Zucht

Stempelhengst Belluno 33-jährig gestorben

Ein Artikel von PS | 11.11.2019 - 20:10
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Belluno v. Balfour xx/Mordskerl xx, eine Legende der AWÖ-Zucht, ist Ende Oktober im alter von 33 Jahren gestorben.
© Stefan Seiberl

Als am 19. April 1986 ein dunkelbraunes Fohlen auf dem Hof von Familie Zauner im oberösterreichischen Altheim das Licht der Welt erblickte, ahnte wohl noch niemand, welch großen Einfluss der kleine Hengst einmal auf die österreichische Warmblutpferdezucht haben würde. Erstmals so richtig aufmerksam machte Belluno im Alter von drei Jahren als Sieger der Leistungsprüfung. Schon da stellte er seine Vielseitigkeit unter Beweis: Er erreichte einen Dressurindex von 131,43 und einen Springindex von 127,44 Punkten. 1992 belegte der hochedle Dunkelbraune dann Rang vier im Championat der sechsjährigen Springpferde. Ab diesem Zeitpunkt begannen Belluno und sein Reiter Andreas Pallisch sich der Dressur zu widmen. Nur drei Jahre später hatte der Staatshengst Grand-Prix-Reife erreicht.
 

Glücksgriff für Österreichs Warmblutpferdezucht

Neben seinem Talent für den Sport erwies sich Belluno auch züchterisch als Glücksgriff. Sein Markenzeichen - Leistungsbereitschaft, Charakter sowie ein Pedigree mit edlen Vollblütern - eignete sich perfekt für das Konzept der modernen Sportpferdezucht. Und das zeigte sich auch in seinen Nachkommen, denen er beinahe ausnahmslos seine Vorzüge bis in die höchsten Klassen des Dressur- und Springsports vererbte. Seine drei gekörten Söhne setzten die Erfolgsgeschichte ihres Vaters fort: Belmondo, aus einer Diktant-Mutter mit einem Schuss altösterreichischem Furioso-Blut, war Körungsreservesieger, Leistungsprüfungssieger und zweimal Bundeschampion. Sein Halbruder Boris 9 war 1996 Bundeschampion der vier- bis sechsjährigen Dressurpferde, und der Hengst Bandolero aus einer Carthago-Mutter war Körungsreservesieger und Dritterim AWÖ Cup Springen. Insgesamt brachte es Belluno während seiner Karriere als Deckhengst auf mehr als 500 Nachkommen. Für seine Verdienste um die heimische Warmblutpferdezucht wurde Belluno 2016 im Rahmen der oberösterreichischen Hengsttage in Stadl-Paura mit der Goldschärpe geehrt.

Bis 2013 stand Belluno aktiv im Deckeinsatz, danach kehrte er für die letzten fünf Jahre seines Lebens dorthin zurück, wo alles begann: zu seinen Züchtern Franz und Erika Zauner in den heimatlichen Stall in Altheim. Dort verstarb Belluno Ende Oktober, wie der Zuchtverband Stadl-Paura heute mitteilte.

„Ein besonderes Dankeschön gilt jenen Personen, die es uns ermöglicht haben, diesem besonderen Hengst einen Lebensabend zu vergönnen, den er sich redlich verdient hat. Dietmar Neumitka aus Scharnstein im Jahr 2013 und natürlich die Züchterfamilie Franz und Erika Zauner, bei der Belluno bestens umsorgt seine letzten 5 Lebensjahre genießen durfte“, heißt es auf der Facebookseite des Zuchtverbandes.