AWÖ-Bundeschampionat

A-Pferde überzeugen mit noch nie dagewesener Qualität

Ein Artikel von AWÖ | Red. | 19.09.2022 - 13:09
AuheimsSarahKay_Dearing.jpg

Wenn ein Titel nicht genug ist: Auheim's Sarah Kay holte die Schärpe bei den vierjährigen Bundesjungstute und Reitpferden
© HANS KRAUS

„Von den gesamten Fohlenjahrgängen, die ich bis jetzt in Stadl-Paura gerichtet habe, übertrifft der heurige sie mit großem Abstand. Ein großer Teil der Fohlen wäre auch bei deutschen Championaten ganz vorne dabei gewesen. Ich bin begeistert von der Zuchtplanung der Beschicker und es ist eine große Freude, diese Leidenschaft zu beobachten“, lobten Hans-Heinrich Brüning und Dr. Helmut Feigl, die in diesem Jahr wieder die Zuchtbewerbe richteten.

Aufgrund der ungünstigen Wettervorhersage wurde das Fohlenchampionat kurzerhand in die große Veranstaltungshalle verlegt. Für den pferdigen Nachwuchs kein Nachteil. Er präsentierte seine Qualitäten in hervorragender Manier und versetzte die zahlreichen Besucher:innen so sehr in Begeisterung, dass die Tribüne bebte.

Von den genannten 100 Fohlen zogen am Samstag 89 Fohlen – aufgeteilt in 13 springbetonte Stutfohlen, 15 springbetonte Hengstfohlen, 22 dressurbetonte Stutfohlen, 22 dressurbetonte Hengstfohlen sowie 17 österreichische Reitponyfohlen – in den Endring ein. 


Emerald van't Ruytershof BWP-Tochter Siegerin der springbetonten Stutfohlen

Die Beste unter den springbetonten Stutfohlen hört auf den Namen Hasta La Vista. Ein hochmodernes Fohlen von Starvererber Emerald van't Ruytershof BWP aus einer Stute von Numero Uno. Mit viel Ausdruck und reichlich Körperelastizität in allen Grundgangarten ausgestatt, erhielt sie eine Gesamtnote von 9,2. Züchter und Besitzer dieses ausgezeichneten Fohlens ist Soheil Almaloonezhadyousefi aus Niederösterreich.

Den Reservesieg holte die Sportpferdezucht Leser mit Sierra Leonie von Conthargos x Contendro I, die eine glatte 9,0 kassierte. Konsequent durchgezüchtet auf feinstes Springblut zeigte sich dieses elegante, moderne Fohlen mit viel Charme und weiblichem Ausdruck und begeisterte die Richter vom Fleck weg.

AWÖ-Obmann Stellvertreter Christoph Wörgötter durfte sich über einen dritten Platz freuen. Die Anpaarung Baggio x Verdi TN erwies sich als ausgesprochen gelungen, sein typvolles Stutfohlen Liandra erhielt eine 8,8.


Opium JW van de Moerhoeve stellt Sieger der springbetonten Hengstfohlen

„Oft geträumt, aber selten erreicht", so eröffnete Helmut Feigl die Moderation des Siegers bei den springbetonten Hengstfohlen. Mit dem frisch gebackenen Bundeschampion Opiums-Omar H hat Züchter und Besitzer Michael Haas den Traum zum Leben erweckt. In jeder Phase seiner Vorstellung punktete der sportliche, langbeinige und elastische Opiums-Omar H. Väterlicherseits führt der junge Hengst die belgischen Springsensation Opium JW van de Moerhoeve, mütterlicherseits geht er auf  Numero Uno zurück. Das Produkt dieser Anpaarung bezeichnete die Jury als „markanten Zuchtfortschritt“ und belohnte es mit einer Endnote von 9,2 Punkten.

Den Reservesieg holte Franz Pferdinand von Forlee x Abke, ein blutgeprägtes, trockenes Fohlen mit viel Selbstbewusstsein aus der Zucht und im Besitz von Lorenz Preisinger. Für ihn gab es die Endnote 9,0.

Opiums_OmarH_Haas.jpg

Gefeierter Sieger bei den springbetonten Hengstfohlen: Opium's Omar H von Opium JW van de Moerhoeve © HANS KRAUS

So Perfect-Tochter Beste unter den dressurbetonten Stutohlen

Die Siegerin bei den dressurbetonten Stutfohlen heißt Boney M. Sie stammt aus der Zucht von Ludwig Scheuringer und steht im Besitz von Christina Steinbrener. Väterlicherseits führt Boney M den dänischen Prämienhengst So Perfect, auf der Mutterseite den KWPN-Hengst Bretton Woods. Diese geschickte Anpaarung brachte ein Fohlen hervor, das laut Juryurteil sowohl vom Typ (9,5) als auch im Bewegungsablauf (9,5) „seinesgleichen sucht“. Mit der Endnote 9,3 setzte sich Boney M an die Spitze des hochkarätigen Lots.

Kaum weniger erhielt Daenerys MP, eine Stute von D'Egalite x Morricone, gezogen und im Besitz von Ulrike Forst. Für das sehr schön bergauf konstruierte Fohlen mit großem Auge und einem hervorragenden Bewegungsablauf gab es eine 9,2.


Publikumsliebling von For Romance Sieger der dressurbetonten Hengstfohlen

Eine absolute Erscheinung war der diesjährige Sieger der dressurbetonten Hengstfohlen. Forever Frantsits wurde von Jürgen und Bettina Frantsits gezogen und steht auch in deren Besitz. Noch, denn der knapp sechs Monate alte Bewegungskünstler avancierte mit Leichtigkeit zum absoluten Publikumsliebling. Die exzellente Dressuranpaarung For Romance I x Romanov Blue Hors brachte ein Fohlen mit herausragender Bergauftendenz und einer unbeschreiblichen Körperbeweglichkeit mit beeindruckender Rahmenerweiterung im Trab hervor – und dem augenscheinlichen Willen, sich zu präsentieren und zu gefallen. Die idealen Eigenschaften für eine Karriere im großen Dressurviereck. „Bei diesem Fohlen darf sich nicht nur der Züchter freuen, sondern das ganze Zuchtgebiet, und wir als Richter freuen uns, dieses Fohlen zum Sieger küren zu dürfen“, resümierte die Jury, die ihre Begeisterung mit der Endnote 9,5 zum Ausdruck brachte. Die Höchstnote 10,0 gab’s für die herausragenden Bewegungen dieses kleinen Charmeurs.

Christian Rainer, der 2021 die Siegerin der dressurbetonten Stutfohlen gestellt hatte, konnte diesmal den Reservesieg mit nach Hause nehmen. Sein Hengstfohlen Vom Feinsten (Viva Gold x Finesse) überzeugte mit enormer Bewegungsqualität und durfte sich eine 9,2 als Endnote abholen.

ForeverFrantsits_Frantsits4.jpg

Forever Frantsits begeisterte mit seiner herausragenden Bewegungsqualität. Hier gab's die Höchstnote 10,0!
© HANS KRAUS

Cayado-Tochter mit bestem Gesamtpaket unter den springbetonten Jungstuten

Die Bundesjungstutenschau für springbetonte drei- und vierjährige Jungstuten wurde am Donnerstag mit dem Freispringen eröffnet. Die zwölf Titelanwärterinnen wurden in der Sprunggasse und im Galopp beurteilt, wobei sich das Richterduo Hans Heinrich Brüning und Dr. Helmut Feigl einen ersten Eindruck verschaffen konnte. Am Freitag ging es in die zweite Runde zur Benotung für den Gesamteindruck, das Gebäude, den Schritt und den Trab.

Bei den springbetonten Stuten zogen sieben ins große Finale ein. Nach dem Endring verkündete das Richterduo die frisch gebackene Bundeschampionesse: Schimmelstute Cinnimini aus der Zucht und im Besitz von Michael Pobitzer und Julia Strilka setzte sich mit einer 8,5 an die Spitze der Wertung. In der Freispringgasse hatte die Stute von Cayado x Canto herausragende 9,5 erzielt, der Galopp wurde mit einer 9,0 bedacht.

Die Beste am Sprung war aber eine andere: „Wenn es nur um die Vorstellung in der Sprunggasse gehen würde, dann hätte Querida de Styria souverän gewonnen,“ urteilte Hans Heinrich Brünning. Die Stute aus der Zucht und im Besitz von Phillip Kröll zeigte eine sensationelle Vorstellung und bekam die Höchstnote 10,0 für ihre Qualität am Sprung. Im Gesamtranking wurde die Ogano Sitte x Quite Capitol-Tochter mit einer 8,39 auf Platz zwei gereiht.
 

Governor stellt ganggewaltige Siegerin bei den dreijährigen Bundesjungstuten

Als ausgesprochen qualitätsvoll erwies sich der Jahrgang 2019, zehn Teilnehmerinnen schafften es in den Endring bei den dreijährigen Bundesjungstuten. Die durchwegs hohe Qualität überzeugte die Richter dermaßen, dass sie sechs Stuten ex aequo auf Platz fünf mit einer Endnote von 8,4 Punkten setzten. Eine der Teilnehmerinnen zog jedoch alle Blicke auf sich: die Governor-Tochter Tahliya MH nach San Amour. Die Stute stammt aus der Zucht der MH Pferdezucht- und Sport GmbH, in deren Besitz sie auch steht. Die bildhübsche Dunkelfuchsstute ist eine ganggewaltige Erscheinung, die ihre drei überdurchschnittlichen Grundgangarten perfekt in Szene zu setzen weiß. Dreimal erhielt sie eine 9,0 für den Typ, das Exterieur und die Gangmechanik. In der Endnote kam Tahliya auf eine 8,8.

