EUROPACHAMPIONAT DER HAFLINGER

Zwölf neue Haflinger-Champions aus Österreich in Stadl-Paura gekürt

Ein Artikel von Eva Schweiger | 31.08.2021 - 16:01
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Eine von Zwölfen: Eine Goldmedaille in der Vielseitigkeit ging an Nadja Lang und Starello 2. © www.teammyrtill.com

278 Pferden und 252 Sportler aus zwölf verschiedenen Nationen hatten ihre Nennung mit ganzen 330 Starts für das diesjährige Haflinger Europachampionat abgegeben. Der Corona-bedingte große organisatorische Aufwand tat der grandiosen Stimmung keinen Abbruch: Die aus zwölf Nationen angereisten Haflinger zeigten erstklassige Leistungen und sorgten für ein beeindruckendes Sportevent. Allen voran glänzten die österreichischen Haflinger und ihre Reiter:innen, die sich die Hälfte aller Championstitel sicherten. 

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Amanda Hartung mit Shakespeare in Love

Dressur vom Feinsten

Zwei Goldmedaillen in den Dressurchampionaten glänzten in rotweißrot: Bei den fünfjährigen Haflingern konnte Kärntnerin Jasmin Jaklic ihre Klasse ausspielen und sicherte sich mit Non Stop 2, einem bewegungsstarken Nachkommen des Neugold, den heißbegehrten Titel vor ihren Landsfrauen Evelyn Nessmann-Prunner mit Nes Quik 2 und Birgit Dreßen mit Una Bella 4. Ihr nach machte es die Tirolerin Amanda Hartung, die gemeinsam mit dem achtjährigen Haflingerwallach Shakespeare in Love die top-besetzte Wertung der schweren Klasse für sich entscheiden konnte. Hauchdünn fiel hier die Entscheidung aus und nur wenige Zehntel trennte die besten Drei voneinander. Carmen Malcher wurde mit Bell Ami 7 Vize-Championesse. Isabella Nutz zeichnete sich mit Aston Martin an dritter Stelle aus.

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Angela Kirchmair mit Windos Ass © www.teammyrtill.com

Im Stechen die Schnellste

Großer Jubel ertönte bei der hochspannenden Entscheidung der Springprüfung der älteren Haflinger. Insgesamt sechs Teilnehmerpaare waren nach makellosen Vorstellungen und komplett weißer Weste in das entscheidende Stechen eingezogen, wo eine souveräne Angela Kirchmair die Nerven behielt und im Sattel von Windos Ass v. Windos - G mit knapp drei Sekunden Vorsprung brillierte. Der Reservesieg ging an die Tschechin Blanka Vajrychova auf Amediana Obrok. Das Trio am Treppchen wurde von der Schweizerin Selina Brunner und Arwen.

Nations Cup Erfolg für Österreich

Der Nationenpreis ist zwar kein eigener Championatsbewerb, dennoch fiebern Athlet:innen und Zuseher:innen gleichermaßen mit ihren Teams mit. Insgesamt elf Mannschaften waren gegeneinander angetreten und nach sehenswerten und astreinen Auftritten ohne einen einzigen Fehler konnte sich das Team Austria 4 – bestehend aus Julia Hofler mit Cassis 3, Vanessa Mader mit Rosenrot und Lilith Pfandler auf Auryn – unter lautstarkem Applaus den Triumph sichern. Sie ließen Germany 2 und Czech Squadron hinter sich auf den Plätzen zwei und drei.

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Lena Geßlbauer mit Avalo © www.teammyrtill.com

Beide Vielseitigkeitschampions aus Österreich

Zwei Klassen gab es in der Vielseitigkeitswertung: die jüngeren Haflinger und die älteren Pferde ab sieben Jahren. Zur Freude des heimischen Publikums gingen beide Titel nach Österreich. Es war Lena Geßlbauer, die im Sattel des sechsjährigen Avalo v. Atlantic ihrer Konkurrenz keine Chance ließ und das Teilnehmerfeld bei den jüngeren Haflingern anführte. Den Sprung aufs Podium meisterten darüber hinaus auch Pavel Studnicka mit Stryker und Yvonne Grünschachner mit Calissa.

