Lea Siegl sensationell Dressur-Vierte vor Blenheim Palace

Wie gut sie heuer drauf sind, haben Lea Siegl und Van Helsing P bereits mehrfach bewiesen – zuletzt beim Nations Cup in Arville, wo das Duo aus Oberösterreich nach der Dressur Siebte war. Im EM-Viereck vor Blenheim Palace lief es sogar noch besser: Den beiden gelang eine Prüfung wie aus einem Guss. Gleich elfmal zückte die Jury die Note 8, besonders im Halten und Rückwärtsrichten punktete das Paar – Lektionen, die ein Gradmesser für die Durchlässigkeit sind. Auch die Galopptraversalen zeigten die beiden heute auf hohem Niveau. Unterm Strich kamen satte 73,13 % zusammen – das beste Ergebnis in ihrer gemeinsamen Karriere. In Minuspunkte umgerechnet bedeutet das 26,9 Zähler, die Siegl und Van Helsing morgen ins Gelände mitnehmen. Weniger Punkteballast haben nur Michael Jung mit Chipmunk (GER/18,3), Laura Collett mit London (GBR/20,6) und Tom McEwen mit JL Dublin (GBR/26,2).

„Der Start ist wirklich gelungen. Heli war ganz beim mir und hat eine tolle Dressurprüfung ins EM-Viereck gelegt. Es freut mich auch, dass wir als Team so gut im Rennen liegen. Das ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Wir sind ja nur ein Dreierteam und müssen schauen, dass wir alle durchkommen“, sagt Lea Siegl.

Gezieltes Training in neues Bestergebnis umgemünzt

Wenige Stunden zuvor hatte Katrin Khoddam-Hazrati mit Renegade ihren großen Auftritt. Und auch dieses Paar sorgte für Jubel in den heimischen Reihen: 64,79 % markieren das beste Ergebnis, das Khoddam-Hazrati und ihre erst neunjährige AWÖ-Stute aus eigener Zucht bislang auf 4*-Niveau erzielt haben. „Und das auf der EM“, freute sich die Steirerin nach ihrem Ritt. „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir abgeliefert haben. Wir haben zuletzt mit Margit Appelt intensiv Dressur trainiert – das zählt ja noch eher zu Renegades Schwächen. So eine Prüfung bei einer EM auf einem selbst gezogenen Pferd zu reiten, das ist schon etwas ganz Besonderes.“ Mit 35,2 Minuspunkten liegen die beiden aktuell auf Rang 36.

"Für seine Verhältnisse eine gute Prüfung abgeliefert"

Bereits am Donnerstag hatte Harald Ambros mit Vitorio du Montet die EM für Österreich eröffnet. Der Ritt auf dem sehr feinnervigen Wallach gelang ohne Fehler, aber doch mit etwas Spannung. „Vitorio war eigentlich fehlerfrei, aber noch nicht hundertprozentig entspannt. Das kostet natürlich ein paar Punkte – aber unterm Strich bin ich zufrieden. Er war konzentriert und hat für seine Verhältnisse eine gute Prüfung abgeliefert“, so Ambros, der in Blenheim bereits sein 15. internationales Championat für Österreich bestreitet. Der Oberösterreicher rangiert derzeit mit 36,8 Minuspunkten an der 43. Stelle im Zwischenranking.

In der Teamwertung belegt das österreichische Trio, das als einziges ohne Streichergebnis auskommen muss, aktuell den sehr guten sechsten Rang. In Führung liegt die deutsche Equipe (74,4), dicht gefolgt von den favorisierten Briten (75,8) und den Franzosen (90,7), die bereits mit deutlichem Rückstand auf Bronze-Kurs liegen.

Am Samstag geht es in Blenheim mit der Königsdisziplin, dem Geländeritt, weiter. Der Startschuss fällt um 12 Uhr. Harald Ambros geht um 13:15 Uhr in den Cross, gefolgt von Katrin Khoddam-Hazrati um 14:50 Uhr und Lea Siegl um 16:00 Uhr.

Captain Mark Phillips, langjähriger Parcoursbauer der 5*-Vielseitigkeit in Burghley, hat einen fairen Kurs entworfen – anspruchsvoll und technisch, mit vielen Wendungen, bei denen es wichtig sein wird, auf Linie zu bleiben, wenn man vorne mitmischen will. „Über die Hälfte der Teilnehmer:innen sollte fehlerfrei bleiben, aber nicht alle werden die Zeit schaffen. Für mich geht es beim Parcoursdesign immer darum, pferdefreundlich zu sein“, so Phillips, der nach dieser EM wohl seinen Ruhestand antreten wird.

Alle Egebnisse im Detail gibt es hier.