Der Reservesieg ging an die Broadmoar KG. Broadmoars Walerie von Livaldon x Bailamos Biolley holte sich mit einer Endnote von 8,7 den zweiten Platz. Hochmodern, elegant, schick aufgemacht – das Richtergremium sparte nicht an Lob für die bewegungsstarke Stute, deren Gangmechanik die höchste Note des Feldes erhielt: eine 9,5.


Titel bei den vierjährigen Bundesjungstuten an Secret-Tochter

8,6 markierte die Siegerwertung bei den vierjährigen Bundesjungstuten. Vergeben wurde sie an die lackschwarze Auheim’s Sarah Kay. Die Rappstute ist nicht nur optisch eine Erscheinung, auch ihr herausragendes Interieur wurde begeistert gelobt. Mit Noten von bis zu 9,0 Punkten setzte sie sich gegen ihre neun Konkurrentinnen durch. Mit dem Topvererber Secret als Vater und Licotus als Muttervater kann Auheim’s Sarah Kay eine interessante und gut gewählte Linienführung vorweisen, die ihr ein Höchstmaß an Takt und Geschmeidigkeit beschert hat.

Zazou ZGE von Zoom x Dimaggio holte mit einer 8,4 den Reservetitel. Die von der Zuchtgemeinschaft Eisenberger gezogene Rappstute punktete insbesondere mit viel Typ (9,0) und einer hervorragenden Bewegungsdynamik (8,5).

Eyecatcher_Zuber.jpg

Bester unter den dreijährigen Materialpferden: Eyecatcher W v. Escamillo x Belissimo M
© HANS KRAUS

Materialpferde: Eyecatcher W zum Ersten, Auheim's Sarah Kay zum Zweiten

Bei den dreijährigen Reitpferden zogen von den 17 Teilnehmern die besten Acht ins Finale am Sonntag ein. Die besten vier von ihnen mussten sich danach noch unter dem Fremdreiter-Duo Frederike Schulze-Wallner und Ralf Kornprobst beweisen.

Den Sieg bei den Dreijährigen mit der Note 8,6 holte sich der großrahmige Hengst Eyecatcher W. Der Escamillo-Sohn aus einer Stute von Belissimo M hatte zuletzt schon beim niederösterreichischen Landeschampionat überzeugen können. Und zwar so sehr, dass Dressurreiterin Lea-Elisabeth Pointinger noch am selben Wochenende zuschlug und ihn kaufte. Beim Bundeschampionat wurde der Hengst nun allerdings von Jeannine Zuber vorgestellt, die den Hengst aus der Zucht von Andreas Winter seit Beginn an kennt und ihn auch ausgebildet hat. Seine neue Besitzerin wird noch viel Freude mit ihrem Eyecatcher haben. Im Fremdreitertest erhielt er zweimal die Note eine 9,0 für seine Rittigkeit. Den Reservesieg holte die Stute Goggia (Secret x Fürst Grandios) unter Katrin Großholzner. Für sie gab es die Endnote 8,5.

Bei den vierjährigen Reitpferden holte sich eine frisch gebackene Championesse gleich ihre zweite Schärpe ab: Auheim’s Sarah Kay überzeugte erst unter ihrer Ausbilderin Stephanie Dearing mit hohen Noten und danach auch noch die beiden Fremdreiter. Hier kassierte die Rappstute die Noten 10,0 und 9,5 (Endergebnis 8,7). Züchter und Besitzer ist die Pferde von Auheim GmbH & Co KG. Die Stute Walk this Way (Z.: Alfred Leser; B.: Broadmoar KG) erreichte bei starker Konkurrenz mit 8,6 Punkten den zweiten Rang (Le Vivaldi x His Highness). Vorgestellt wurde sie von Stilistin Bettina Kendlbacher.


Dressurpferde: Genua Sampdoria und Traunstein K holen die Titel

Im Dressurpferdechampionat der Klasse A (Altersklasse der vier- bis fünfjährigen Dressurpferde) überzeugte Genua Sampdoria (Z.: Christian Großholzner) mit ihrer Ausbilderin Nicole Berhuber mit konstanter Leistung und wurde am Ende mit dem Sieg belohnt. Die Bon Coeur-Tochter erhielt für den Trab die 9,0 und wurde mit dem Endergebnis von 8,28 auf die Siegerehrungsrunde in der großen Veranstaltungshalle geschickt. Auf dem zweiten Platz stand Ulrike Prunthaller mit dem aus der Zucht von Herbert Stanek stammenden Bartlgut’s Donati (8,22 Punkte) und auf Platz drei Santa Florentina mit Katrin Großholzner im Sattel (8,20 Punkte; Z.: Christian Großholzner).

