EM VIELSEITIGKEIT BLENHEIM 2025

Austria big in Blenheim: Platz 5 für Lea Siegl und Team Österreich bei Vielseitigkeits-EM

Ein Artikel von Pamela Sladky | 21.09.2025 - 17:01
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Fehlerfrei zu Platz 5: Lea Siegl und Van Helsing P lieferten zum Abschluss noch einmal eine makellose Runde - was für eine EM für die beiden! © Roman Suchanek

Der Finaltag der Vielseitigkeits-Europameisterschaften in Blenheim hatte alles, was ein Championat ausmacht: ein EM-würdiger Kurs, hoher Schwierigkeitsgrad, ultraknapp bemessene Zeit. Dass am Ende nur acht Paare eine fehlerfreie Runde ins Ziel brachten, spricht Bände. Und mittendrin: ein österreichisches Team, das als klarer Außenseiter nach England gereist war – und dort über sich hinauswuchs.
 

Starker Auftakt durch Khoddam-Hazrati

Für Österreich eröffnete Katrin Khoddam-Hazrati den Finaltag. Mit der erst neunjährigen Renegade, einer AWÖ-Stute aus eigener Zucht, zeigte sie eine bemerkenswerte Runde. Springen zählt zwar noch nicht zu den Lieblingsdisziplinen der jungen "Renschi", doch das Training mit Dieter Köfler im Vorfeld trug Früchte: Mit nur einem Abwurf und 1,6 Zeitfehlern beendete das Paar die EM auf Platz 34 (87,6).
„Für uns ist es heute sehr gut gelaufen, das war ihr bestes Springen auf 4*-Niveau. Das lässt natürlich auf eine tolle Zukunft hoffen“, freute sich Khoddam-Hazrati über den gelungenen Auftritt.
 

Rückschlag für Ambros

Harald Ambros und Vitorio du Montet hatten im Gelände noch kräftig Boden gutgemacht - von Platz 43 nach der Dressur auf Rang 24. Doch im Springen fand der 16-jährige Selle-Français-Wallach nicht in den gewohnten Rhythmus. Vier Abwürfe und 2,4 Zeitstrafpunkte warfen das Duo zurück auf Platz 32 (83,6). Die starke Gesamtleistung des Paares und des österreichischen Teams sollte dieser Rückschlag aber nicht schmälern.
 

Lea Siegl nervenstark

Lea Siegl eröffnete auf Van Helsing P den Reigen der Top-5 nach dem Gelände. Beim 5*-Turnier in Luhmühlen hatte das Paar im Springen noch viele Fehler kassiert. Doch diesmal lief alles anders: Van Helsing sprang frisch, motiviert und meisterte jede Hürde mit Leichtigkeit. Ein kurzes Klappern am Einsprung zur Zweifachen ließ die rot-weiß-roten Fans kurz den Atem anhalten, doch die Stange blieb liegen. Auch die Zeit stimmte: Clear Round!

Danach hieß es zittern – könnte noch eine Medaille herausspringen? Doch die Konkurrenz ließ sich nichts nehmen. Bis auf Laura Collett, die sich mit minimalen 0,4 Zeitfehlern ihren ersten Einzeltitel auf London sicherte (27 Punkte), blieben auch die restlichen Spitzenreiter:innen fehlerfrei. Über Einzelsilber durfte sich Michael Jung (28,3) auf fischerChipmunk freuen, Bronze ging mit Tom McEwen (33) auf JL Dublin ebenfalls an die Briten, die sich nach dem überraschenden Team-Ausfall im Gelände mit zwei Einzelmedaillen trösten dürfen.
 

Gold für Deutschland, Sensation für Österreich

Mannschaftsgold war für Deutschland heute reine Formsache: Mit 124,9 Zählern und deutlichem Vorsprung sicherte sich das Team mit Michael Jung, Malin Hansen-Hotopp, Jérôme Robiné und Libussa Lübbeke den Titel. Silber holte Irland (161,9), Bronze ging an Frankreich (167,5).

Das österreichische Team übertraf in Blenheim alle Erwartungen. Das kleine Trio ohne Streichresultat, das niemand so weit vorne erwartet hatte, beendete die EM auf einem sensationellen 5. Platz – das beste Ergebnis, das eine österreichische Equipe 2025 in einer Olympiadisziplin erzielen konnte. Dasselbe gilt natürlich auch für Lea Siegls fünften Platz in der Einzelwertung - das beste EM-Ergebnis für Österreich seit Peter Wagner, der 1989 in Burghley 9. wurde.

Es ist schwer, dieses Ergebnis in Worte zu fassen, das gesamte Wochenende über ist eigentlich alles nach Plan gelaufen, Heli war in so einer guten Form. Heute beim Einreiten habe ich gespürt dass er weiß, dass er alles geben muss. Ich bin unheimlich stolz und super happy mit der Runde heute. Es ist unglaublich, wie Heli gekämpft hat.


Lea Siegl

„Für ein kleines Vielseitigkeitsland wie Österreich war es eine gewaltige Woche im Mutterland des Sports. Neben Deutschland waren wir die einzige Nation, die alle Reiter fehlerfrei durchs Gelände brachte – eine enorme Leistung. Mit dem fünften Platz des Teams und dem fünften Platz von Lea im Einzel kann Österreich sehr stolz auf seine Vielseitigkeit sein“, meinte Equipechef Thomas Tesch unmittelbar nach dem Finale in Blenheim.

Das sind wir auch, lieber Thomas. Sehr sogar!

Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier