Vielseitigkeit

Lea Siegl verabschiedet Fighting Line in den Ruhestand

Ein Artikel von Pamela Sladky | 14.08.2025 - 10:04
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Danke, Fighti! DSP Fighting Line verabschiedet sich mit 18 Jahren topfit in den sportlichen Ruhestand. © Tilly Berendt Media

„Ich habe mich letztes Jahr im Herbst, nachdem wir in Pau in der 5*-Prüfung den sechsten Platz erreichen konnten, dazu entschieden, dass ich 2025 noch eine 5*-Prüfung mit Fighti gehen werde und er dann mit 18 Jahren in Pension geht“, sagt Lea Siegl.

Ursprünglich war Badminton auf dem Plan gestanden, doch kurz vor der Abreise ließ Fighting Line nicht die gewohnte Frische erkennen. Die Oberösterreicherin entschied sich um – gegen Großbritannien, für Luhmühlen. Eine kluge Entscheidung, wie sich zeigen sollte. Denn in der Heide lieferte das Paar eine fulminante Leistung ab: Platz 5 in einem starbesetzten Starterfeld – Weltklasse!

„Ich glaube, das war unser beider Karriere-Highlight“, so Siegl, die ihren langjährigen Sportpartner in Bestverfassung verabschiedet. „Es freut mich irrsinnig, dass Fighti seine Karriere so beenden kann, dass er mit einem Highlight aufhört.“

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Karriere-Highlight: Platz 5 in der 5*-Vielseitigkeit in Luhmühlen (GER) © Tilly Berendt Media

Dass Siegl und der Ostermond-XX-Sohn aus der Zucht von Josef Fuchs einmal zu den besten Kombinationen der Welt gehören würden, war lange Zeit nicht absehbar. „Es war nicht immer einfach während unserer Reise. Wer uns von Beginn an kennt, wird das vielleicht auch wissen. Ich glaube, es hat auch nicht jeder daran geglaubt, dass das mit uns einmal so gut aufgehen wird und dass wir so weit kommen, denn der Fighti ist eben doch ein spezielles Pferd. Es war irrsinnig schwer, sein Vertrauen zu gewinnen, weil er doch ein bisschen skeptisch ist. Aber die Geduld und der Ansatz, ihm Zeit zu geben, haben sich wirklich ausgezahlt. Er hat mich gelehrt, dass man Träume haben kann und nie aufhören sollte, daran zu glauben, dass sie wahr werden können – und dass vieles möglich ist, das zuerst vielleicht unmöglich scheint.“

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Österreichs große Überraschung bei den Olympischen Spielen in Tokio: Platz 15  für Lea Siegl und Fighting Line! © holcbecher.com

Von der Wundertüte zum Weltpferd

Vor knapp zehn Jahren trat das Paar erstmals international in Erscheinung, Siegl noch blutjunge 17, Fighting Line ein Pferd mit viel Talent, aber auch ein bisschen eine Wundertüte. Ihr erstes gemeinsames Junioren-Championat 2016 beendeten sie als Vierzehnte, ein Jahr später, in der Altersklasse der Jungen Reiter, war im Gelände Schluss. Doch Siegl glaubte an ihren Fighti, und nach und nach folgte dem Talent auch die Beständigkeit. Das 4*-Debüt 2019 in Marbach endete mit Platz 23, wenige Monate später folgte in Sopot (POL) der erste Sieg auf diesem Niveau. Von da an ging es steil bergauf, und 2021 sorgte das Duo erst mit der erfolgreichen Olympiaqualifikation für Aufsehen, bevor es bei den Pandemie-Spielen in Tokio mit Platz 15 eine waschechte Sensation nachreichte.

Die Spiele in Paris drei Jahre später waren ein Tiefpunkt für die beiden, als Fighting Line aus unerfindlichen Gründen die Verfassungsprüfung nicht passierte. Dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, zeigte der Wallach wenig später bei der 5*-Vielseitigkeit in Pau, die er auf Platz 6 beendete. Und nun das Grande Finale in Luhmühlen.

"Ich verdanke ihm alles"

„Ich glaube, was Fighti so besonders macht, ist sein ganz eigener Charakter und sein eigener Wille. Er ist ein sehr intelligentes Pferd, sehr clever und lernwillig. Es hat eine Weile gedauert, bis er mir 100 Prozent vertraut, aber seit das der Fall ist, sind wir ein Team. Ich kann mich immer zu 100 Prozent auf ihn verlassen. Er lässt mich nie im Stich und ist immer für mich da.“

Nun soll Fighting Line zurück zu seinen Besitzern – auf die Weide, in den Ruhestand. „Ich habe alles von ihm gelernt und verdanke ihm alles“, sagt Lea Siegl.