Im Dressurpferdechampionat der Fünf- bis Sechsjährigen wiederholte Bartlgut’s Traunstein K (Z.: Mag. Wolfgang Kromoser) unter Ulrike Prunthaller seinen Sieg vom Vorjahr. Der Körsieger, HLP-Sieger und letztjährige Bundessieger erhielt für den Trab und den Galopp eine 9,0 und platzierte sich mit einer Endnote von 8,52 ganz oben auf dem Siegerpodest. Jacqueline Toniutti erreichte auf Amica von der Aue (Z.: DI Hans-Jörg und Ulrike Gasser) Platz zwei (8,36 Punkte), dicht gefolgt von Ulrike Prunthaller und Bartlgut’s Donati (8,32 Punkte; Z.: Herbert Stanek).

Vagabond_Bauer.jpg

Springpferde-Bundeschampion Vagabond AMB unter seinem Züchter Anton Martin Bauer © HANS KRAUS

Springpferde: Siege für Adzomet KES und Vagabond AMB

Bei den Springpferden stellte Magdalena Margreiter den Sieger der Fünfjährigen. Schimmelwallach Adzomet KES (Z.: Thomas W. Kreidl) von Adzaro de L'Abbaye B erhielt für seine Leistung im Parcours eine 9,0 und reihte sich mit Gesamtpunktezahl von 25,6 Punkten an die Spitze. Vizechampion wurde nach sehenswerten Runden Carlito v. Calme P ElH. (Z.: Stefan Fischer) unter Nina Brand (25,2 Gesamtpunkte).

Bei den Sechsjährigen erntete Alpenspan-Reiter Anton Martin Bauer großen Applaus. Er hatte seinen selbstgezogenen Vagabond AMB, abstammend von Vagabond de la Pomme, unter dem Sattel der sich im Stechen gegen Mylida (Z.: Stefan Fischer) unter Patrick Prömer durchsetzte.  


Vielseitigkeitspferde: Dilino W und Ginger sind die neuen Champions

Bei den Buschpferden ging es am Freitag mit der Dressur los, bei starkem Regen bewältigten sie am Samstag das Gelände und am Sonntag stellten sie sich noch dem Parcours in der Waldarena. Geländepferdechampion der fünf- bis sechsjährigen Pferden wurde Dilino W (Z.: ÖR Heinz Winter). Katharina Jud stellte den sympathischen braunen Wallach vor und freute sich über die Schärpe für den Digitalo W-Nachkommen. Zweitbestes Geländepferd in diesem Bewerb wurde die aus der Zucht von Mag. Elisabeth Erasimus stammende Amy 28 (v. Glücksruf I) mit Vielseitigkeits-Ass Daniel Dunst im Sattel.

Lisa Held stellte den Geländepferdechampion der Sieben- bis Achtjährigen: Ginger 68 (Z.: ZG Eisenberger), abstammend von Elitehengst Caresino. Einen weiteren Reservesieg holte sich Daniel Dunst mit seinem zweiten Pferd Fürst Farbenfroh (Z.: Mag. Nina Neumann) von Finest.


Fahrpferde: Deckhengst Van Austria begeistert

Das Rennen um das beste Fahrpferd aus österreichischer Zucht entschied der Deckhengst Van Austria von Van Vivaldi (a.d. Florencia n. Florencio I, Züchter: Dr. Franz Hummer-Niedermayr) für sich. An den Leinen seines Besitzers Thomas Blumschein präsentierte der Hengst seine hervorragenden Grundgangarten und wusste auch Fremdfahrer Rudolf Pirhofer von sich zu überzeugen (8,5). Die Richter kamen überein, dass Van Austria ein Pferd mit gewaltigem Bewegungspotential und viel Leistungsbereitschaft ist und vergaben für den Gesamteindruck die Note 8,5. Mit der Endnote 22,88 holte er sich die Schärpe für den Bundeschampion ab. Vizechampion wurde Bablo Escobar (22,25) von Belissimo M (a.d. Noemy n. Gardenz Züchter und Besitzer Dr. Irene Gundolf). Auch er wurde von Thomas Blumschein vorgestellt.

VanAustria_Blumschein4.jpg

Van Austria von Van Vivaldi holte den Titel bei den Fahrpferden
© HANS KRAUS