Einzel- und Mannschaftseuropameisterin der Junioren: die Deutsche Smilla Maline Philipp auf Sir Boggles © �FEI\Massimo Argenziano
Bereits vor Beginn der Dressurbewerbe reduzierte sich das heimische Junge-Reiter-Team um ein Paar, Elena Pfisters Della Stella hatte sich nach dem Warm Up vertreten und lief beim Vet-Check nicht rund. In der Holding Box wurde die Stute schließlich zurückgezogen.
Zwei Tage später dann der nächste Schlag für das rot-weiß-rote U21-Team: Helena Würmer wurde mit starken Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert, die Diagnose Blinddarmentzündung bedeutete das Aus für die Oberösterreicherin, die sich am Vortag trotz schmerzhafter Krämpfe noch tapfer durch die Dressurprüfung gebissen hatte. Damit war das Junge-Reiter-Team geplatzt und Robin Erkinger und Amy Rose Frühwirth nunmehr als Einzelreiter am Start. Detail am Rande: Der angeblich entzündete Blinddarm sollte sich bei näherer Betrachtung als ganz und gar unauffällig erweisen. Glücklicherweise bemerkten die Ärzte ihren Irrtum noch vor der OP, sodass Helena Würmer eine unnötige Operation erspart blieb. Als wahre Ursache der quälenden Schmerzen wurde später eine Nierenbeckenentzündung identifiziert, die noch im Spital behandelt wurde.
Pechsträhne setzt sich fort
Im Gelände war dann nach drei Verweigerungen Endstation für EM-Debütantin Zara von der Thannen, das österreichische Juniorinnen-Team dank dreier Doppelnullrunden dennoch stark unterwegs und vor dem Springen auf dem ausgezeichneten fünften Zwischenrang klassiert. Doch auch der letzte Tag bei diesem Championat blieb nicht ohne Hiobsbotschaft für Team Austria: Magdalena Zellhofers Highlight MZ zeigte sich nach dem Geländeritt nicht mehr taktrein und wurde noch vor der Verfassungsprüfung zurückgezogen.
„Was Teambewerbe betrifft, ist das einfach ein verrücktes Jahr für uns“, bringt es Bundesreferent Thomas Tesch auf den Punkt. „Es ist unheimlich schade für unsere Reiterinnen, die so viel Herzblut in die Vorbereitung gesteckt haben und deren harte Arbeit die ganze Saison über unbelohnt geblieben ist.“
Bei all dem Pech gab es aber auch Lichtblicke in Montelibretti. Für solche sorgten die beiden Juniorinnen Jana Aigner auf Sunday's Gold (34,4) und EM-Debütantin Leonie Sagner (35,6) auf Space Jet. Beide leisteten sich nach ihren tollen Doppelnullrunden im finalen Springen nur einen Abwurf und klassierten sich auf den Plätzen 20 und 23 unter ursprünglich 75 Starter:innen - eine tolle Leistung.
Fehlerflut im U21-Springbewerb
Bei den Jungen Reitern wirbelte das abschließende Springen das Klassement noch einmal ordentlich durcheinander. Der ausgesprochen schwierige Parcours sorgte für eine regelrechte Fehlerflut, lediglich vier Paare brachten einen Nuller ins Ziel. Wie wertvoll eine Nullrunde an diesem Tag war, zeigt der Umstand, dass Amy Rose Frühwirth, 19. nach dem Gelände, mit einem fehlerfreien Ritt auf dem Bronzerang gelandet wäre. Doch dazu kam es nicht. „Amy und Robin, die ja aufgrund der Ausfälle als Einzelreiter unterwegs waren, haben im Springen riskiert. Leider ist ihre Taktik nicht aufgegangen“, so Tesch. Beide kassierten fünf Hindernisfehler und mussten ihrem Strafpunktekonto 20 weitere Zähler hinzuzählen. So wurde es Rang 22 für Frühwirth (54,30) und Platz 27 für Erkinger (63,20), der in der kommenden Saison bereits in der Allgemeinen Klasse starten wird.
„Nach so einer EM fällt die Bilanz natürlich sehr durchwachsen aus, die Ausfälle und Team-Ergebnisse sind klarerweise eine Enttäuschung, für die Reiterinnen aber auch für den ganzen Betreuerstab. Jetzt heißt es nach vorne schauen und auf ein Neues im nächsten Jahr. Und dann wünschen wir uns nach dem ganzen Pech in dieser Saison zur Abwechslung mal ein bisschen Glück.“
Doppelgold, Silber und Bronze für Deutschland
Ein durch und durch positives Fazit kann der deutsche Vielseitigkeitsnachwuchs ziehen, der nicht nur den Mannschaftstitel bei den Junioren vor den Equipen aus Großbritannien und Frankreich holte, sondern mit Smilla Maline Philipp auf Sir Boggles auch die neue Einzel-Europameisterin in dieser Alterklasse stellt. Die Silbermedaille ging mit Leopoldo Petrini und Emerald Jonny an die Gastgeber, Jeanne Brunel und Dexter Z sicherten Einzel-Bronze für Frankreich.
Bei den Jungen Reitern sorgten die italienischen U21-Reiter:innen für einen umjubelten Sieg vor Heimpublikum, gefolgt von den Jungen Reitern aus Irland und Deutschland. Neue Europameisterin in dieser Alterklasse ist die Französin Charlotte Bordas, die sich auf Firewall des Aucles Z mit einem der wenigen Null-Fehler-Ritte an die Spitze des Feldes katapultierte. Rang zwei belegte die Deutsche Kaya Thomsen auf Cool Charly Blue, die Irin Alannah Kelly durfte sich auf Cooley Bounce über Bronze freuen.