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Vielseitigkeit: Diese Hindernisse haben ein erhöhtes Sturzrisiko

Ein Artikel von Redaktion | 03.08.2022 - 14:05
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Wasserhindernisse gehören zu den Hindernissen mit erhöhter Sturgefahr.
© Mikhail Kondrashov, Tambov | AdobeStock.com

Vielseitigkeitsreiten gilt nach wie vor als gefährlichste Sparte in der Riege der FEI-Disziplinen. Die meisten und schwersten Stürze ereignen sich in den Geländeprüfungen, weshalb seit einiger Zeit intensiv geforscht wird, wie sich das allgemeine Unfallrisiko für Pferde und Reiter:innen im Cross minimieren lässt. Im Auftrag des Weltreiterverbandes wurde in den vergangenen Jahren viel rund um dieses Thema geforscht, die jüngste Arbeit befasste sich damit, welche Hindernisse besonders unfallträchtig sind und welche Auswirkungen die seit einigen Jahren gehäuft implementierten Sicherheitssysteme auf die Sturzstatistik haben.

Für ihre kürzlich veröffentlichte Studie analysierten Euan Bennet, Heather Cameron-Whytock und Tim Parkin sämtliche Aufzeichnungen der globalen Vielseitigkeitsdatenbank der FEI von Januar 2008 bis Dezember 2018. In diesem Zeitraum wurden 202.771 Turnierstarts registriert, 190.429 Paare traten die Geländephase an und nahmen insgesamt 6,1 Millionen Sprünge. In 5,2 % der Starts kamen Pferd und/oder Reiterin auf der Strecke zu Fall. Knapp neun von zehn dieser 10.519 Stürze standen im Zusammenhang mit einem Hindernis.

Auch Sicherheitshindernisse mit erhöhtem Risiko

Unter den Hindernissen mit erhöhtem Risiko befanden sich neben Bergabsprüngen, Sprüngen mit Wasserlandung und den späteren Elementen von Kombinationen auch Hindernisse mit zerbrechlichen Elementen. Warum es ausgerechnet an ausgewiesenen Sicherheitshindernissen gehäuft zu Stürzen kam, erklärt sich das Autoren-Trio so:  „Hindernisse mit zerbrechlichen Elementen werden möglicherweise eher falsch eingeschätzt. Der Reiter denkt, dass er hier mit Ungenauigkeiten eher davonkommt und ist weniger vorsichtig.“ Denkbar sei außerdem, dass Kursdesigner anspruchsvoller bauen, wenn sie wissen, dass ein Hindernis mit einem Sicherheitssystem ausgestattet ist.

Was wenig überrascht: Gegen Ende der Geländestrecke häufen sich die Stürze. Besonders anspruchsvolle Hindernisse sollten deshalb eher zu Beginn des Kurses platziert werden und sich außerdem nicht auf Abwärtspassagen oder im Umfeld eines Wasserkomplexes befinden, so die Forscher:innen, die außerdem dazu raten, die Komplexität einzelner Elemente in Kombinationen  herunterzuschrauben.


Höhere Klasse, höhere Sturzwahrscheinlichkeit

Apropos Komplexität: Die Auswertung zeigte auch, dass es uf 3*- oder 4*-Niveau eher zu Stürzen kam, als in 1*- und 2*-Bewerben. „3*- und 4*-Prüfungen müssen natürlich längere Parcours mit mehr und herausfordernderen Hindernissen beinhalten“, so das Trio in seiner Arbeit. „Deshalb ist es nicht überraschend, dass Sprünge auf diesem Niveau eher zu Stürzen führen als Sprünge bei 1*- und 2*-Veranstaltungen, auch wenn man berücksichtigt, dass hier erfahrenere Pferd-Reiter-Kombinationen am Start sind."
 

Positiver Trend

Insgesamt ließ sich anhand der Auswertung der Daten aber ein erfreulicher Trend ablesen. Die Wahrscheinlichkeit, an einem Geländehindernis zu stürzen, war in den Jahren 2016 bis 2018 geringer als in den acht Jahren davor. Die Vielseitigkeit wird also sicherer, was zeigt, dass die zahlreichen Regeländerungen und Sicherheitsupdates greifen.

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