Erfolg für den Tierschutz

Pferdekutschen aus jordanischer Felsenstadt Petra verbannt

Ein Artikel von Pamela Sladky | 15.11.2021 - 11:23
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Kutschenpferde warten auf Touristen vor einer der berühmtesten Fassaden der Welt, dem fast 40 Meter hohen und 25 Meter breiten Khazne al-Firaun in Petra.
© FOUR PAWS | Aaron Gekoski

 „Wir sind sehr glücklich, dass die lokale Behörde den tierquälerischen Bedingungen für Hunderte von Pferden ein Ende setzt. Die Fuhrwerke mit den Tourist:innen, die von den Pferden über Schotterwege gezogen wurden, waren oft mehrere hundert Kilo schwer. Die Belastung der Gelenke war für die Tiere enorm. Seit 2015 mussten wir deshalb rund 1.000 Behandlungen an den Tieren durchführen, die sich während der schweren Arbeit an Knien, Hufen oder anderen Körperteilen verletzt hatten“ sagt Robert Hengl, Projektverantwortlicher bei Vier Pfoten.

Seit 2015 setzt sich die globale Tierschutzorganisation für die Tiere im jordanischen Touristen-Mekka ein. Gemeinsam mit den lokalen Partnern, der Princess Alia Foundation (PAF) und der Tourismusbehörde von Petra (PDTRA), konnten die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Pferde in den vergangenen Jahren stetig verbessert werden. Neben neuen Stallungen und einem Wasserableitsystem werden die rund 800 Pferde inzwischen regelmäßigen Gesundheitschecks unterzogen und die Tiere bei Bedarf medizinisch versorgt.

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© VIER PFOTEN

Jordanien: Tierschutzprojekt für Pferde und Esel gestartet

Über 1000 Esel und Pferde leben und arbeiten in der Region rund um Petra. Dabei werden sie in tierschutzwidrigem Zustand gehalten. Ein neues Projekt der Tierschutzorganisation Vier Pfoten soll die Lebensumstände der Tiere nun verbessern. Mehr lesen ...

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Jahrelang mussten Pferde oft hunderte Kilogramm schwere Touristen-Kutschen ziehen. Diese Aufgabe haben nun Golfwagen mit E-Antrieb übernommen. © FOUR PAWS | PAF

Dass die Kutschentouren durch den archäologischen Park der Felsenstadt nun durch Fahrten mit elektrische Golfwagen ersetzt werden, ist ein wegweisender Schritt zur Verbesserung des Tierwohls, auf den die Tierschützer lange hingearbeitet haben. Die umweltfreundlichen „Club Cars“, die die jordanischen Behörden bereits Ende 2019 erworben haben, sind täglich im Einsatz und befördern bis zu sechs Personen gleichzeitig.

Trotz des Umstieges auf E-Mobilität werden Pferde auch weiterhin das Bild von Petra prägen, „allerdings in artgemäßer Haltung und ohne die extreme Belastung“ wie es in einer Aussendung von Vier Pfoten heißt. Gemeint ist damit, dass künftig ausschließlich einzelne Tourist:innen getragen werden dürfen. Laut Dr. Suleiman A.D. Farajat, Hauptkommissar der PDTRA, ist dieser Schritt „Teil eines umfassenden Plans zur Umgestaltung der touristischen Dienstleistungen, einschließlich des Transports innerhalb der Weltkulturerbestätte Petra.“ Die Einführung der Elektroautos und -busse trage dazu bei, den Tierschutz und das Erlebnis für die Tourist:inenn zu verbessern, ohne die Einheimischen ihrer Einkommensquelle zu berauben.