Nadja Lang hatte mit dem 2009 geborenen Standing Ovation-Sohn Starello 2 ein überaus erfolgsgekröntes Wochenende und nahm die Goldmedaille bei den älteren Pferden mit nach Hause. Marina Kalt komplettierte mit Adonis P den doppelten Triumph für Österreich und wurde Zweite. Rang drei ging an Pauline Möller und Walesco 177.

Hohe Sprünge in der Freispringgasse

Mit der Höchstnote von beachtlichen 9,6 Punkten ging der Sieg beim Freispringen an die dreijährige Alessia 22, eine hochveranlagte Tochter des Winzertraum. Die vierjährige Olympia v. Bachelor sicherte sich den Reservesieg mit 9,3 Punkten. Knapp dahinter reihte sich mit 9,2 Punkten Starlight Saburo v. Standard ein und wurde Dritter.

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Christiane Schluder mit Actros © Sonja Bauer

Fahren – Gold mal vier für Österreich

In den Fahrbewerben gingen sämtliche Championatstitel an die österreichischen Gespanne. 

Bei den 4-5-jährigen Jungpferden wusste Alaska von Aragon mit ihrem Züchter Johannes Remer an den Leinen das Richterkollegium zu überzeugen. Er erhielt für den Gehorsam die beeindruckende Note 9,5 und siegte mit der Wertnote 17,93 überlegen vor Kathrin Karosser und Sakura von Nostalgie. Die talentierte Fahrerin aus Bayern startete dieses Pferd für Italien. Bronze in dieser Prüfung ging an Uwe Fuchs (Ger) und Oh La La ZGH von Amore Mio.

Auch bei den 6-jährigen Jungpferden führte ein Haflinger aus Kärnten die Liste an. Christiane Schluder siegte mit Actros von Aragon (Züchter: Markus Remer) mit deutlichem Vorsprung auf die Zweitplatzierte Yvonne Hellenbrand und Maibach von Maibube aus Deutschland. Kathrin Karosser und Amanda W von, die in Führung gelegen waren, wurden leider eliminiert.

Bei den Einspännern holte sich Christiane Schluder mit Asslan von Alexander die zweite Goldmedaille. Dressursiegerin Kathrin Karosser (GER) und ihr Hengst Nachtstolz von Nachtregent freuten sich über den Vizemeistertitel. Frederic Jans aus Belgien und Warragon von liz. Wendelin sicherten sich mit einer Doppel-Null-Runde im Kegelparcours Bronze.
In der Zweispännerprüfung lagen die ersten drei Gespanne nach Dressur und Marathon ganz knapp beieinander. Der in Führung liegende Lothar Zebisch, der sich in der Vergangenheit mit seinen selbst gezogenen Tiroler Haflingern bereits zweimal den Titel geholt hatte, verlor im Kegelparcours durch eine Unaufmerksamkeit wertvolle Sekunden und kassierte Strafpunkte aus der Zeitüberschreitung. So musste er diesmal die Goldmedaille dem Salzburger Josef Kronbichler und den beiden Stuten Wolli von Amadeus und Ciara-Camilla von Amadeus überlassen. Der Tiroler freute sich dennoch über den Vizemeistertitel, den er mit Belluni von liz. Belando und Antigone von Nihilist geholt hatte. Der Kärntner Markus Remer, der mit einem Sieg im Marathon eine fulminante Aufholjagd geliefert hatte, gewann mit Aperol von Alexander und Luna von Arsenal die Bronzemedaille.

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Julia Frewein mit Scarlet 28 © www.teammyrtill.com

Drei Goldmedaillen bei den Westernbewerben

Mit Julia Frewein und Marion Kabrna hatte die österreichische Equipe zwei überaus konkurrenzfähige Amazonen im Team. Julia Frewein stellte mit Haflingerstute Scarlet 28 nicht nur die neue Championesse der älteren Ranch Riding Horses, sondern holte darüber hinaus auch den Titel in der Reining der älteren Haflingerpferde.

Ihre Landsfrau Marion Kabrna sattelte Halexandra und nahm die Goldmedaille im Mountain Trail (ältere Pferde) mit nach Hause.

 

Quelle: Pressemitteilung des Pferdezentrums Stadl-Paura vom 31. August 2021