WM der jungen Dressurpferde

AWÖ-Stute Get you the Moon im WM-Finale!

Ein Artikel von Redaktion | 09.09.2022 - 16:56
HORLER Lisa (GER), Get You The Moon_SL_1129-005-013.jpg

AWÖ-Bundeschampionesse Get you the Moon unter Lisa Horler (GER) anlässlich des CDIYH in Wiesbaden
© www.sportfotos-lafrentz.de

Get yout the Moon von Goldberg x San Amour aus der Zucht von Ing. Lebrecht Angerer und im Besitz von Dietfried Angerer ist vielleicht nicht das Pferd mit dem größten Wow-Effekt bei dieser WM. Alle drei Gangarten sind von hervorragender wenngleich nicht aufsehenerregender Qualität. Trotzdem hat es die Stute auf Anhieb ins hart umkämpfte Finale der sechsjährigen Dressurpferde bei der diesjährigen WM in Ermelo (NED) geschafft. Und das aus gutem Grund.

Die amtierende AWÖ Dressurpferde-Championesse begeisterter mit ungemeiner Rittigkeit, hoher Durchlässigkeit und einer hervorragenden Balance. Von den ersten Tritten an präsentierte sich die Stute in schönem Rahmen bei feiner Anlehnung und guter Selbsthaltung. Lediglich in den Verstärkungen hätte man sich da und dort etwas mehr Rahmenerweiterung vorstellen können. Davon abgesehen war der Ritt in allen Phasen ein gelungenes Beispiel guten, nicht forcierten altersgerechten Reitens und eines Pferdes, das es seiner Reiterin stets recht machen will. Auch für die Jury gehörte die Runde des Paares zu den besten des Tages. Mit den Noten 8,7 für den Trab, 7,8 für den Schritt, 8,7 für den Galopp, sowie je 8,8 für Durchlässigkeit und Perspektive schloss Get you the Moon bei 8,56 Punkten. Es sollte die sechstbeste Wertung des Tages sein.


Weltmeister auf Kurs

Der Sieg in dieser Prüfung ging an den Vorjahres-Weltmeister Hesselhoej Down Town v. Hesselhoej Donkey Boy aus einer Stute von Blue Hors Zack. Gezogen von Dorthe und Hans Jørgen Hock und im Besitz Helgstrand Dressage wurde der dänische Hengst wie schon 2020 von der Schwedin Jeanna Hogberg vorgestellt. 9,48 Punkte gab es im Durchschnitt für den außergewöhnlichen Beweger, der in keiner Gangart weniger als eine 9,2 erhielt.

Die einzige 10 an diesem Tag gab es für den zweitplatzierten Las Vegas. Im Vorjahr war der von J. Deenen gezogene KWPN-Hengst von Ferdeaux aus einer Wynton-Mutter noch unter der Deutschen Franka Loos bei der WM am Start gewesen, die ihn zu Platz fünf im Finale geritten hatte. Anfang dieses Jahres wechselte Las Vegas jedoch zu Emmelie Scholtens, die Schwiegertochter von Las Vegas‘ Mitbesitzer Nico Witte. Offenbar harmoniert sie gut mit dem Hengst, denn mit 9,42 Punkten im Durchschnitt musste er sich dem Sieger nur ganz knapp geschlagen geben. Die Zehn erhielt Las Vegas für seinen aufsehenerregenden, ungemein leichtfüßigen Galopp, der kaum Wünsche offen lässt. Auch im Trab war der Niederländer mit einer 9,8 ganz knapp dran am Optimum. Einzige „Schwachstelle“ dieses Pferdes ist der Schritt, der "nur" mit "gut" in Form einer 8,2 bewertet wurde.

Nur 0,02 Punkte hinter Las Vegas klassierte sich der Oldenburger Siegerhengst Global Player OLD, Silbermedaillengewinner des Bundeschampionats der vierjährigen Hengste im Jahr 2020, unter Eva Möller auf dem dritten Rang. Der Hengst von Grand Galaxy Win x Don Schufro steht im gemeinsamen Besitz von Paul Schockemöhle und Andreas Helgstrand und ist wie Hesselhoej Down Town ein unheimlich komplettes Pferd ohne Schwachstellen. Das zeigte er auch am heutigen Tag im WM-Viereck, wenngleich der Ganaschenwinkel ab und an gerne etwas offener hätte sein dürfen.


Mistiges Problem für Bartlgut’s Questore

Leider kein Finalticket brachte der heutige Tag für Bartlgut’s Questore. Der Hengst von Quaterback x Coriograf B aus der Zucht von Herbert Stanek blieb auch im B-Finale der Fünfjährigen unter seinen Möglichkeiten. Gleich zu Beginn wollte er nach dem Gruß nicht lostraben, zierte und zog sich über die restliche Mittellinie samt halber kurzer Seite, bis er sich kurz vor der Ecke erleichterte und endlich in einen geregelten Zweitakt fand. Auch der restliche Ritt war nicht ganz störungsfrei, im Galopp – eigentlich das große Highlight des Hengstes – wurde Questore auch immer wieder etwas stark in der Anlehnung. Ulrike Prunthaller gab sich redlich Mühe, den zweifellos sehr vermögenden Hengst bestmöglich vorzustellen, leider gelang das am heutigen Tag nicht optimal. Mit einer Wertung von 7,28 Punkten klassierte sich das Paar auf Platz 24.
 

Drei weiter

Seine Chance genutzt hat hingegen Maddox Mart (Hennessy x Bordeaux). Der niederländisch gezogene Rappe vom Gestüt Schafhof war am heutigen Tag deutlich weniger spannig als in der ersten Qualifikation und erzielte eine 8,72. Ebenfalls mit dabei im Finale sind außerdem die beiden Oldenburger Galleria’s Summerville OLD (Sezuan x Diamond Hit) unter Manuel Dominguez Bernal (8,48) sowie Feurfunke OLD (Franziskus 15 x Foundation) mit seinem Besitzer Mathis Goerens (LUX) im Sattel (8,44).

Ergebnisse