präsentierte sich die Geländestrecke Sea Forest, auf der Parcoursbauer Derek di Grazia eine höchst anspruchsvolle, wenngleich wegen der hohen Temperaturen doch leicht verkürzte Linienführung gesetzt hatte. Auf den 4420 Metern standen 23 Hindernisse mit insgesamt 36 Sprüngen, bei dem geforderten Tempo von 570 Metern/Minute lag die erlaubte Zeit bei 7:45 Minuten.
 

Sechs Sekunden

Lea Siegl verfehlte diese Marke um lediglich sechs Sekunden, was sich fürs Gesamtklassement mit 2,40 Punkten niederschlug. Beeindruckend wie abgebrüht die Oberösterreicherin ihren fitten Fighting Line durch alle Klippen der Bergauf-Bergab-Strecke manövrierte. Auch die verwendeten MiM-Sicherheitsauflagen blieben alle intakt, diese wurden ausgerechnet Michael Jung (GER), dem Spitzenreiter nach der Dressur, zum Verhängnis. Sein Chipmunk berührte sie nämlich einmal und löste die Verriegelung aus, sodass für den favorisierten Deutschen elf Fehlerpunkte in die Wertung kamen und die angepeilte Goldmedaille in weite Ferne rückte.
 

Überraschung gelungen

Mit dem gleichem Selbstvertrauen wie auf der Galoppstrecke stellte sich Siegl auch dem ORF-Interviewer: „Ich bin überglücklich, das Pferd ist super gelaufen und hat alles gegeben. Ich kann noch gar nicht glauben, dass es so gut gegangen ist. Ich hatte zwar auf eine gute Leistung gehofft, dass es dann so einwandfrei laufen würde, damit hätte ich aber nicht wirklich gerechnet“, bekannte sie in der glühenden Hitze von Tokio.

„Es war ein guter Rhythmus in der ganzen Prüfung und mein Pferd hat auch bei keinem Sprung gezögert. Fighti ist ja in super Form, sehr ausdauernd und hoch im Blut stehend, deshalb tut er sich auch leichter mit der Hitze. Er war auch schnell wieder auf Normalpuls.“

Über ihre Erwartungen für das Springen am Montag sagte Siegl: „Ich muss einfach cool bleiben. Ich nehme mir eine fehlerfreie Runde vor und werde alles geben. Grundsätzlich ist der Fighti aber ein sehr guter Springer und wir waren bei den letzten Turnieren immer fehlerfrei. Ziel ist das Finale, das ist sicherlich möglich, eine Medaille ist eher unwahrscheinlich."

Briten überragend, trauriger Zwischenfall

In der Einzelwertung führt nun der Brite Oliver Townend auf Ballaghmor Castle (23,60) vor der Deutschen Julia Krajewski auf Amande De B’Neville (25,20) und der Britin Laura Collett auf London 52 (25,80). Im Teambewerb dominiert vor dem Schlusstag Großbritannien (78,30) vor Australien (96,20) und Frankreich (97,20).

Die Strecke im Sea Forest Park stellte auch für einige Reiter zu große Anforderungen: Zwei Paare gaben auf (unter anderem auch der Schweizer Robin Godel, dessen Jet Set beim Einsprung ins Wasser einen Bänderriss erlitt und später in der Klinik erlöst werden musste), zehn Starter wurden eliminiert und zwei Reiterinnen traten erst gar nicht zur Geländestrecke an.

Die Ergebnisse im Detail gibt's hier.